Atleticos Trainer Diego Simeone sah nach dem 2:1-Auswärtssieg bei Betis Sevilla wenig Grund zur Veränderung und brachte einzig Hermoso für Savic in der Innenverteidigung. Bei Xabi Alonsos Leverkusenern ergaben sich nach dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg drei Wechsel: Amiri gab für den verletzten Demirbay sein Startelf-Saisondebüt, Hincapie und Hudson-Odoi starteten zudem für Tah und Adli.
In der Angangsphase tasteten sich beide Teams vorsichtig ab, Atletico genoss leichte Feldvorteile, ohne dabei wirklich gefährlich zu werden. Meist versuchten es die Spanier über hohe Flanken von rechts, die die Dreierkette der Werkself stets zu klären wusste. Aus der stabilen Abwehr heraus trauten sich die Gäste dann mehr und mehr nach vorne - und weil man auch in der gegnerischen Hälfte seine defensiven Tugenden nicht vergaß, belohnten sich die Gäste prompt mit der Führung.
Diaby besorgt die Leverkusener Führung
Champions League - Gruppe B
Andrich ging am Atletico-Sechzehner energisch gegen Griezmann zu Werke, gewann den Ball und leitete so den Treffer ein. Nach Hlozeks Steckpass stand Diaby frei und überwand Oblak mit einem platzierten Zirkelschuss ins Eck (9.).
Atletico wirkte vom konsequenten Zweikampfverhalten der Rheinländer überrascht und ließ auch in der Folge zündende Ideen vermissen. Es brauchte erst ein Missverständnis in der Leverkusener Hintermannschaft, ehe Hradecky gegen Correa erstmals eingreifen musste (13.). Atletico verließ sich weiterhin auf wenig zielgerichtete Flanken; ansonsten kam von der Simeone-Elf wenig. Umso überraschender fiel dann der Ausgleich nach einer tollen Kombination über die bis dahin blasse linke Seite, die Carrasco per Flachschuss veredelte (22.).
Hudson-Odoi stellt alten Abstand wieder her - Atletico nach der Pause furios
Bayer ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, spielte weiter gut mit und verdiente sich mit dem nächsten Ballgewinn am gegnerischen Sechzehner die erneute Führung. Amiri eroberte die Kugel diesmal gegen Correa, Hudson-Odoi brachte die Werkself in Front (29.).
Das Spiel wurde zunächst ruhiger, Bayer zog sich zurück und verließ sich auf das konsequente Verteidigen der harmlosen Flanken. Das Vorhaben gelang, zur Halbzeit stand eine verdiente Führung gegen blasse Spanier, die allerdings mit einer ganz anderen Einstellung aus der Kabine kamen.
Mit zwei frischen Kräften (de Paul und Saul Niguez für Correa und Hermoso) überrumpelte Atletico vom Anpfiff weg den Gegner, der mit der neuen Spielanlage der Gastgeber sichtlich überfordert war. Es dauerte daher nicht lange, ehe Hradecky den Ball zum zweiten Mal aus seinem Netz fischen musste. Nach Carrascos Ablage verwandelte de Paul aus der Distanz zum 2:2 (50.).
Atletico drängte nun auf den Sieg, ließ aber zahlreiche Chancen liegen. Leverkusen kam kaum mehr aus der eigenen Deckung und konnte erst in der Schlussphase, als Atletico wegen des drohenden Champions-League-Ausscheidens aufmachen musste, vereinzelte Konter setzen. Keinem Team gelang jedoch der Lucky Punch, nach sechs Minuten Nachspielzeit pfiff Schiedsrichter Turpin ab.
Atletico hat nach VAR-Eingriff die Chance auf den Sieg - Hradecky pariert
Doch dann meldete sich plötzlich der VAR, der bei Atleticos finalem Eckball ein Handspiel von Hincapie erkannt hatte. Nach Studium der Bilder entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß. Carrasco nahm sich der Sache an - und scheiterte an Hradecky, der den zu schwach platzierten Schuss nach rechts parierte (90.+9). Im Nachsetzen scheiterte Carrasco erst selbst per Kopf an der Latte, ehe er den Nachschuss unglücklich selbst ans Aluminium lenkte.
So blieb es doch beim Unentschieden zwischen zwei Teams, die damit am letzten Spieltag im Fernduell um den Einzug in die K.-o.-Phase der Europa League spielen.
Zuvor bestreitet Atletico Madrid am Samstag allerdings ein Gastspiel beim FC Cadiz (16.15 Uhr) und trifft dann auf den FC Porto (1. November, 18.45 Uhr). Bayer 04 Leverkusen ist am Samstag ab 15.30 Uhr zu Gast bei RB Leipzig und empfängt danach Club Brügge (1. November, 18.45 Uhr).