Nord

BSV und Phönix jubeln im Keller - Emden geht in Kiel unter

Regionalliga Nord - 11. Spieltag

BSV und Phönix jubeln im Keller - Emden geht in Kiel unter

Jayden Bennetts (links) und Julian Ulbricht bejubeln das 2:1 für Lübeck. Am Ende gewann Phönix mit 3:1 gegen den HSV II.

Jayden Bennetts (links) und Julian Ulbricht bejubeln das 2:1 für Lübeck. Am Ende gewann Phönix mit 3:1 gegen den HSV II. IMAGO/Lobeca

Das personell gebeutelte Schlusslicht Kickers Emden hatte auch bei Holstein Kiel nichts zu ernten - im Gegenteil. 19 Minuten vor und nach der Pause reichten der U 23 der "Störche", um die Kickers in ihre Einzelteile zu zerlegen. Gumpert eröffnete in Minute 31 dem Torreigen, Voß (38.) und Siedschlag (39.) legten noch vor dem Seitenwechsel das 3:0 nach. Nach Wiederanpfiff sorgte ein Doppelschlag von Gueye (47.) und Awuku (50.) dafür, dass sich alle möglichen guten Vorsätze des Aufsteigers pulverisierten. Zwei Treffer in der Schlussphase von Prodanovic (82.) und Moumouni (84.) machten das Debakel für die Gäste perfekt. Es war die höchste Saisonniederlage für Emden, das weiter abgeschlagen am Tabellenende steht. Kiels U 23 surft weiter die Erfolgswelle: Nach Sieg Nummer drei in Folge geht es hoch auf Rang zehn.

In der Tabelle klettern konnten auch zwei weitere Teams: Der 1. FC Phönix Lübeck etwa steht nach einem 3:1-Sieg über den Hamburger SV II auf Rang elf. In einer zerfahrenen Anfangsphase taten sich beide Teams noch schwer, ihr Spiel aufzuziehen. Mit zunehmender Dauer übernahm aber der HSV die Kontrolle und erarbeitete sich Chancen, Lübeck lauerte auf Konter und hatte selbst die Führung auf dem Fuß. Tore fielen so bis zur Pause keine. Das änderte sich nach Wiederanpfiff: Nach einer Ecke war Holzmann beim zweiten Ball aus der Distanz zur Stelle und stellte für die Heimelf auf 1:0 (51.). Der HSV antwortete zwar mit Kilo, der einen Ball mit Gefühl zum 1:1 ins lange Eck setzte (58.), darauf aber reagierten die Lübecker umgehend mit dem 2:1 durch Bennetts Direktabnahme (61.). Nach dem 3:1 durch Wurr (74.), der alleine auf den Kasten zulaufen durfte, war die Sache entschieden, die "Rothosen" konnten die Phönix-Abwehr nicht mehr entscheidend unter Druck setzen.

Raus aus der Abstiegszone, rauf auf Rang zwölf heißt es für den Bremer SV, der sich überraschend deutlich mit 4:0 beim VfV 06 Hildesheim durchsetzen konnte. Mit der ersten gefährlichen Toraktion gingen die Gäste schon in Führung: Kmiec war nach einem Torschuss im Nachfassen zum 1:0 erfolgreich (8.). Von Hildesheim kam offensiv zu wenig, eher waren die Bremer näher dran an Treffer Nummer zwei: In Minute 34 konnte VfV-Keeper Brandt einen Abschluss gerade noch so an die Latte lenken. Erst kurz vor dem Seitenwechsel trat Baghdadi für Hildesheim erstmals gefährlich in Erscheinung, auf der Gegenseite sorgte dann Mamadou Diop mit einem direkt verwandelten Freistoß für die 2:0-Pausenführung des Aufsteigers (45.+2). Hildesheim kam mit deutlich mehr Druck aus der Kabine, hatte seinerseits durch Baghdadis Freistoß einen Alutreffer zu verbuchen, aber Lamine Diop sorgte letztlich mit seinem Konter zum 3:0 für die Vorentscheidung pro Bremen (69.). Für den sehenswerten 4:0-Schlusspunkt sorgte der kurz zuvor eingewechselte Uzun, der aus 25 Metern in den Winkel traf (83.).

Eine Punkteteilung gab es derweil zwischen den zuvor bereits punktgleichen Teams FC Teutonia Ottensen und BSV SW Rehden. Die Tore in dieser ausgeglichenen Partie fielen bereits im ersten Durchgang, auf Steinwenders 1:0 (16.) hatten die Gäste kurz vor dem Seitenwechsel durch Kiene eine Antwort (45.+1).

