Chelseas Trainer Thomas Tuchel musste im Vorfeld die 1:4-Niederlage gegen Brentford moderieren, im Nachhinein war die Pleite gegen den Aufsteiger jedoch wohl mehr als nur ein Ausrutscher. Gegen die Königlichen stellte der 49-Jährige wieder auf die gewohnte Dreierkette um und brachte mit Christensen, James, Jorginho und Pulisic für Marcos Alonso, Loftus-Cheek, Ziyech und Werner (alle Bank) vier neue Akteure von Beginn an. Real-Coach Carlo Ancelotti, der nach seiner Corona-Infektion erst am Mittwoch in London ankam, veränderte seine erfolgreiche Startelf nach dem 2:1 gegen Celta Vigo nur auf zwei Positionen: Carvajal und Valverde besetzten die rechte Seite und ersetzten Vazquez und Asensio (beide Bank).
Champions League, Viertelfinale
Das Tempo war von Beginn eines Viertelfinals der Königsklasse würdig, wenngleich es in den ersten Minuten noch viele Ballverluste auf beiden Seiten gab. Für den ersten zielstrebigen Angriff sorgten die Blues, Havertz schoss nach schönem Pass von Kanté aber über das Tor (5.). Mehr und mehr entwickelte Chelsea in der Folge ein spielerisches Übergewicht, blieb ab dem Strafraum aber meist hängen und kam so selten zu gefährlichen Abschlüssen.
Immer wieder Vinicius Junior und Benzema
Anders die Blancos, die von Ancelotti etwas defensiver eingestellt wurden, die Räume im Mittelfeld eng machten und über schnelles Umschalten nach vorne kommen wollten. Wie in Minute zehn, als Valverde Vinicius Junior nach einem Ballgewinns links im Strafraum freispielte. Der Brasilianer zog nochmal auf, traf mit seinem Rechtsschuss aber nur die Latte. Elf Minuten später sorgte ein schneller Angriff der Königlichen dann aber für die nicht unverdiente Führung: Benzema köpfte eine Flanke von Vinicius Junior unter die Latte, nachdem der Franzose den Angriff selbst eingeleitet hatte (21.).
Zeit zum Schütteln blieb den Blues nicht - im Gegenteil: Real kam drei Minuten später mit mehr Personal nach vorne, Modric flankte butterweich auf den Kopf von Benzema, der im Rückwärtslaufen den Ball aus sechs Metern im rechten Eck unterbrachte - 2:0 für Real. Noch düsterer für die Hausherren wurde es beinahe nach 33 Minuten, Carvajals Versuch aus kurzer Distanz klärte Christensen aber gerade noch vor der Linie. Danach zog sich Real aber wieder etwas weiter zurück, Chelsea hatte viel Ballbesitz - und plötzlich hatte Jorginho eine Idee: Der Italiener wurde 20 Meter vor dem Tor nicht angegriffen und chippte den Ball an den Fünfer. Havertz war eingelaufen und köpfte ins rechte Eck ein (40.).
Mendys folgenschwerer Patzer mit Wiederanpfiff
Beinahe im Gegenzug bewies Benzema dann doch noch etwas Menschlichkeit, nach einer unglücklichen Klärungsaktion von Azpilicueta kam der Franzose frei vor Mendy zum Abschluss, schoss aber hauchdünn links vorbei (42.). Zur Pause blieb es somit beim 2:1 für die Gäste. Nach Wiederanpfiff dauerte es aber nicht lange, ehe der alte Zwei-Tore-Vorsprung für die Blancos wiederhergestellt war: Mendy schien mit den Gedanken noch in der Kabine, der Keeper der Blues stand nach einem Befreiungsschlag weit vor seinem Tor, spielte dann aber unsauber quer zu Rüdiger. Benzema ging dazwischen und schob mühelos ins leere Tor ein (46.) - somit schnürte der 34-Jährige wie schon im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris St. Germain (3:1) einen Dreierpack.
Von diesem Schock konnten sich die Blues lange nicht erholen, bis zu 69. Minute schoss nur Azpilicueta gefährlich auf das Tor der Königlichen (50.). Dann aber erhöhte Chelsea kurzzeitig das Tempo, der eingewechselte Lukaku vergab erst freistehend per Kopf aus fünf Metern, dann fehlten einem Distanzschuss von Mount nur Zentimeter (70.). Die Blancos beruhten sich auf die Defensive, Kontersituationen wie in Durchgang eins kamen zu keinem Zeitpunkt mehr zustande. In der Schlussphase kamen die Blues nur noch aus der Distanz zu Abschlüssen, wirklich eingreifen musste Courtois nur beim Abschluss von James (84.).
Es blieb beim 3:1 für Real, was den Königlichen eine Exzellente Ausgangslage für das Rückspiel am Dienstag (21 Uhr) im Bernabeu liefert. In der Liga geht es für die Blancos am Samstag (21 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den FC Getafe weiter, Chelsea ist ebenfalls am Samstag wieder im Einsatz, ab 16 Uhr beim FC Southampton.