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Aus Zwei mach Drei? Argentinien erreicht sechstes WM-Finale

Letzter Titel 1986

Aus Zwei mach Drei? Argentinien erreicht sechstes WM-Finale

Das ganz große Ziel vor Augen: Lionel Messi, Paulo Dybala & Co. blicken dem WM-Finale 2022 entgegen.

Das ganz große Ziel vor Augen: Lionel Messi, Paulo Dybala & Co. blicken dem WM-Finale 2022 entgegen. AFP via Getty Images

Im Jahr 1978 hatte es Argentinien erstmals auf den Weltthron des Fußballs geschafft. Durch einen Doppelpack von Mario Kempes, der seinen zweiten Treffer gegen die Niederlande im damaligen Finale in der Verlängerung gemacht hat, ist damals im El Monumental zu Buenos Aires der Titel durch ein 3:1 errungen worden - und damit ausgerechnet in der eigenen Hauptstadt vor tosendem Publikum.

Nur acht Jahre später schlug dann die Stunde von Diego Maradona. Der inzwischen verstorbenen Legende des argentinischen Fußballs und der SSC Neapel, der zu Ehren nach ihrem Tod das Stadion in Süditalien umbenannt wurde, gelang damals im Endspiel gegen Deutschland zwar kein Tor - dafür bereitete der Zauberkünstler beim 3:2 mustergültig den Siegtreffer vor.

In ewiger Erinnerung bleibt das in Mexiko ausgetragene Turnier aber auch, weil eben jener Maradona als absoluter Topspieler des Turniers im WM-Viertelfinale gegen England beim 2:1 das zwischenzeitliche 1:0 mit der Hand erzielt und nach dem Spiel keine Reue gezeigt sowie vor laufenden Kameras gesagt hatte: "Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes." Erst im Jahr 2005 hat der Volksheld zugegeben, den Ball mit der Hand gespielt zu haben. Sein Solo zum 2:0 wurde später zum "Tor des Jahrhunderts" gekürt.

Das deutsche Trauma - Teil I und Teil II

Die anderen drei WM-Endspiele, die Argentinien bislang erreicht hat, waren derweil von Enttäuschungen geprägt.

Und dabei direkt bei der ersten ausgetragenen Weltmeisterschaft überhaupt, denn die Albiceleste erreichte tatsächlich im Jahr 1930 beim Endturnier in Uruguay das Finale gegen den Gastgeber. Gegen das kleine Nachbarland verlor die argentinische Auswahl letztlich aber 2:4 - vor 80.000 Zuschauern im Centenario zu Montevideo.

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Die anderen beiden in den Sand gesetzten Endspiele hatten derweil immer etwas mit Deutschland zu tun - angefangen mit dem Jahr 1990. Beim damaligen Turnier in Italien erreichten die beiden stark aufgestellten Nationen das im römischen Olimpico ausgetragene Finale. Alle Augen waren natürlich auf Maradona gerichtet. Das Aushängeschild des argentinischen Fußballs sollte seine Nation nach 1986 zur Titelverteidigung führen - und wurde in einem legendären Duell mit Bewacher Guido Buchwald geschlagen. Weil kurz vor Schluss zudem Andreas Brehme via Elfmeter das entscheidende 1:0 gemacht hatte, begab sich die DFB-Auswahl mit ihren Fans in den Freudentaumel - und Maradona & Co. waren am Boden zerstört.

Auch im Jahr 2014 war knapp gegen die deutsche Nation Endstation - und wieder hatte eine Ikone des Weltfußballs keinen leichten Stand. Lionel Messi, der bei der aktuellen Winter-Ausgabe in Katar seine Nation wohl letztmals bei einer WM anführt, wurde in diesem intensiven Schlagabtausch entweder vom alles überragenden Jerome Boateng (kicker-Note 1,0) gestoppt - oder scheiterte wie kurz nach der Pause an den eigenen Nerven. Weil obendrein der inzwischen im Ruhstand befindliche Torgarant Gonzalo Higuain scheiterte und nach einem harten Einsteigen von Manuel Neuer keinen Elfmeter bekam (Rot wäre ebenfalls denkbar gewesen), war die Verlängerung die Folge. Und in dieser hievte sich ein gewisser Mario Götze zum Helden Deutschlands und hinterließ tiefe Trauer im argentinischen Gewand.

WM-Momente: "Hand Gottes" von Diego Maradona 1986 (li.) und Manuel Neues rüdes Einsteigen gegen Gonzalo Higuain 2014.

WM-Momente für die Ewigkeit: "Hand Gottes" von Diego Maradona 1986 (li.) und Manuel Neuers rüdes Einsteigen gegen Gonzalo Higuain 2014. imago images (2)

Nun, an diesem Sonntagabend (18 Uhr Ortszeit, 16 Uhr MEZ, LIVE! bei kicker), steht also das sechste WM-Finale für das stolze Fußballland Argentinien bevor. Es geht entweder gegen den amtierenden Titelträger Frankreich oder Überraschungsteam Marokko, die sich erst an diesem Mittwochabend (20 Uhr, LIVE! bei kicker) gegenüberstehen. So oder so: Der Druck wird hoch sein, da das ganze Land nach dem dritten WM-Titel der Geschichte lechzt - und auch Messi den Malus seiner Karriere, bis dato abgesehen vom Gewinn der Copa America 2021 mit seinem Land im Gegensatz zu Maradona den großen Titel noch nicht zu haben, gewissermaßen auszuradieren hat.

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