Conference League

Baumgarts Breitseite gegen die UEFA nach Kölns Aus

"Nehmt mal euer Zäpfchen aus dem Hintern"

Baumgarts Breitseite gegen die UEFA

Sieht die UEFA als "Dienstleister": Steffen Baumgart.

Sieht die UEFA als "Dienstleister": Steffen Baumgart. IMAGO/Herbert Bucco

Am 12. November gegen 17.25 Uhr wird Steffen Baumgart vermutlich einmal tief durchatmen. "Glauben Sie mir", sagte der Trainer des 1. FC Köln am Donnerstagabend mit Blick auf das letzte Pflichtspiel 2022: "Wenn das Hertha-Spiel vorbei ist, mache ich drei Kreuze. Und dann können Sie mich für einen Moment alle mal in Ruhe lassen."

Die intensive Europapokal-Zeit mit den schier endlosen englischen Wochen hatte seine Mannschaft zuvor ohne Happy End abgeschlossen. Baumgart blickte nach dem finalen 2:2 gegen OGC Nizza in der Europa Conference League einerseits gleich wieder nach vorn ("Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft noch nicht am Ende ist"), andererseits aber auch noch mal zurück. Und dabei kam die UEFA gar nicht gut weg.

"Da gibt es ganz viele Sachen, die gehen mir auf die Eier"

Baumgart, der in dieser Saison erstmals Bekanntschaft mit einem UEFA-Wettbewerb machte, stört sich an den vielen Vorgaben. "Es geht um die Protokolle, die alle einzuhalten sind", sagte er und zählte auf: "Ob die Maske über zwei Meter getragen wird - wir tragen sie nirgendwo, aber da wird dann penibel drauf geachtet. Die Jungs sind zwei Minuten vor Ende in Emotionen und stehen, und dann kommt der Vierte Offizielle und will sie hinsetzen." Oder die Pressekonferenzen, die unbedingt im großen Raum stattfinden müssten, obwohl eh nicht so viele kämen.

Baumgart: "Da gibt es ganz viele Sachen, die gehen mir auf die Eier. So deutlich muss ich das sagen." Die UEFA sei im wörtlichen Sinne "der Dienstleister, der den Wettbewerb organisieren und am Laufen halten soll", findet er. "Der soll nicht der Mittelpunkt des Ganzen werden. Ich habe manchmal das Gefühl, dass das umgekehrt ist, dass wir das Nebenprodukt sind. Das gefällt mir einfach nicht."

"Das Ziel wird nicht der internationale Wettbewerb, auf keinen Fall"

Seine Empfehlung: "Leute, nehmt mal euer Zäpfchen aus dem Hintern und bleibt mal ein bisschen locker. Es geht um Fußball, und das fehlt mir einfach ein bisschen. Ich möchte keinem zu nahetreten, aber das nervt mich einfach."

Womöglich störe er sich auch nur daran, weil er in den vergangenen Monaten erstmals mit all dem konfrontiert war. "Vielleicht gewöhne ich mich daran - wäre schön, wenn ich mich daran gewöhne", sagte Baumgart. Das würde schließlich bedeuten, dass weitere Europa-Abenteuer folgen. "Das Ziel wird nicht der internationale Wettbewerb, auf keinen Fall", stellte er zwar klar. "Aber wir haben erlebt, wie schön das sein kann. Ich finde es ja trotzdem schön - nicht, dass das falsch rüberkommt. Ich würde es gerne noch mal erleben, und am besten mit dem FC."

jpe