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WM 2022: Portugiese trifft als Erster bei fünf Weltmeisterschaften

Portugiese trifft als Erster bei fünf Weltmeisterschaften

Aufregung um CR7-Rekord: Es hätte auch anders kommen können

Das Tor, das nicht zählte: Rekordmann Cristiano Ronaldo (li.).

Das Tor, das nicht zählte: Rekordmann Cristiano Ronaldo (li.). Getty Images

Der frühe Donnerstagabend hatte schon emotional begonnen für Cristiano Ronaldo, der neuerdings ohne Verein ist und in Katar, obwohl man bei ihm ja nie weiß, wahrscheinlich seine letzte WM spielt. Als vor dem ersten Gruppenspiel gegen Ghana die portugiesische Hymne erklang, liefen ein paar Tränen die Wangen eines sichtlich berührten Kapitäns hinab.

Wurde ihm in diesem Moment die eigene Endlichkeit bewusst? Oder die Drucksituation, sich auf seine alten Fußballertage noch einmal auf die Wunschzettel der Vereine spielen zu müssen, zu denen er nach dem Turnier am liebsten wechseln würde? CR7 begann jedenfalls sichtlich nervös, vertändelte bei seiner ersten Aktion den Ball und verstolperte eine erste Großchance.

Doch der klare Zielspieler spielstarker Portugiesen fing sich - auf der Jagd nach einem weiteren großen Meilenstein. Als erster Spieler in der bisherigen Geschichte des Fußballs konnte der inzwischen 37-Jährige bei fünf verschiedenen Weltmeisterschaften mindestens ein Tor erzielen - natürlich hakte er diesen Punkt gleich beim ersten Auftritt ab. "Ich jage keine Rekorde, sie jagen mich", behauptet CR7 ja immer wieder.

Schiedsrichter Elfath lag zweimal falsch

Wie Cristiano Ronaldo seine eindrucksvolle Bestmarke allerdings erreichte, stellte deren Besonderheit hinterher beinahe in den Schatten. Portugals Kapitän - regelmäßig kritisiert, seine Tore hauptsächlich auf diese Weise zu erzielen - brachte den Europameister von 2016 vom Elfmeterpunkt in Führung. Vorangegangen war ein umstrittener Strafstoß-Pfiff, für den nicht nur Ghanas Trainer Otto Addo wenig Verständnis hatte. Kontakt ja, aber das bedeutet bekanntlich nicht automatisch auch Foul. Eines der liebsten Feindbilder des Weltfußballs hatte den Elfmeter selbst herausgeholt.

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So wird noch am Tag danach auch in der Fachpresse eher skeptisch auf Portugals Turnierstart und einen dieser vielen CR7-Rekorde geblickt, der - wenn Schiedsrichter Ismail Elfath (USA, kicker-Note 5) alles korrekt entschieden hätte - ja auch ganz anders hätte zustande kommen können. Das Rekord-Tor war eigentlich schon in der 31. Minute gefallen, als sich Cristiano Ronaldo robust gegen Ghanas Alexander Djiku durchsetzte und trocken vollstreckte - doch da war die Partie wegen eines vermeintlichen Offensivfouls von CR7 bereits unterbrochen. Auch diesen Pfiff hätte es eher nicht geben dürfen.

Wie so oft, gerade beim fünfmaligen Weltfußballer, ist es eben ganz viel Schwarz und Weiß - obwohl am Ende eine ziemlich gemischte Leistung stand (kicker-Note 2,5). Das gilt übrigens für die gesamte portugiesische Mannschaft: Offensiv wirkt sie weitaus potenter als 2016, doch defensiv wirft sie bereits große Fragen auf. Ein Aussetzer von Schlussmann Diogo Costa hätte Portugal beinahe noch den Sieg gekostet.

nba