Bei den Däninnen hatte es nach dem 1:0 gegen Finnland ein paar Sorgenfalten im Hinblick auf Topstar Harder gegeben: Die Kapitänin war immerhin nach einem Zusammenprall frühzeitig ausgewechselt worden, im entscheidenden Spiel gegen Spanien führte sie ihr Team nun aber aufs Feld. Gewechselt wurde dennoch: Boye, Holmgaard, Madsen und Kühl spielten anstelle von Thrige, Troelsgaard, Bruun und Nadim (alle Bank).
Bei der Seleccion blieb es indes trotz eines 0:2 gegen Deutschland - es war die erste Niederlage nach mehr als zwei Jahren - bei lediglich einem Wechsel. Der war aber nicht ohne Folgen: Athenea verdrängte Aleixandri auf die Bank, Spanien war damit nominell deutlich offensiver ausgerichtet.
Dominante Spanierinnen gehen hohes Risiko
In seiner Geschichte konnte Spanien noch nie gegen Dänemark gewinnen, kassierte gar acht Niederlagen aus acht Spielen - diese Bilanz wollten die Ibererinnen endlich aufpolieren. Spanien trat folglich von Anfang an gewohnt dominant auf, war um Ball- und Spielkontrolle bemüht - und ging dabei auch hohes Risiko. Die Seleccion verteidigte sehr hoch und nahm so dänische Konter sehenden Auges in Kauf.
Die Skandinavierinnen spielten einfach, aber nicht ineffektiv. Tief stehen und dann lange Bälle auf Harder schlagen. Die Ex-Wolfsburgerin verbuchte dann auch den ersten nennenswerten Abschluss des Spiels (16.), während auf spanischer Seite die auffällige Athenea (25., 36., 41.) und Mariona (33.) zu Chancen kamen - am 0:0-Pausenstand änderte das jedoch nichts, auch weil Boye kurz vor der Halbzeit noch Paredes' Kopfball nach Ecke vor der Torlinie klärte (45.).
Dänemark und die Risikofrage
Tanz um den Ball: Dänemarks Pernille Harder im Zweikampf mit Maria Leon (re.). IMAGO/PA Images
Olga, Cardona und Esther spielten anstelle von Leila sowie Sheila und Lucia Garcia in Hälfte zwei, in der sich ansonsten nicht viel am Spielverlauf änderte. Spanien drückte, ohne aber wirklich zwingend zu werden, während Dänemark auf Konter lauerte.
Die Nordeuropäerinnen hatten das große Problem, dass sie aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegen das punktgleiche Spanien zwingend einen Sieg benötigten, um nicht auszuscheiden. Eine ganz bestimmte Frage wurde daher von Minute zu Minute dringlicher: Wann erhöht Dänemark das Risiko?
Man bekam das Gefühl, dass Danish Dynamite aber nicht zünden wollte, vielmehr blieben die Skandinavierinnen weiter beharrlich bei ihrem destruktiven 5-4-1 - wohl in der Hoffnung, dass ihnen irgendwie der Lucky Punch glücken würde.
Spanische Joker stechen spät
Knapp eine Viertelstunde vor Schluss erhöhte dann Trainer Lars Söndergaard das Risiko, als er die Angreiferinnen Larsen und Nadim brachte. Das hätte sich beinahe direkt bezahlt gemacht, doch Panos parierte bärenstark gegen Nadim (78.).
So reichte es am Ende doch für Spanien, das letztlich sogar gewann, weil in der 90. Minute die eingewechselte Olga perfekt auf die ebenfalls von der Bank gekommene Cardona flankte, die wiederum per Kopf den 1:0-Endstand besorgte.
Im Viertelfinale am Mittwoch (LIVE!, ab 21 Uhr bei kicker) wartet nun niemand anderes als Gastgeber England.