Südwest

Aalen rettet sich in letzter Sekunde - Ulm fixiert den Aufstieg

Regionalliga Südwest, 33. Spieltag

Aalen rettet sich in letzter Sekunde - Ulm fixiert den Aufstieg

Happy-End auf der Ostalb: Der VfR Aalen bleibt in der Regionalliga.

Happy-End auf der Ostalb: Der VfR Aalen bleibt in der Regionalliga. IMAGO/Eibner

33. Spieltag

Der Meister der Regionalliga Südwest steht fest. Weil die TSG Hoffenheim II in Balingen 1:3 unterlag und der SSV Ulm 1846 zeitgleich gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz keinerlei Zweifel am Heimsieg aufkommen ließ, nisten sich die "Spatzen" kommende Saison in der 3. Liga ein. Der Abstiegskampf war im Laufe des Nachmittags zeitweise extrem eng, nach Abpfiff aller Spiele inklusive großer Dramatik sind sämtliche Entscheidungen gefallen.

Ulm von Beginn an hellwach

Der SSV Ulm 1846 hat auf positive Art und Weise gezeigt, dass er nicht mehr in die Regionalliga gehört. Gegen die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz spielte das Team von Trainer Thomas Wörle quasi von Anpfiff weg aus einem Guss nach vorne. Alleine die Chancenverwertung war ein kleines Manko. In der 33. Minute brach der früh eingewechselte Chessa mit einem platzierten Flachschuss den Bann. Kurz vor der Pause legte Röser auf ähnliche Art und Weise das 2:0 nach. Ulmer Einbahnstraßen-Fußball fand im zweiten Durchgang zunächst seine Fortsetzung. Maier köpfte eine Flanke wuchtig zum 3:0 ein (51.), ehe Reichert in der 56. Minute einen Foulelfmeter verwandelte. Danach konnte es sich der SSV guten Gewissens erlauben, den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Hansen köpfte in der 85. Minute nach einer Ecke ein, der Schlusspunkt. Nach Abpfiff stürmten die Fans euphorisiert den Platz, an der Donau wird kommende Saison Drittliga-Fußball angeboten.

Ferdinand lässt Hoffenheims Träume platzen

Für die TSG Hoffenheim II sah es in Balingen zunächst gut aus. Die spielstarken "Hoffe"-Talente brachten zu Beginn den ein oder anderen Angriff durch. Schmahl erzielte mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze die Führung (34.). Kurz vor der Pause verpasste Fesenmeyer per Kopf knapp das mögliche 2:0, ehe kurz darauf auf der Gegenseite Müller nach einem Eckball eine Kopfballverlängerung aus kurzer Distanz über die Linie spitzelte (44.). Im zweiten Durchgang kippte dann das Spiel auf die Seite der heimischen TSG. Erst hatte Balingen Glück, dass es bei einem Pressschlag zwischen Ferdinand und Asslani nicht Elfmeter für Hoffenheim gab, dann tauchte Ferdinand in der 55. Minute vorne auf, setzte sich robust durch und brachte das Leder über die Linie. Die Gäste hätten beinahe postwendend ausgeglichen, doch Asllani scheiterte am Pfosten. In der 62. Minute war der auffällige Ferdinand frei durch und wurde kurz vor dem Strafraum von Quarshie umgerissen. Schiedsrichter Reimund zog die Rote Karte wegen einer Notbremse. In Unterzahl warfen die Gäste alles nach vorne, wurden in der 87. Minute klassisch ausgekontert. König spielte quer und Ferdinand machte aus wenigen Metern den Deckel drauf. Somit werden sich beide Mannschaften nächstes Jahr in der Regionalliga wiedersehen.

Steinbach Haiger braucht Geduld

Bevor die Samstagspartien starteten, durfte sich auch noch der TSV Steinbach Haiger zarte Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Da sich aber schnell herumsprach, dass Ulm an diesem Tag sicher keine Punkte liegen lassen wird, war bei den Hessen die große Spannung schnell entwichen. Immerhin erledigte die Elf von Pascal Bieler ihre Aufgabe beim VfB Stuttgart II erfolgreich. Im ersten Durchgang schon arbeitete Steinbach beharrlich an der Führung, ließ aber beste Chancen liegen. In der 64. Minute zielte Güclü richtig, aus kurzer Distanz schob er zur TSV-Führung ein. Endgültig entschieden war die Partie in der 80. Minute, als Breitfelder aus spitzem Winkel auf 2:0 erhöhte. Steinbach Haiger war an diesem Nachmittag für die VfB-Talente einfach eine Nummer zu groß und hätte durchaus noch höher gewinnen können.

