Play-offs

Aus dem Schatten: Domantas Sabonis (Sacramento Kings)

In Sacramento endete eine historische Durststrecke

Aus dem Schatten des Vaters: Sabonis und die Kings haben viel vor

Beherrscht feine Pässe ebenso wie brachiale Dunkings: Domantas Sabonis.

Beherrscht feine Pässe ebenso wie brachiale Dunkings: Domantas Sabonis. NBAE via Getty Images

Als die Seattle Mariners im vergangenen Oktober in die Play-offs der Major League Baseball eingezogen waren, war klar, dass nun die Sacramento Kings auf dem heißen Stuhl sitzen würden. Franchise mit dem längsten Kapitel ohne Play-off-Teilnahme in Nordamerikas Profiligen - dieser fragwürdige Titel gehörte nun den Basketballern aus Kaliforniens Hauptstadt. Waren es bei den Mariners satte 21 Jahre ohne Erfolg, stand Sacramento fortan mit 16 Spielzeiten ganz oben im Ranking. Was ohnehin schon die längste Durststrecke in der NBA-Historie bedeutete.

Play-offs in Kalifornien

18 Siege mehr als im Vorjahr

Doch die Kings ließen das nicht lange auf sich sitzen. Bereits Wochen vor dem Ende der Regular Season war klar, dass das Team es dieses Mal schaffen würde. Am Ende standen 48 Siege in den Büchern, Triumph in der Pacific Division, Rang drei im Westen und zur Belohnung eine rein kalifornische Play-off-Serie gegen den amtierenden Meister, die Golden State Warriors um die "Splash Brothers" Stephen Curry und Klay Thompson. 

Doch was haben die Kings zu bieten, dass es in dieser Saison so vermeintlich locker klappte, nachdem die Mannschaft in der Vorsaison mit nur 30 Erfolgen doch recht klar gescheitert war? Vor allem einen neuen Trainer - und einen neuen Center.

Mehr Raum für Fox

Im vergangenen Sommer trat Mike Brown als neuer Head Coach seinen Dienst in Sacramento an, schon wenige Monate zuvor kam Domantas Sabonis als neuer "Big Man" per Trade aus Indiana. Brown, zuvor jahrelang Co-Trainer bei den Warriors, gelang es, das Spiel der Kings über den pfeilschnellen Guard De'Aaron Fox und den vielseitigen Sabonis auf ein höheres Level zu heben.

Los Angeles Lakers v Sacramento Kings

Domantas Sabonis mit seinem Vater Arvydas, ehemaliger NBA-Center und Hall-of-Famer. NBAE via Getty Images

Sabonis, Sohn der litauischen Basketball-Ikone Arvydas, war zuvor schon wichtige Stütze bei den Indiana Pacers gewesen. Nun zeigte er sein Können tief im Westen, und das auf verschiedenen Ebenen. Der 26-jährige 2,11-Meter-Mann bekam das Vertrauen seines Trainers, nicht nur unter den Körben zu dominieren, sondern vor allem auch mit seinen blitzgescheiten Pässen das Kings-Spiel gefährlich zu machen und Fox zu entlasten.

Die Folge: Die Offense der Kings avancierte zur produktivsten in der Liga. Von keiner anderen Mannschaft erreichte 120,7 Punkte schaufelten die Kalifornier im Schnitt pro Spiel auf ihr Konto. Gut 19 Zähler kamen im Normalfall von Sabonis, neben mehr als zwölf Rebounds aber vor allem auch fast siebeneinhalb Assists - ein Topwert für einen Center. Die Vielseitigkeit des basketballbesessenen Sabonis drückt auch die Tatsache aus, dass der Litauer mit 14 Triple-Doubles in der abgelaufenen Saison Platz zwei hinter dem überragenden Nikola Jokic (29) einheimste.

"Jede Offense kann um so einen Spieler herum glänzen", lobte Stratege Fox - er schaffte es in dieser Spielzeit erstmals zum All-Star-Game - seinen kongenialen Partner Sabonis. Auch dank dessen Zuspielen konnte Fox seinen Punkteschnitt wieder auf über 25 schrauben.

Ewige Vergleiche mit dem Vater

Die Fans in Sacramento lieben ihren Sabonis. Trotz einer hartnäckigen Daumenverletzung kämpfte sich der 26-Jährige durch die Saison und überzeugte von Beginn an durch Einsatzfreude und Ideen. Und so konnte Sabonis allmählich auch aus dem langen Schatten seines Vaters Arvydas heraustreten, heute erfolgreicher Geschäftsmann und Sportfunktionär sowie seit 2011 Mitglied der Hall of Fame der NBA. "In jedem Spiel habe ich das gehört. Dein Vater war besser, dein Vater ist dies, dein Vater ist das", verrät Sabonis die nicht seltenen Provokationen gegen ihn auf dem Court. Trash Talk, den er für sich als "Treibstoff" nutzte, um sein Spiel weiter zu verbessern. Und mit den Kings die Play-offs zu erreichen.

Die ewigen Vergleiche mit dem Senior werden sicher noch weniger werden, sollten Sabonis und die Kings die in dieser Saison doch eher launischen Warriors in Runde eins aus dem Weg räumen.

Andreas Holzmann

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