3. Liga

Bouhaddouz tritt gegen Duisburg nach: "Unter vier Augen ins Gesicht gelogen"

Ex-Stürmer nicht verwundert über MSV-Abstiegssorgen

Bouhaddouz tritt gegen Duisburg nach: "Unter vier Augen ins Gesicht gelogen"

Aziz Bouhaddouz ist von den Abstiegssorgen des MSV Duisburg nicht überrascht.

Aziz Bouhaddouz ist von den Abstiegssorgen des MSV Duisburg nicht überrascht. IMAGO/Funke Foto Services

Auch unter dem neuen Cheftrainer Boris Schommers nahm der Negativlauf des MSV Duisburg in der vergangenen Woche kein Ende. Zwei Tage nach seiner Einstellung verlor er mit den Zebras in der zweiten Runde des Niederrheinpokals gegen Fünftligist KFC Uerdingen (0:1 n. V.).

Nun aber hatte der 44-Jährige dank Caspar Janders Nominierung für die deutsche U 20 und der damit verbundenen Spielverschiebung länger Zeit, sein auf dem letzten Tabellenplatz der 3. Liga rangierendes Team auf die bevorstehende Aufgabe bei der ebenfalls strauchelnden, am Wochenende aber siegreichen Arminia aus Bielefeld (Samstag, 16.30 Uhr, LIVE! bei kicker) vorzubereiten.

Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit

Mit dem neuen Coach hoffen die Meidericher, endlich wieder etwas Ruhe in ihren Verein einkehren zu sehen, der zuletzt vier Punkte aus zwei Partien einfuhr. In diesem Zuge entschied sich Schommers auch, die beiden finalen Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitag unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen. Ziel der intensiven Trainingstage: "100 Prozent Einsatzwillen und Leidenschaft", seine Mannschaft soll "alles auf dem Platz lassen" und "ein besseres Spiel liefern".

Doch an Ruhe ist nicht zu denken.

Nicht mehr Teil der Duisburger Mannschaft ist seit Sommer Aziz Bouhaddouz. Der mittlerweile 36-jährige Stürmer verließ den MSV nach zwei Jahren - und trat nun im Gespräch mit der "WAZ" gegen seinen alten Arbeitgeber nach.

"Dass ich beim MSV keinen neuen Vertrag bekommen würde, war relativ früh klar", erklärte der Deutsch-Marokkaner, der mittlerweile in der Regionalliga Südwest beim FSV Frankfurt untergekommen ist und in der Vorsaison bei seinen 27 Einsätzen (drei Tore) zumeist von der Bank kam.

Es war das schlimmste Jahr meiner Karriere.

Aziz Bouhaddouz über die Saison 2022/23

"Trotzdem war das letzte Jahr in Duisburg einfach schlimm. Ich musste sehr viel schlucken. Es war das schlimmste Jahr meiner Karriere." Dabei ging es offenbar nicht um sportliche Gründe, sondern den persönlichen Umgang mit ihm und anderen. "Ich muss sagen, dass es menschlich einfach schlecht war, was die sportliche Führung mit mir und vielen Mitspielern, wie zum Beispiel Moritz Stoppelkamp (jetzt Rot-Weiß Oberhausen, Anm. d. Red.), veranstaltet hat. Da wurde einem unter vier Augen ins Gesicht gelogen."

Bouhaddouz: Krise beim MSV kein Wunder

Es habe viele "leere Versprechungen gegeben", für die Stimmung in der Mannschaft sei das nicht förderlich gewesen. Diese Entwicklung empfinde er als schade, schließlich seien die Fans "immer super" gewesen und er habe "auch einige Freunde dort kennengelernt".

Seine persönlichen Erfahrungen sieht Bouhaddouz nun in der aktuellen Lage des MSV bestätigt. "Ich muss gestehen, dass es mich nicht wundert, dass der MSV unten drinsteht. Mir war klar, dass so etwas passieren könnte, wenn Duisburg mit dieser sportlichen Führung in die Saison geht. Jetzt ist ja ein neuer Trainer da. Ich bin gespannt, was sich verändern wird." Auch Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp wurde mittlerweile seines Amtes anthoben.

Ex-Stürmer drückt MSV die Daumen

Trotz aller negativen Erfahrungen wünscht er den Zebras aber die Trendwende, "weil ich natürlich viele Jungs aus der aktuellen Mannschaft kenne. Im Fußball ist immer alles möglich und manchmal funktioniert plötzlich eine Mannschaft, wenn man Verantwortliche austauscht. Das hoffe ich für die Jungs und den Verein."

kmx

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2023/24