Int. Fußball

Klub-WM und deutsche Teams? Bayern, BVB und sonst nichts

Deutsche Klubs und ihre Bilanz bei Weltpokal und Klub-WM

Bayern, Dortmund und sonst? Nichts!

Die Mannschaftskapitäne Piazza (l.) und Franz Beckenbauer (r.) vor dem Weltpokal-Finalhinspiel 1976.

Die Mannschaftskapitäne Piazza (l.) und Franz Beckenbauer (r.) vor dem Weltpokal-Finalhinspiel 1976. imago images

1976 war es endlich soweit. Nach den ersten beiden Triumphen im Europapokal der Landesmeister 1974 und 1975 verzichteten die Bayern noch auf eine Teilnahme beziehungsweise konnte sich mit Independiente aus Argentinien nicht auf einen Termin einigen. Gegen Cruzeiro Belo Horizonte sicherten sich die Münchner dann endlich den ersten Weltpokal. Damals sah der Modus noch Hin- und Rückspiel vor.

Die sonnenverwöhnten Brasilianer müssen sich am 23. November 1976 im eiskalten Olympiastadion wie in einer fremden Welt vorgekommen sein. Durch späte Treffer von Gerd Müller und Jupp Kapellmann nahm der FCB einen beruhigenden Vorsprung mit nach Brasilien, den er beim 0:0 drei Tage vor Weihnachten und vor 117.000 Zuschauern verteidigte. Die Achse um Franz Beckenbauer, Sepp Maier und Gerd Müller hatte ein letztes Mal Geschichte geschrieben. Ihre Ära ging zu Ende, das große Team der Siebziger brach in den Folgejahren Stück für Stück auseinander.

Bayern München - Vereinsdaten
Bayern München

Gründungsdatum

27.02.1900

Vereinsfarben

Rot-Weiß

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Borussia Dortmund - Vereinsdaten
Borussia Dortmund

Gründungsdatum

19.12.1909

Vereinsfarben

Schwarz-Gelb

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Bor. Mönchengladbach - Vereinsdaten
Bor. Mönchengladbach

Gründungsdatum

01.08.1900

Vereinsfarben

Schwarz-Weiß-Grün

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Hamburger SV - Vereinsdaten
Hamburger SV

Gründungsdatum

29.09.1887

Vereinsfarben

Blau-Weiß-Schwarz

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Effenberg fehlt in Tokio, Kuffour trifft

25 Jahre musste der deutsche Rekordmeister warten, ehe er den Henkelpott erneut gewann und damit das Ticket für den Weltpokal löste. In Tokio hieß am 27. November 2001 der Gegner Boca Juniors, und die Argentinier machten dem Team von Trainer Ottmar Hitzfeld das Leben schwer, die 90 Minuten endeten torlos. Kapitän Stefan Effenberg fehlte verletzt, das 1:0-Siegtor schoss Innenverteidiger Sammy Kuffour in der 109. Minute nach einer Ecke.

Zwölf Jahre später hatte die FIFA den Wettbewerb zur Klub-WM aufgebläht, die Bayern reisten als Champions-League-Sieger nach Marokko. Im Halbfinale wartete mit den Chinesen Guangzhou Evergrande ein besserer Sparringspartner, drei Tore kurz vor und nach der Halbzeit durch Franck Ribery, Mario Mandzukic und Mario Götze besiegelten Bayerns Finaleinzug gegen einen Überraschungsteilnehmer: Die Gastgeber von Raja Casablanca hatten Atletico Mineiro im anderen Halbfinale bezwungen, lag aber im Endspiel schon nach 22 Minuten mit 0:2 zurück, dabei blieb es bis zum Schlusspfiff.

Alle Gewinner der FIFA-Klub-WM

Die Torschützen für den von Pep Guardiola angeleiteten FC Bayern hießen Dante und Thiago. Auffällig: Der FC Bayern ist in diesem globalen Wettbewerb noch ohne Gegentor. Ob dies in Katar so bleibt? Manuel Neuer, Thomas Müller, David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martinez waren übrigens schon 2013 dabei. Deutscher Rekordteilnehmer an der Klub-WM ist aber Toni Kroos, der viermal mit Real Madrid und einmal mit dem FC Bayern auflief.

Gladbach darf auch ohne Henkelpott teilnehmen

Neben den Bayern gelang nur Borussia Dortmund 1997 der große Coup. Am 2. Dezember trafen Nevio Scalas Mannen auf Cruzeiro Belo Horizonte, das schon 21 Jahre zuvor gegen den FC Bayern den Kürzeren gezogen hatte. Der heutige Sportdirektor Michael Zorc vor der Halbzeit und der heutige FC-Augsburg-Trainer Heiko Herrlich fünf Minuten vor dem Abpfiff sorgten im Olympiastadion von Tokio für den verdienten Sieg der Schwarz-Gelben, bei denen Champions-League-Finalheld Lars Ricken ebenso fehlte wie Matthias Sammer.

Der dritte Deutsche Klub, der sich Europas Krone aufsetzte, war 1983 der Hamburger SV durch das unvergessene 1:0 gegen Juventus Turin mit dem Torschützen Felix Magath. Für den Weltpokal reichte es unter Trainer Ernst Happel aber knapp nicht, Gremio Porto Alegre aus Brasilien setzte sich am 11. Dezember 1983 knapp mit 2:1 nach Verlängerung durch. Michael Schröder glich Renatos Führungstor kurz vor dem Ende aus, doch kurz nach Anpfiff der Verlängerung traf der brasilianische Angreifer erneut.

Nicht besser erging es 1978 Borussia Mönchengladbach, dem unterlegenen Finalisten von 1977. Sieger FC Liverpool verzichtete auf eine Teilnahme, die Borussia rückte nach, mit Verzögerung gab es im neuen Jahr Hin- und Rückspiel. Bei den Boca Juniors sicherte sich Gladbach nach Treffern von Wilfried Hannes und Rainer Bonhof mit dem 2:2 eine gute Ausgangsposition, dennoch ging das Rückspiel fünf Monate später in Karlsruhe mit 0:3 verloren.

Frank Linkesch