Viel Positives zu notieren sollte Juve-Coach Massimiliano Allegri an diesem 5. Spieltag der Champions-League-Gruppenphase nicht haben, obwohl seine Schützlinge nach zuletzt zwei wichtigen Erfolgen in der Serie A (1:0 gegen Florenz und 2:0-Sieg bei Lazio Rom) mit einem Zwischenhoch an der Stamford Bridge aufgeschlagen waren. Doch Aufschlagen musste nach dem Schlusspfiff gänzlich anders gedeutet werden - eher als harte Landung auf dem Boden der Tatsachen.
Denn abgesehen von einem starken Abschluss von Morata nach perfekten Locatelli-Heber, den der frühere Allegri-Milan-Schützling Thiago Silva spektakulär von der Torlinie kratzte (28.), und einem späten McKennie-Kracher (83., Keeper Mendy parierte aufmerksam) blieb die Offensive der Alten Dame richtig blass. Morata, Chiesa, der später eingewechselte Dybala & Co. prallten an der mal wieder felsenfest stehenden Defensive der Blues stets komplett ab.
Chelseas Trainer Thomas Tuchel, der mit seinem Team die Premier-League-Tabellenführung zuletzt mit einem klaren 3:0-Erfolg bei Leicester City untermauert hatte und an diesem Abend auf die noch nicht wieder fitten Havertz und Lukaku verzichten musste, durfte mit seinen Abwehrkräften um DFB-Nationalspieler Rüdiger mehr als zufrieden sein - genauso aber auch mit seinen Offensivleuten.
4:0, kein Gegentor und das Ticket in der Tasche
Hier stachen allen voran James auf der rechten Seite sowie der pfeilschnelle Hudson-Odoi auf der linken Bahn hervor, sie spielten die Juve-Abwehr um Chef Bonucci regelmäßig gnadenlos aus. Die logische Folge waren Chancen am Fließband, von denen Turins bester Mann Szczesny im Kasten noch viele glänzend parierte - etwa gegen Chilwell (15.), James (24.), Thiago Silva (53.) und Ziyech (87.).
Es sollte für Chelsea dennoch vor lautstarker Kulisse zum einem deutlichen wie hochverdienten 4:0-Erfolg reichen. Warum? Weil zunächst die beiden Eigengewächse Chalobah (22, seit 2007 beim CFC) in Minute 25 und James (21, seit 2006 beim CFC) in Minute 55 trafen - Letzterer drosch die Kugel dabei ansatzlos nach links unten ins Eck. Nach feiner Kombination und überlegter Vorarbeit von Joker Loftus-Cheek legte Hudson-Odoi das 3:0 drauf (58.), ehe der ebenfalls erst eingewechselte Werner kurz vor Abpfiff nach McKennie-Abwehrfehler sowie Ziyech-Zuspiel aus nächster Nähe zum Endstand abstaubte (90.+5). Ein deutlicher 4:0-Sieg, der zugleich das Achtelfinalticket und die Tabellenführung in der Gruppe H vor den ebenfalls schon für die K.o.-Runde qualifizierten Turinern bedeutete, landete in den Büchern.
Für die Blues, die außerdem in Königsklasse und Premier League acht der jüngsten neun Spiele gewannen (ein Remis) und dabei siebenmal gänzlich ohne Gegentor geblieben sind, geht es in Englands Oberhaus mit einem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Manchester United um Cristiano Ronaldo weiter. Juve hingegen, das zum ersten Mal seit Februar 2004 in jeglichen Wettbewerben mal wieder mit vier Toren Unterschied verloren hat (damals 0:4 in der Serie A gegen die Roma), hat es bereits am Samstag (18 Uhr) mit Atalanta Bergamo zu tun.
Der 6. und finale Spieltag der CL-Gruppenphase steigt derweil am 8. Dezember (jeweils 18.45 Uhr), wenn Juventus daheim Schlusslicht Malmö empfängt und das schon sicher als Dritter in der Europa League stehende Zenit St. Petersburg erwartet dann den FC Chelsea.