Südwest

Neidhart: "Der erste Dreier ist immer der Schwerste"

Nach dem 0:1 gegen die Stuttgarter Kickers

Altbekanntes in Offenbach: "Der erste Dreier ist immer der Schwerste"

Die Offenbacher waren nicht immer einverstanden mit dem Schiedsrichterteam.

Die Offenbacher waren nicht immer einverstanden mit dem Schiedsrichterteam. IMAGO/Eibner

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Die Geschichte hat sich für Kickers Offenbach wiederholt. Der ewige Mitfavorit auf den Titel ist wie im Vorjahr mit einer Niederlage gegen einen Aufsteiger in die Saison gestartet. Damals hatte es bei Wormatia Worms eine 0:1-Pleite gegeben. Mit dem gleichen Ergebnis unterlag der OFC nun zu Hause den Stuttgarter Kickers. Von einem Déjà-vu wollte Björn Jopek aber nicht sprechen. "Wir haben zwar wie letztes Jahr unser Auftaktspiel verloren, aber diesmal ein ganz anderes Gesicht und eine andere Intensität gezeigt. Das Publikum hat das wahrgenommen", sagte der Mittelfeldspieler des OFC. In der Tat wurden Jopek und Co. mit aufmunterndem Applaus von den Fans verabschiedet.

Mit 11483 Zuschauern, darunter rund 1500 Gästefans, wurde die Liga-Bestmarke der vergangenen Runde gleich im Saisoneröffnungsspiel geknackt. Der Vertrauensvorschuss ist in Offenbach auch in der elften Regionalliga-Spielzeit in Folge enorm. Aber er kann schnell aufgebraucht sein, dessen ist sich auch der neue Trainer Christian Neidhart bewusst. "Für uns ist das sehr enttäuschend, vor so einer geilen Kulisse das erste Spiel austragen zu dürfen und es dann zu verlieren. Das ist bitter", sagte der 54-Jährige. "Ich hoffe, dass wir Unterstützung, die wir heute hatten, weiterhin haben. Wir geben weiter Gas." An der Einstellung habe es nicht gelegen, die Jungs hätten "alles investiert", betonte Neidhart.

Altbekannte Probleme

Aber trotz des erneuten Umbruchs zeigte der OFC einige altbekannte Probleme. "Wir haben unsere Überlegenheit nicht in Chancen und Tore umgemünzt", resümierte Jopek. Immerhin: Die "Box-Besetzung" sei besser gewesen als vergangene Saison. Der OFC hatte durch Maximilian Rossmann (44., Pfosten) sowie der in der Offensive omnipräsente Zugang Marcos Alvarez (63., scheiterte am stark reagierenden Stuttgarter Torwart Felix Dornebusch) zwar die besseren Tormöglichkeiten und haderte nach einem Treffer von Ronny Marcos (65.) mit der Abseitsentscheidung des Schiedsrichterteams um den Bundesliga-erfahrenen Timo Gerach. Ein Offenbacher Chancenfestival war es aber mitnichten. "Eventuell hat der letzte Pass in den 16er gefehlt", sagte Alvarez. "Wir haben in der zweiten Hälfte Handball gespielt - um den 16er herum."

1. Spieltag

Der überraschend als Spitze aufgebotene Jan Urbich, der vergangene Saison noch für den FV Biebrich in der U-19-Hessenliga gespielt hatte, zeigte zwar eine ordentliche Leistung (Alvarez: "Großen Respekt, was er vorne gerackert hat"), kam bei seinem Startelf-Debüt aber kein einziges Mal zum Abschluss. Und so wird der OFC wohl noch mal auf dem Transfermarkt aktiv werden. Ein Stürmer, der in die Tiefe geht, für Körperlichkeit steht und den Ball festmacht, soll es sein. Erste Gespräche hatte es schon vergangene Woche gegeben.

Aber nicht nur vorne zeigte der OFC altbekannte Probleme. "Wenn wir schon kein Tor machen, dürfen wir zumindest keins kriegen", sagte Abwehrchef Rossmann, der mit seinen Nebenleuten zwar lange aufmerksam verteidigt hatte und in der zweiten Hälfte nichts zuließ. Bis zur 90. Minute. Da sah Ronny Marcos nach einer Flanke nicht gut gegen Stuttgarts Kevin Dicklhuber aus, der aus der Drehung zum 0:1 traf. "Bitter ist, dass wir aus dem Nichts ein Tor kassieren", haderte Rossmann. Diese Erfahrung hatte der OFC allerdings auch schon vergangene Saison mehrfach gemacht. Der Kapitän verspürt dennoch einen ganz anderen Geist. Die Stimmung in der Mannschaft sei gut, betonte er: "Auch wenn es komisch klingt, habe ich trotzdem Positives gesehen." Der Druck ist dennoch hoch vor dem ersten Auswärtsspiel der Saison am kommenden Freitag. "Damit müssen wir leben, aufstehen, die Köpfe hochheben, weiter machen und in Aalen drei Punkte holen. Der erste Dreier ist immer der Schwerste", weiß Neidhart.

Christian Düncher

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