Unions neuer Trainer Nenad Bjelica stellte sein Team nach dem 1:1 gegen den FC Augsburg - noch unter der Leitung des Interims-Duos Grote/Eta - auf vier Positionen um und nahm einen Systemwechsel vor. Mit Juranovic, Roussillon, Khedira und Laidouni in der Startelf agierten die Berliner im 4-1-4-1. Gosens und Volland besetzten die beiden offensiven Außenbahnen.
Beim formstarken Sporting Braga, das nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel auf Torschütze Bruma verzichten musste, trauten sich die Berliner zu Beginn vorsichtig nach vorne, beließen es dann aber zunächst bei geordnetem Defensivspiel. Dabei hatten die Gäste Glück, dass Banza (16.) und Alvaro Djalo (28.) Stellungsfehler nicht auszunutzen wussten.
Platzverweis lockt Union aus der Reserve - Gosens trifft
Aus Berliner Sicht wurde es nur nach einer Flanke auf Behrens gefährlich (26.), doch dann sollte ein VAR-Eingriff dem Spiel eine entscheidende Wendung geben: Niakaté kam gegen Behrens zu spät und traf den Berliner Stürmer am Knöchel. Zunächst zeigte der erfahrene Schiedsrichter Clement Turpin Gelb, revidierte jedoch seine Entscheidung und stellte den Verteidiger vom Platz (30.).
Champions League, Gruppe C
Von nun an wagten sich die Gäste häufiger nach vorne, die Führung entstand jedoch aus einer Umschaltaktion. Khedira hob den Kopf und schickte Roussillon auf die Reise. Der wiederum fand Gosens, der aus spitzem Winkel kühlen Kopf bewahrte und wuchtig einschoss (42.).
Die Führung hielt bis zur Pause, weil Rönnow, Behrens und Diogo Leite eine Dreifachchance der dezimierten Gastgeber vereitelten (45.+1), doch kurz nach Wiederanpfiff fingen sich die Gäste den Ausgleich.
Braga nutzt Knoches Fehlpass eiskalt aus
Knoche, der schon bei den frühen Chancen Bragas keine gute Figur gemacht hatte, spielte ohne Not einen Fehlpass im Aufbau, den Braga eiskalt ausnutzte. Die unsortierten Berliner gewährten Alvaro Djalo zu viel Platz, Rönnow konnte den strammen Schuss aus halbrechter Position nicht mehr entscheidend abfälschen (51.).
Braga nahm trotz Unterzahl den Rückenwind mit und setzte das verunsicherte Union unter Druck. Weil Alvaro Djalo zu lange zögerte (59.), Ricardo Horta wegrutschte (60.) und Banza verzog (64.), blieben die Unkonzentriertheiten der Gäste unbestraft und der schnelle Doppelschlag der Portugiesen aus.
Nichtsdestotrotz waren die Gastgeber im Anschluss klar tonangebend, von einer Berliner Überzahl war nichts zu spüren. Die Portugiesen kombinierten sich immer wieder spielfreudig nach vorne und sorgten für Alarm um das Union-Tor. Doch weder Ricardo Horta (75.) noch Joker Abel Ruiz (76.) wussten ihr Team zu belohnen.
Trotz Remis: Union darf weiter hoffen
Erst in der Schlussphase ließen Bragas Kräfte nach, weshalb die Köpenicker das Remis über die Zeit brachten. Zwar lief Union über Roussillon und den eingewechselten Fofana mehrmals an, doch zwingend wurden die Gäste nicht mehr. Mit dem Punktgewinn halten die Berliner ihre Chancen auf ein Überwintern in der Europa League am Leben, müssen dafür aber zuhause gegen Real Madrid (12. Dezember, 21 Uhr) gewinnen.
Zuvor gastiert Union am Samstag (15.30 Uhr) in der Allianz-Arena beim FC Bayern München. Sporting Braga trifft am Wochenende (Sonntag, 16.30 Uhr) auf GD Estoril Praia.