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Chelsea vermeldet dickes Minus - und steht jetzt unter Druck

Muss die Premier League aktiv werden?

Chelsea vermeldet dickes Minus - und steht jetzt unter Druck

Die Zahlen des FC Chelsea könnten besser sein. Hier versteckt sich Enzo Fernandez.

Die Zahlen des FC Chelsea könnten besser sein. Hier versteckt sich Enzo Fernandez. IMAGO/Sportimage

Im kommenden Transferfenster könnte der FC Chelsea eine völlig neue Rolle spielen. Nach den zahlreichen kostspieligen Neuverpflichtungen in den vergangenen Monaten steht diesmal voraussichtlich etwas anderes auf der Agenda: Verkäufe.

Am Montag vermeldeten die Blues ihre Finanzzahlen für das Geschäftsjahr 2021/22, das bis zum 30. Juni 2022 lief. Und obwohl die beiden folgenden Transferphasen, in denen Chelsea weit über 600 Millionen Euro für neue Spieler ausgab, entsprechend noch nicht berücksichtigt sind, beläuft sich der Nettoverlust in den betroffenen zwölf Monaten auf umgerechnet 138 Millionen Euro.

Der Klub, der seinen Umsatz gleichzeitig von 494 auf 547 Millionen Euro steigerte, führt dafür vor allem die Sanktionen an, die am 10. März 2022 gegen den damaligen Eigentümer Roman Abramovich verhängt worden waren. Chelsea war deshalb bis zum 30. Mai unter anderem beim Verkauf von Tickets und Fanartikeln stark eingeschränkt und durfte auch keine neuen Verträge mit Spielern schließen.

Gut möglich, dass diese Argumentation noch einmal auf die Probe gestellt wird. Die Blues müssen sich schließlich nicht nur ans Financial Fairplay der UEFA, das inzwischen "Financial Sustainability Regulations" heißt, sondern auch an die Finanzregeln der Premier League halten. Und diese sehen vor, dass das Minus eines Klubs binnen drei Jahren nicht über 105 Millionen Pfund (ca. 120 Millionen Euro) liegen darf.

Everton muss sich bereits erklären - bald auch Chelsea?

Zwar hatte Chelsea nach einem Gewinn von rund 37 Millionen Euro 2019/20 schon im Geschäftsjahr 2020/21 rund 174 Millionen Euro Verlust angehäuft, dennoch betonten die Londoner am Montag, dass sie "die Finanzvorschriften der UEFA und der Premier League weiterhin erfüllen". Während der Corona-Pandemie durften die englischen Klubs Verluste, die mit ihr in Zusammenhang standen, teilweise abschreiben.

Dass die Premier League die Finanzpolitik ihrer Mitglieder genau verfolgt, belegt das Beispiel Everton. Die abstiegsbedrohten Toffees wurden erst vor wenigen Tagen wegen angeblicher Verstöße gegen die Finanzregeln an eine unabhängige Kommission verwiesen. Geldstrafen und Punktabzüge sind möglich.

Droht Chelsea ein ähnliches Szenario? Weil der Gewinn von 2019/20 bald gewissermaßen aus der Wertung des Drei-Jahres-Zeitraums fällt, müssen sich die Blues im laufenden Geschäftsjahr etwas einfallen lassen, zumal sie den Europapokal zu verpassen drohen. Gut möglich, dass sie auch das Sommer-Transferfenster dominieren - nur diesmal als Verkäufer.

jpe

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