Atletico-Coach Diego Simeone nahm im Vergleich zum offensivkargen und zweikampfgeprägten 0:0 im madrilenischen Stadtderby gegen Real stolze fünf Veränderungen vor: Gimenez, Filipe Luis, Augusto, Carrasco und Fernando Torres durften anstelle von Savic (Gelb-Rot-Sperre), Godin, Gabi, Correa (allesamt auf der Bank) und Juanfran (kurzfristig verletzt) von Beginn an ran. Das Hauptaugenmerk richtete sich aber allen voran auf Griezmann, der mit einer torlosen Negativserie von 723 Minuten ohne Pflichtspieltreffer ins wichtige Spiel ging.
Roma-Trainer Eusebio di Francesco hatte ebenfalls ein heißes Derby über die Bühne gebracht - doch weitaus erfolgreicher als Atleti: Die Giallorossi hatten mit 2:1 im Derby della Capitale gegen Lazio zugeschlagen und damit den sechsten Pflichtspielsieg in Serie eingefahren. Im Vergleich zum Dreier standen dieses Mal Bruno Peres, Gonalons, Pellegrini und Gerson von Beginn an auf dem Platz. Florenzi (verletzt), Kapitän de Rossi, Strootman und El Shaarawy (allesamt auf der Bank) rückten raus.
Rom drückt anfangs, Atletico im Anschluss
In der neuen Heimstätte der Madrilenen, dem Metropolitano, machten die elf spielenden Römer dann auch direkt Druck: Kapitän Nainggolan initiierte Vorstoß um Vorstoß, während allen voran Perotti auf dem linken Flügel mächtig Tempo machte. Was fehlte war allerdings die zündende Idee im letzten Drittel, eine gewohnt felsenfeste Atleti-Abwehr konnte dort einfach nicht überwunden werden. Die einzige nennenswerte Möglichkeit war ein Volley von Gerson, der nach Brustablage von Dzeko aber übers Tor feuerte (12.).
Nach einer arg überschaubaren Phase übernahmen die Colchoneros fortan das Kommando und suchten ihrerseits den Weg nach vorn. Doch auch hier sollte es wenig Anschauliches geben, wenngleich einige Abschlüsse gesetzt werden konnten: Griezmann rauschte in der 24. Minute haarscharf daneben, ehe er einen Distanzschuss rechts vorbei setzte (30.).
Gruppe C, 5. Spieltag
Augusto trifft - und wird zurückgepfiffen
Kurz vor der Pause landete der Ball sogar im Netz der Roma, doch das vermeintliche 1:0 zählte nicht - und zwar zu Recht: Nach einem Tackling von Nainggolan prallte der Ball Augusto an die leicht ausgefahrene Hand, der Aleti-Profi fackelte anschließend nicht lange und schloss aus 18 Metern ab. Deutlich abgefälscht von Kolarov landete die Kugel links oben im Netz, Keeper Alisson hatte keine Chance. Die Freude der Hausherren währte jedoch nur kurz - Referee Kuipers ahndete das anfängliche Handspiel (41.).
Madrid nimmt Anlauf
Im zweiten Durchgang zeichnete sich lange Zeit das gleiche Bild ab wie zum Ende der zweiten Halbzeit hin: Die Roma unternahm nicht allzu viel Richtung Oblaks Tor, während das heimische Atleti zwar viel probierte. Im finalen Drittel haperte es aber an der Umsetzung. Augusto (47.) und Carrasco (54.) näherten sich immerhin an.
Von den immer harmloser werdenden Giallorossi kam derweil fast gar nichts mehr - bis auf zwei vergebliche Versuche, den weitestgehend blassen Dzeko im Zentrum zu finden (60. und 66.), passierte nicht viel.
Traumhafter Griezmann
Und so kam es, wie es kommen musste: Madrid, das auf einmal die ganz feine Klinge auspackte, ging in Front. Filipe Luis bediente zunächst Torres vor dem Strafraum, ehe der Welt- und Europameister herrlich für den einstartenden Correa durchsteckte. Der Joker schaufelte den Ball links im Strafraum kurz vor der Torlinie an den zweiten Pfosten zu Griezmann, der via Seitfallzieher herrlich vollstreckte (69.).
Lange Roma-Gesichter - und ein strahlender Antoine Griezmann (rechts): Atletico siegte 2:0. Getty Images
Der Schlusspunkt war dies aber noch nicht: Erst kassierte Roma-Verteidiger Bruno Peres Gelb-Rot (83.), ehe Griezmann erneut glänzte - dieses Mal als Vorbereiter. Der französische WM-Fahrer steckte herrlich für Gameiro durch - und der Joker verbuchte nach einem Tanz um Alisson herum das alles entscheidende 2:0. Für Gameiro, der ebenfalls eine Durststrecke beendete, war dies im Übrigen erst der zweite Pflichtspieltreffer in dieser Saison.
Für die Rojiblancos aus Madrid, die mit diesem Dreier zumindest den Verbleib in der Europa League sicherten und zugleich die minimale Chance aufs Achtelfinale wahrten, geht es am Samstag (20.45 Uhr) in der Liga bei Aufsteiger Levante weiter. Die Roma muss tags darauf (15 Uhr) in Genua frisch ran ans Werk - und kann am 6. Spieltag der CL-Gruppenphase im Heimspiel gegen Außenseiter Qarabag Agdam am 5. Dezember alles klarmachen. Im Parallelspiel gastiert Atletico dann zeitgleich beim FC Chelsea zu tun.