Bayern

Bamberg-Coach Gernlein: "Oft haben nur Nuancen gefehlt"

Vor dem Duell mit Würzburg

Bamberg-Coach Gernlein bleibt optimistisch: "Oft haben nur Nuancen gefehlt"

Glaubt an die Entwicklung seiner jungen Elf: Jan Gernlein.

Glaubt an die Entwicklung seiner jungen Elf: Jan Gernlein. IMAGO/Zink

MEHR ZUR REGIONALLIGA BAYERN

"Wir wussten, dass dieses Projekt mit "unseren Jungs" schwierig wird, aber wir gehen das Ganze weiterhin mutig an", zeigt sich Bambergs Trainer Jan Gernlein bei der Analyse des Saisonstarts keineswegs hadernd, "wir sind in dieser Liga, um die Jungs und den Verein zu entwickeln. Gerade in den ersten Spielen haben wir schnell erkannt, worauf es ankommt und unseren Mut nicht verloren, immer wieder Fußball zu spielen - deshalb waren wir da meist auf Augenhöhe."

Eine Einschätzung des Trainers, die sich ebenso in Bezug auf die Punkteausbeute widerspiegelt: So starteten die Domreiter mit zwei Siegen aus fünf Spielen (gegen Illertissen und Buchbach) vielversprechend in ihre erste Regionalligasaison seit 2015 - auch, weil man sich auf seine starke Defensive verlassen konnte. Nach knappen Niederlagen bei der Fürther Reserve und in Schweinfurt wackelte insbesondere die Abwehrabteilung in den beiden vergangenen Matches mit je vier Gegentreffern jedoch bedenklich, sodass sich die Gegentorzahl verglichen mit den neun Gegentoren aus den ersten sieben Spielen nun nahezu verdoppelt hat.

"Gegen Burghausen war es kein gutes Spiel von uns - eventuell hatte da die englische Woche ihren Einfluss", hakt Gernlein die erste der beiden 0:4-Niederlagen schnell ab, "Türkgücü hingegen war eine absolut dominante Mannschaft, und dann verlierst du auch mal hoch, selbst wenn du im eigenen Spiel nicht so viele krasse Fehler hast. Hinzu kommt, dass wir am Samstag extrem effektiv bestraft worden sind."

Auf dem richtigen Weg

Jene Effektivität fehlt den Bambergern bisher in der eigenen Offensive: Lediglich beim Heimsieg gegen Buchbach (2:1) gelang dem Aufsteiger mehr als ein Treffer, fünf Mal blieb man stattdessen bereits gänzlich ohne Torerfolg. Folglich sind die fünf erzielten Tore bisher Negativwert in der Regionalliga Bayern - dennoch war aus Sicht des FCE mehr drin als die bisherigen sechs Punkte.

"Ich bewerte die Spiele nach der Art und Weise und vor allem danach, wie weit wir von etwas Zählbarem weg waren. Da haben oft nur Nuancen gefehlt, und deshalb sehen wir uns auf dem richtigen Weg", bilanziert Gernlein und zieht seinen Optimismus auch aus den Trainingseindrücken: "Wer die Jungs im Training sieht, teilt meine Zufriedenheit. Sie arbeiten, sind wissbegierig und wollen sich immer weiter verbessern. Wir haben eine junge Truppe ohne relevante Erfahrung in der Regionalliga - diese Erfahrung muss sie aber irgendwann sammeln. Die Möglichkeit haben unsere Jungs hier und können sich in Ruhe entwickeln. Daher bin ich zuversichtlich, dass wir mit dieser Geduld noch einige gute Spiele absolvieren werden."

Im Flutlichtspiel gegen den Topfavoriten

Selbst ein solches gutes Spiel würde wohl am kommenden Samstag nicht ausreichen, um Zählbares in der Domstadt zu behalten - schließlich empfängt der FC Eintracht mit den Würzburger Kickers den Topfavoriten der Liga zum Flutlichtspiel. "Wir müssen ans Limit gehen, brauchen an dem Tag Spielglück und die Unterstützung unserer Fans", zählt Gernlein die unerlässlichen Faktoren für eine Überraschung auf, "alles zusammen erhöht die Möglichkeit eine Überraschung zu landen - ich sage jedoch bewusst nur erhöht. Würzburg ist mit diesem Kader, selbst an einem von uns guten Tag, der absolute Favorit."

Diesem Status werden die Kickers im bisherigen Saisonverlauf auch sportlich gerecht und rangieren ungeschlagen auf Platz zwei hinter Vilzing. Einziges Manko der Kickers bisher: Offensiv läuft mit 13 Treffern aus neun Partien noch nicht alles rund - eine Statistik, die als Mutmacher für die Bamberger dienen kann: Schließlich besitzt der FCE, mit Ausnahme der vergangenen zwei Spiele, gerade in seiner defensiven Stabilität sein größtes Faustpfand.

Simon Russ

Die Trainer in der Regionalliga Bayern