Zufrieden war Jürgen Klopp vor dem "Lunchtime"-Spiel am Samstagmittag in Brighton nicht. Das hatte jedoch wenig mit den kommenden 90 Minuten und nur ein bisschen mit dem 0:2 gegen Atalanta am Mittwoch zu tun. Vielmehr ärgerte sich Liverpools Trainer mal wieder über die Anstoß- und kurze Regenerationszeit für seine Mannschaft, die auch an der Südküste wieder auf Thiago verzichten musste. Auf van Dijk und Gomez sowieso, noch dazu ließ Klopp Matip in Liverpool und begann in der Innenverteidigung mit Fabinho und dem Ex-Stuttgarter Philipps.
Die Reds legten trotz der Umstände gut los und hätten nach zwei Minuten durch Diogo Jota oder nach drei Minuten durch Salah in Führung gehen können, beide ließen die guten Gelegenheiten jedoch liegen. Und Liverpool verlor den Faden. Zunächst zurückhaltende Gastgeber tankten nach der überstandenen Anfangsphase immer mehr Selbstvertrauen, agierten aber auch viel zu fahrlässig: Erst verfehlte Connolly freistehend vor Alisson das Tor (10.), dann vergab Maupay einen Foulelfmeter (20.). Zu allem Überfluss musste der Franzose kurz darauf verletzt ausgewechselt werden.
Salahs Jubel hält nur kurz - Liverpool insgesamt schwach
Immer wieder tobte Klopp an der Seitenlinie, während seine Mannschaft auf dem Feld uninspiriert agierte, dann aber auch Pech hatte: Salah hatte nach Steckpass von Firmino zum vermeintlichen 1:0 getroffen, musste seinen Jubel nach VAR-Check jedoch abbrechen, weil er zuvor im Abseits stand (34.). So blieb es zur Pause beim aus Gäste-Sicht eher schmeichelhaften 0:0.
Klopp reagierte in der Halbzeit und brachte Kapitän Henderson nach überstandener Oberschenkelverletzung für den wieder mal unglücklichen Youngster Williams. Dafür rückte Routinier Milner auf die rechte Abwehrseite. Liverpool dominierte das Spielgeschehen nach dem Seitenwechsel, fand aber bis zur 60. Minute keine Lücke. Dann war es Diogo Jota, der sich im Sechzehner mit dem Rücken zum Tor um die eigene Achse drehte, zwei Haken setzte und Brighton-Keeper Ryan im kurzen Eck überwand (60.).
Salah sauer, Milner verletzt - Brighton gleicht ganz spät aus
Für etwas Unmut sorgte kurz darauf Salah, der von Klopp ausgewechselt wurde und damit offenbar gar nicht einverstanden war. Der Ägypter protestierte, ignorierte seinen Trainer an der Seitenlinie und stapfte wütend auf die Tribüne. Und für Klopp wurde es noch unschöner, weil sich eine Viertelstunde vor Schluss auch Not-Rechtsverteidiger Milner am Oberschenkel verletzte und das Liverpooler Lazarett damit vergrößerte.
Der größtenteils harmlose Meister hätte das Ergebnis gegen am Ende müde Gastgeber fast über die Zeit geschaukelt, bekam dann aber den ganz späten Nackenschlag versetzt: Im Strafraum kam Robertson gegen Welbeck eine Sekunde zu spät und verursachte so nach VAR-Check den zweiten Elfmeter für Brighton, den der Deutsche Groß diesmal souverän in die Mitte verwandelte (90.+3). Klopp reagierte draußen mit höhnischem Beifall in Richtung der Schiedsrichter-Assistenten. Es blieb beim 1:1, durch das Liverpool dennoch vorerst an die Spitze springt.