Seitz schießt Aalen zum Klassenerhalt

Der VfR Aalen hatte es in den letzten Wochen verpasst, den Matchball für den definitiven Klassenerhalt zu verwandeln. Gegner Rot-Weiß Koblenz hingegen war von vielen schon abgeschrieben, durfte vor dem Auftritt in der Ostalb Arena aber noch hoffen. Aalen drückte sofort auf das Tor, wollte unbedingt den Heimsieg. Meien traf in der 26. Minute nach sehenswerter Ballannahme noch das Außennetz, ehe in der 33. Minute ein Freistoß aus dem Halbfeld vor seinen Füßen landete und er via Innenpfosten zur Führung einschoss. Rot-Weiß zeigte aber Moral und Maroudis' scharfe Hereingabe in den Strafraum fand abgefälscht seinen Weg ins Aalener Gehäuse (59.). Das Spiel stand auf Messers Schneide. Der aufgerückte VfR-Verteidiger Odabas bekam den Ball in der 77. Minute aus wenigen Metern nicht über die Torlinie. Beim anschließenden Konter griff Buckesfeld zu einem taktischen Foul und sah die Gelb-Rote Karte. Nun war praktisch nur noch Aalen in der Offensive zu sehen, aber die Elf von Tobias Cramer verwertete ihre Chancen nicht. Bis zur Schlussminute, da dribbelte Seitz mit Tempo in den Strafraum und platzierte die Kugel unhaltbar im Eck, der umjubelte Siegtreffer, der dem VfR den Klassenerhalt beschert. Koblenz ist hingegen abgestiegen.

Später K.o. für Worms

Eine leidenschaftliche und abwechslungsreiche zweite Halbzeit beim FC 08 Homburg katapultierte Wormatia Worms in die Oberliga. In den ersten 45 Minuten war von einer energiegeladenen Partie noch nichts zu sehen. Worms verteidigte zwar stark, doch offensiv ging so gut wie nichts, was auch auf den FCH zutraf. Doch nach Wiederanpfiff dauerte es nur gut 180 Sekunden, dann zog Fischer vom rechten Flügel ins Zentrum und hob den Ball platziert ins Eck zum 1:0 für die Wormatia. Salfeld verhinderte mit einer Fußabwehr gegen Grimmer den zweiten Treffer, dann wurde auf der Gegenseite Hummel im Rückraum mustergültig bedient und vollendete (64.). Jetzt hatte Homburg Oberwasser, aber erstmal auch Pech bei einem Pfostenschuss von Ardestani. In der 73. Minute gingen die Gastgeber in Führung. Hoffmanns Flanke konnte im Zentrum Perdedaj viel zu ungestört zum 2:1 verwerten. Die Wormser zeigten Moral. Lorenzen war in der 79. Minute nicht vom Ball zu trennen, legte am Strafraum zu Marx ab, der per Flachschuss zum 2:2 traf. Fünf Zeigerumdrehungen später landete eine Freistoßhereingabe bei Ferjani, der unbedrängt das 3:2 für die Gäste erzielte. Ein Zwischenergebnis, das zu einem Endspiel um den Klassenerhalt gegen Hessen Kassel am letzten Spieltag geführt hätte. Doch diese verlockende Aussicht fiel schon drei Minuten später in sich zusammen, als Perdedaj im Strafraum eine Vorlage von Gerezgiher über die Linie lotste. Worms wäre damit zwar nicht endgültig abgestiegen gewesen, hätte aber gegen Kassel einen hohen Sieg gebraucht. Aber auch dieser dünne Strohhalm riss in der Nachspielzeit noch, da Hoffmann mit der letzten Aktion des Spiels den Homburger Siegtreffer erzielte. Worms muss nach einem Jahr in der Regionalliga zukünftig wieder in der Oberliga antreten.

Kassel verspielt ein 2:0

Hessen Kassel hat das Ticket für die kommende Regionalliga-Saison hingegen in der Tasche, auch wenn das am Samstag ohne eigenes Zutun geschah. Gegen den bereits abgestiegenen SV Eintracht Trier legten die Gastgeber fulminant los. Eine Sararer-Vorlage köpfte Jones in der 11. Minute abgezockt ins Netz. Brandscheid ließ danach zwei Großchancen auf den Ausgleich ungenutzt, ehe Jones nach Pass von Iksal wuchtig auf 2:0 stellte (22.). Triers Torwart Heeger war es zu verdanken, dass vor der Pause nicht noch weitere Kasseler Treffer fielen. In der 60. Minute wurden die Heimfans unruhig, denn Boesen verkürzte mit einem trockenen Schuss. Wackelte jetzt doch noch einmal der sichergeglaubte Sieg? Ja, in der 67. Minute sorgte ein Kopfballtreffer von Maurer für Gleichstand. Die Gäste, die wenig Druck verspürten, wollten im Anschluss auch noch den Führungstreffer. Und der fiel auch. In der 85. Minute segelte eine Eckball-Hereingabe in den Strafraum, im Getümmel bekam Torwart Gröteke den Ball nicht zu fassen und Maurer spitzelte das Spielgerät über die Linie. Durch die Wormser Niederlage in Homburg konnte Kassel diesen bitteren Heimauftritt aber relativ schnell abhaken.