Havelse siegt unter neuem Coach

Erfolgreicher Einstand für Neu-Trainer Samir Ferchichi beim Tabellenvorletzten TSV Havelse. Nach einem beherzten Auftritt gewann der TSV das Kellerduell beim FC St. Pauli II mit 2:0. In einem munteren Spiel am Millerntor hatte die Heimelf mehr Ballbesitz, Havelse aber zeigte sich ebenfalls präsent und setzte einzelne Nadelstiche. Ein solcher führte kurz vor der Pause zur ersten Veränderung auf der Anzeigentafel: Jaescke legte ab, der Ex-Paulianer Kolgeci schob zum 1:0 für die Gäste ein (45.+2). Nach der Pause blieb die Partie offen, St. Paulis U 23 wollte zwar, konnte sich aber nicht entscheidend vor dem Tor der Gäste in Szene setzen. Stattdessen legte Havelse die Entscheidung nach: Der TSV konterte, Ilic traf per Kopf zum 2:0 (76.) - gleichzeitig der Endstand. Mit dem zweiten Saisonsieg stellt der TSV den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen wieder her, bleibt aber vorerst auf Tabellenplatz 18.

Zeitgleich verpasste es der SC Weiche Flensburg 08, bei Atlas Delmenhorst in der Spitzengruppe mit dem spielfreien VfB Lübeck gleichzuziehen - 2:2 der Endstand. Die Gäste aus Flensburg erwischten dabei einen Traumstart: Hartmann brachte einen Freistoß von der rechten Strafraumgrenze direkt aufs Tor und markierte so das 1:0 (1.). In Folge verlief die erste Hälfte ausgeglichen, Tore fielen bis zum Seitenwechsel keine mehr. Das änderte sich im zweiten Durchgang: Nach rund einer Stunde verlängerte Ferfelis eine Flanke aus dem Halbfeld zum 1:1 ins lange Eck (61.). Zwar gingen die Gäste wenig später erneut in Führung - Schleemann bediente Guder, der frei am zweiten Pfosten zum 2:1 für Flensburg einschob -, Delmenhorst hatte aber eine weitere Antwort parat: Erneut war es Ferfelis, der nach einer Ecke das 2:2 einköpfte (83.). Für den Goalgetter Tor Nummer acht im achten Regionalliga-Spiel dieser Saison. Am Ende blieb es auch bei der Punkteteilung.

Drochtersen an der Spitze

Die einzige Freitagspartie des 11. Spieltages in der Regionalliga Nord brachte einen Führungswechsel an der Tabellenspitze hervor. Mit einem souveränen 2:0-Sieg gegen Hannover 96 II zog der SV Drochtersen/Assel zu Hause am VfB Lübeck, dessen Spiel bei BW Lohne übrigens erst am 1. November angesetzt ist, vorbei.

Obwohl auch die 96-Reserve nach zuletzt drei Siegen in Serie mit einer breiten Brust nach Drochtersen gereist war, waren es von Beginn an die Hausherren, die über weite Strecken das Spielgeschehen bestimmten. Richtig brenzlig wurde es in der ersten 45 Minuten aber vor keinem Gehäuse, zu oft verfehlte der häufig beschworene letzte Pass seinen Empfänger. Die wohl beste Chance in Halbzeit eins hatten die Hausherren nach etwas mehr als einer halben Stunde. Durch Zufall gelangte Neumann zentral vor Hannovers Tor an den Ball. Aus rund 16 Metern nagelte er das Leder aber haarscharf am linken Kreuzeck vorbei. Somit ging es torlos in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel flachte die Partie weiter ab, auch weil Hannover vor allem spielerisch mutiger auftrat und in den Zweikämpfen bissiger agierte. Wie es so oft in ereignisarmen Partien üblich ist, musste schließlich ein Standard herhalten, um das Pendel auf Seiten der Hausherren ausschlagen zu lassen. Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld wurde auf den zweiten Pfosten verlängert, wo Neumann goldrichtig stand und das Leder flach in die Maschen donnerte. Eben jener Neumann war es auch, der den Sack nach 71 Minuten zumachte. Nach einem tollen Steckpass setzte der Angreifer zum Dribbling an, ließ zwei Gegenspieler und Gäste-Keeper Stahl sehenswert aussteigen, scheiterte zunächst zwar noch am rechten Pfosten, im Nachschuss drückte er die Kugel aber doch noch über die Linie. Danach war die Luft raus. Drochtersen verteidigte gewissenhaft und ließ nichts mehr anbrennen.

Zum 11. Spieltag gehört auch noch das Match zwischen Werder Bremen II und dem SSV Jeddeloh II. Das Spiel findet jedoch erst am 19. Oktober statt.

stw/luk/jam