3. Liga

1860 München: Gorenzel verärgert Situation um Halle-Spiel

1:1 zwischen Halle und 1860 gerät nach Impf-Debatte um Coach Köllner fast zur Nebensache

"Fairer Wettbewerb" nicht mehr gegeben: Löwen-Sportchef Gorenzel liefert sich Schlagabtausch mit dem HFC

Diskussionsbedarf: Sechzigs Sportchef Günter Gorenzel ist sauer auf den HFC.

Diskussionsbedarf: Sechzigs Sportchef Günter Gorenzel ist sauer auf den HFC. imago images/Christian Schroedter

Schon vor Anpfiff war am Sonntag eines klar. 1860 musste das Auswärtsspiel beim Halleschen FC ohne Trainer Köllner angehen. Trotz der Corona-Lage bei den Giesingern hätte der 51-Jährige aufgrund einer Sonder-Regelung an der Seitenlinie stehen sollen, da er nicht mit dem Virus infiziert ist. Aufgrund von Einwänden des Oberbürgermeisters sowie des Gesundheitsamtes der Stadt Halle blieb Köllner dem Spiel letztlich aber fern.

Gorenzel befürchtet "künftig Entscheidungen auf dem grünen Tisch"

Die Münchner nahmen dies, wenn auch sehr ungern, hin. Was vor dem Spiel beim HFC aber passierte, brachte Sportchef Günter Gorenzel erneut auf die Palme: Ein Ordner der Gastgeber habe das gesamte Team noch einmal auf ihre Dokumente überprüfen wollen. Schon vor Anpfiff stieg die Wut Gorenzels daher erneut, weswegen er bei "MagentaSport" der Meinung war, dass aufgrund des Einmischens von lokalen Politikern und Gesundheitsämtern "künftig ganz wenige Entscheidungen auf dem grünen Rasen, sondern mehr am grünen Tisch" fallen würden. Er sah es als Signalwirkung an - denn "dann werden wir unsere Mannschaft von Juristen zusammenstellen und nicht mehr von Spielern und Trainern."

Halles Minge hält 1860 "schon fast für verantwortungslos"

Halles Sportdirektor Ralf Minge hingegen betonte zur Pause, dass "unser Trainerteam am ersten Trainingstag durchgeimpft" gewesen sei und er es "schon fast für verantwortungslos" halte, "dass dieser Impfstatus dort (bei 1860, wo Coach Köllner vor weniger als 14 Tagen die zweite Impfdosis erhalten hat; Anm. d. Red.) beim Trainer vorherrscht." Er riet Gorenzel außerdem, "schön die Füße auf den Boden" zu behalten.

Der 1860-Sportchef redete dagegen nach dem Spiel erneut drauf los. Der "faire Wettbwerb" sei mit Verhaltensweisen wie der des HFC nämlich nicht mehr gegeben. Schließlich wäre es "ein Einfaches gewesen zu sagen, fünf Spieler haben eine schwere Darmgrippe, drei Spieler eine schwere Sommergrippe und zwei Spieler haben sich gestern im Abschlusstraining verletzt". Das sei aber "nicht unsere Werte-Haltung". An den HFC hatte Gorenzel noch folgende Botschaft: "Wir werden uns verbieten, dass sich andere Leute in unsere Causa einmischen. Auch wie wir vor Ort behandelt wurden." So etwas habe er mit all seiner Erfahrung noch nicht erlebt, "nicht einmal in Russland".

So etwas habe ich nicht einmal in Russland erlebt.

Günter Gorenzel über die Bus-Kontrolle vorm Spiel in Halle

Immerhin: Das Auftreten der Löwen beim 1:1 hätte Gorenzel (zwischen 2009 und 2011 Co-Trainer bei Rubin Kasan) auch "nur" unter der Leitung von Co-Trainer Günter Brandl gefallen. Lediglich die finale Überzeugung fehle momentan im Spiel der im Mittelfeld stehenden Sechziger. "Da muss jetzt wieder etwas mehr Überzeugung rein, etwas mehr Konsequenz rein", schloss Gorenzel ab.

mje

Die Trainer der 3. Liga für die Saison 2021/22