3. Liga

"Unglaublich": Aufsteiger Ulm sichert sich Spitzenspiel

Sandhausens Platzverweis hat SSV "nicht in die Karten gespielt"

Aufsteiger Ulm sichert sich Spitzenspiel: "Das ist unglaublich"

Der SSV Ulm 1846 darf sich nach dem Sieg in Sandhausen auf ein Spitzenspiel am kommenden Spieltag freuen.

Der SSV Ulm 1846 darf sich nach dem Sieg in Sandhausen auf ein Spitzenspiel am kommenden Spieltag freuen. IMAGO/foto2press

Man hätte meinen können, dass das Auswärtsspiel der Ulmer in Sandhausen (2:1) ganz zur Zufriedenheit der Gäste begonnen hatte. Denn der frühe Platzverweis von SVS-Innenverteidiger Felix Göttlicher, der bereits nach neun Minuten die Gelb-Rote Karte gesehen hatte, bedeutete entsprechend eine insgesamt rund 90-minütige Überzahl der Spatzen. Doch der Platzverweis bescherte dem SSV nur bedingt einen Vorteil, wie Trainer Thomas Wöhrle und Edeljoker Tobias Rühle nach der Partie übereinstimmend erklärten.

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Ulm hat nach dem Platzverweis "schon eine Zeit gebraucht"

Der Auftakt in das Duell am Freitagabend verlief "denkbar schlecht", fasste Ulms Coach seine Auffassung der Anfangsphase am "MagentaSport"-Mikrofon zusammen. Durch die direkt an den Platzverweis anschließende Führung wusste der Gastgeber aus Sandhausen, "er muss nur noch verteidigen. Das macht die Sache ein bisschen leichter für den Gegner." Wöhrles Mannschaft habe anschließend "schon eine Zeit gebraucht", um sich auf die Überzahlsituation "einzustellen", den Druck in der Folge aber "immer mehr erhöht und schon auch dafür gesorgt, dass die Beine beim Gegner nochmal müde wurden."

Die Hoffnung, dass man den sechsten Saisonsieg in einem aus Sicht des 41-Jährigen "insgesamt wilden Spiel" schließlich doch noch bejubeln könne, hatte sich auch beim Mann des Abends, Tobias Rühle, nach der Gelb-Roten Karte nicht unbedingt verstärkt: "Der Platzverweis hat uns denke ich nicht in die Karten gespielt. Wir wollten eher tiefer spielen und Sandhausen mehr den Ball geben", so Rühle, der seinem Team als Joker in der 90. Minute den Auswärtssieg gesichert hatte.

Ich zeige ihm an, er spielt, ich nehme ihn einmal mit und schieße direkt - und ja, hat dann gut gepasst.

Tobias Rühle (32) über seinen Treffer zum 2:1

Die Analyse des entscheidenden Treffers - Rühles zweitem in dieser Saison - fiel beim 32-Jährigen im Interview nach dem Schlusspfiff derweil recht kurz aus: "Der Ball kommt zu Romario Rösch, ich zeige ihm an, er spielt, ich nehme ihn einmal mit und schieße direkt - und ja, hat dann gut gepasst." 

Angesprochen auf das kommende Duell des SSV Ulm 1846 ließ sich dann erneut eine Gemeinsamkeit zwischen Spieler und Trainer erkennen, denn das bevorstehende Spitzenspiel gegen Tabellenführer Dynamo Dresden (15. Oktober, 13.30 Uhr) zauberte sowohl Tobias Rühle als auch Thomas Wöhrle ein breites Grinsen ins Gesicht. Während der Ulmer Coach jedoch nur mit einem schlichten "Wir freuen uns auf das nächste Heimspiel" vorausblickte, gab sein Mittelstürmer einen deutlicheren Einblick in seine Gefühlslage.

Topspiel gegen Dresden: Rühle fehlen die Worte

Ein absolutes Highlight steht bevor, "für die Region, für die Leute", startete Rühle und führte aus: "Wir werden wahrscheinlich wieder 17.000 Leute da haben. Vor drei Jahren, als ich hier angefangen habe in der Regionalliga, waren 1.500 Zuschauer da. Jetzt, drei Jahre später, spielt der Zweite gegen den Ersten - das ist unglaublich, da weiß ich gar nicht was ich dazu sagen soll."

Trotz aller Glücksgefühle beim Tabellenzweiten, der diesen Rang über das Wochenende nicht verlieren kann, sei es wichtig, dass der Trainer "ein gutes Händchen dafür hat", mittels der Spielanalysen auf Fehler und teils glückliche Ausgänge aufmerksam zu machen. In Ulm nehme man die aktuelle "Euphorie gerne mit" und versuche weiter, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Denn es wird, davon geht der Edeljoker aus, irgendwann auch mal eine "schlechtere Phase kommen". 

jko

SV Sandhausen gegen SSV Ulm 1846 Fußball

Später Siegtreffer von Rühle: Ulm festigt in Sandhausen Rang zwei

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