Freiberg lässt viele Chancen liegen

Durch die Niederlagen von Worms und Koblenz war klar, dass der SGV Freiberg ein zweites Regionalliga-Jahr spielen darf. Das wussten die Männer von Roland Seitz natürlich erst nach Schlusspfiff der Partie gegen den FSV Frankfurt, und so sorgte der frühe Gegentreffer durch Peters (9.) erstmal für gedrückte Stimmung am Wasen. Die Freiberger Spieler setzten das aber in Energie um, zumindest waren sie trotz manchem Frankfurter Nadelstich im ersten Durchgang dem Ausgleich nahe. Auch nach Wiederbeginn drückte der Sport- und Gesangsverein beharrlich auf das Tor. Das fiel in der 64. Minute. Reisig ging im Strafraum zu Boden, Sökler verwandelte den Elfmeter, gegen den die Gäste heftig protestierten. Nicht beschweren durften sich der FSV über die Chancenverwertung seines Gegners. In der 79. Minute knallte Sökler den Ball aus zentraler Position völlig freistehend an den Pfosten. Diese Fahrlässigkeit bestrafte Peters mit seinem Elfmeter-Treffer in der 83. Minute. Zumindest hatte Reisig noch einen im Köcher und sicherte mit seinem 2:2 in Minute 85 den Hausherren noch einen Punkt.

Mainz II kontert sich zum Dreier

Auch der FC-Astoria Walldorf hätte eigentlich noch einen Punkt gebraucht, um sicher gerettet zu sein. Da die Konkurrenz aber gnädig war, konnte sich der FCA eine 0:1-Niederlage gegen Mainz 05 II leisten. In der 7. Minute schnupperte Astoria an der Führung, doch Hartmann spitzelte den Ball an den eigenen Pfosten, denn ansonsten hätte Carl am langen Pfosten wohl vollstreckt. Das ging gerade noch so gut, bis zur Pause flachte das Spiel ab. Auch in der zweiten Hälfte kam anfangs mehr von Walldorf, ehe sich die Mainzer sukzessive steigerten. Nach einem Konter schob Jung in der 87. Minute zum Siegtreffer ein, sein Teamkollege Richter hatte in der Schlussminute schon Torwart Idjakovic umspielt, doch setzte den Ball an den Pfosten. So blieb es beim 1:0 für den FSV.

Offenbachs Leidenszeit hat ein Ende

Kickers Offenbach ist doch noch in der Lage ein Spiel zu gewinnen. Am Freitagabend rang der OFC den Bahlinger SC in einer lange umkämpften Partie mit 2:1 nieder und beendete damit seine Horror-Serie von neun sieglosen Partien in Folge und beinahe 500 Minuten ohne eigenen Treffer. Doch auch im letzten Heimspiel der Saison bekleckerte sich der Traditionsklub wahrlich nicht mit Ruhm. Lange nämlich sah es danach aus, als würde auch der zehnte Versuch nach hinten los gehen. Offenbach war von Beginn an das spielbestimmende Team, schaffte es aber wie so oft in den vergangenen Wochen nicht, das deutliche Chancenplus in etwas Zählbares umzumünzen. Bahlingen stand die meiste Zeit sehr kompakt und versuchte lediglich durch Kontersituationen und Standards Nadelstiche nach vorne zu setzen. Die vierte Gäste-Ecke flog den Hausherren dabei um die Ohren. Die Kugel segelte über den unentschlossenen Torhüter Engl an den langen Pfosten, wo Häringer goldrichtig stand und mühelos einnickte (14.). Offenbach brauchte ein wenig, um sich von diesem Rückschlag zu erholen und kam erst Mitte der ersten Hälfte wieder zu nennenswerten Torraumszenen. Offenbach kam schwungvoll aus der Kabine, sichtlich überzeugt davon, diese Partie noch drehen zu können. In der 56. Minute brach das Bahlinger Abwehrbollwerk unter dem Dauerdruck der Hausherren schließlich in sich zusammen. Moreno dribbelte in den Sechzehner und legte zurück auf Jopek, der das Leder kompromisslos in die Maschen zimmerte. Auch die rund 5000 Zuschauer peitschen ihre Mannschaft nun nach vorne, die in der 81. Minute den viel umjubelten 2:1-Siegtreffer folgen ließ. Nach einem Steckpass auf Garcia stand dieser alleine vor BSC-Keeper Geng, der zunächst noch parierte, beim Nachschuss von Hosiner jedoch machtlos blieb. Dem zweiten Offenbacher Treffer hatte Bahlingen nichts mehr entgegenzusetzen.

dw/stw/luk

Mannheimer Fabel-Rekord: Die Meister der Regionalliga Südwest und ihr Punkteschnitt