Nach der verspielten Bundesliga-Meisterschaft waren die Frauen des VfL Wolfsburg erpicht darauf, neben dem DFB-Pokal noch einen weiteren Titel für den Trophäenschrank zu erobern. Es winkte der erste Champions-League-Erfolg seit 2014.
Wolfsburgs Weg ins CL-FInale
Barcelona hatte zuvor seine Generalprobe in den Sand gesetzt und zum ersten Mal seit zwei Jahren in der Liga verloren. Dennoch ging das Team von Trainer Jonatan Giraldez als Favorit in die Partie und setzte anders als zuletzt wieder auf sein vollständiges Starsensemble um die Ex-Wolfsburgerin Hansen.
Barcelona wirbelt, Wolfsburg trifft
Und deren Hereinnahme machte sich beinahe schon nach nur 40 Sekunden bezahlt. Doch nach ihrem Tänzchen inklusive Ablage blieb Aitana aus dem Rückraum zielend an Wilms hängen (1.).
Wolfburg-Trainer Tommy Stroot hatte nach dem 2:1-Sieg gegen den SC Freiburg zum Saisonfinale lediglich Rückkehrerin Oberdorf neu in der Startelf begrüßt, dafür mit bekanntem Personal aber etwas überraschend rotiert. So begann die nominelle Mittelstürmerin Pajor zum ersten Mal in dieser Saison auf dem linken offensiven Flügel. Und das zahlte sich aus: Die Polin eroberte tief in der gegnerischen Hälfte den Ball und jagte ihn noch vor Erreichen der Strafraumkante in den rechten Giebel (3.).
Der Traumstart war aus Sicht der Wölfinnen also geglückt, diese mussten in der Folge allerdings immer wieder Druckphasen spielfreudiger Katalaninnen überstehen: Paredes köpfte aus kürzester Distanz am Tor vorbei (13.), Aitana blieb erneut nach einem Hansen-Solo mit ihrem Schuss an Wilms hängen (27.), Hansen traf aus aussichtsreicher Lage den Ball nicht optimal und Salma scheiterte kurz vor der Pause an der hervorragenden Frohms (45.+2).
Stattdessen zeigte Wolfsburg mit nur einem einzigen weiteren Angriff, was Effizienz bedeutet. Pajor hatte auf der linken Seite den Kopf oben und das Auge für Popp, die als Mittelstürmerin aufgeboten worden war und allen zeigte, warum. Nachdem sie sich in der Mitte davongestohlen hatte, versenkte sie die Flanke von Pajor eiskalt per Kopf zur schmeichelhaften 2:0-Pausenführung (37.).
Doppelschlag nach der Pause bringt Barça auf die Siegerstraße
Nach dem Seitenwechsel legte Barça dann los wie die Feuerwehr. Wolfsburg schien gedanklich noch in der Kabine, da rollte schon die erste Welle der Spanierinnen. Patri leitete einen Angriff selbst ein und tauchte dann nach der Vorlage von Hansen frei im gegnerischen Sechzehner auf, den Ball schob sie mühelos zum Anschluss über die Linie (48.). Keine 120 Sekunden später durfte die 25-Jährige schon wieder jubeln. Eine Flanke von Aitana köpfte sie zum 2:2 in die Maschen (50.). Wieder war es über die rechte Offensivseite gegangen.
Die Wölfinnen erholten sich nur schwer von diesem Doppelschlag. Stattdessen verteidigten sie mit Mühe die immer währenden Angriffe ihrer Kontrahentinnen. Erst Mitte des zweiten Durchgangs sorgten die Niedersächsinnen mal für etwas Entlastung. Doch zweimal scheiterte Pajor aus spitzem Winkel an Barcelonas Torhüterin Paños (67./69.).
Spielbestimmend war trotz dieser beiden Nadelstiche aber nach wie vor das Team von Jonatan Giraldez, das sich 20 Minuten vor dem Ende für seine Bemühungen belohnte. Ausgerechnet die ehemalige Wolfsburgerin Rölfo brachte den Ball eiskalt im rechten Toreck unter, nachdem Wilms mit ihrem Klärungsversuch gescheitert war (70.).
Dem Ausgleich war der VfL dann nie mehr wirklich nahe. Zu viele Unterbrechungen aufgrund von Fouls, Verletzungen und Auswechslungen kennzeichneten die Schlussphase, die nach acht Minuten Nachspielzeit ihr Ende fand. Den Traum vom dritten Titelgewinn in der Königsklasse mussten die Wölfinnen also trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung begraben, Barça feierte indes seinen zweiten Champions-League-Triumph binnen zwei Jahren.
Für beide Teams ist die Saison nun beendet, für einige Spielerinnen beider Klubs startet nach einer kurzen Pause in den nächsten Wochen allerdings schon die Vorbereitung auf die anstehende Weltmeisterschaft (20.07. bis 20.08.).