Champions League

Real-Boss Perez sieht Super League "als Retter des Fußballs"

Real-Boss bleibt wegen Drohungen der UEFA gelassen

"2024 sind wir alle tot": Perez sieht Super League "als Retter des Fußballs"

Sieht die Super League als einzigen Weg zur Rettung des Fußballs: Real-Präsident Florentino Perez.

Sieht die Super League als einzigen Weg zur Rettung des Fußballs: Real-Präsident Florentino Perez. picture-alliance

Für den Real-Boss sind alle Argumente und Proteste, die gegen eine Super League sprechen, falsch, für den 74-Jährigen ist das alles nur eine Frage des Blickwinkels, die zwölf Gründervereine der Super League betrachtet er als Wohltäter des Fußballs.

"Wenn gesagt wird: Das sind die Reichen - nein. Ich bin nicht der Eigentümer von Real Madrid, Real Madrid ist ein Mitgliederverein. Alles, was ich tue, ist zum Wohl des Fußballs. Jetzt machen wir dies, um den Fußball zu retten, der sich in einer kritischen Situation befindet", so der Real-Boss in einem Interview des Senders "El Chiringuito de Jugones", über das die spanische "Marca" berichtete.

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Laut Perez sei der Fußball zum einen aufgrund der Corona-Pandemie in einer "kritischen Phase", gerade die spanischen Topklubs wie Real oder FC Barcelona haben hohe Schuldenberge angehäuft. Die Pandemie hat die finanziellen Probleme europäischer Topklubs verschärft, allerdings kann die Corona-Krise allein nicht als Hauptgrund dieser Schwierigkeiten identifiziert werden. DFL-Boss Christian Seifert geißelte die finanziellen Exzesse europäischer Topklubs im Februar und bezeichnete sie als "Geldverbrennungsmaschinen".

Perez: "Werden versuchen, sobald wie möglich zu beginnen"

Die Champions-League-Reform der UEFA ab 2024 hält Perez dagegen schlichtweg als unbrauchbares Mittel, um den Fußball bzw. diese Topklubs zu retten. "Sie sagen, das neue Format kommt 2024. 2024 sind wir alle tot." Bei der am Montag beschlossenen Reform der Königsklasse werden unter anderem 100 Spiele mehr als bisher ausgetragen, so dass die Vermarktungsmöglichkeiten deutlich gesteigert werden. Für die Super-League-Gründer aber reicht diese Reform bei weitem nicht aus. Perez will mit dem abtrünnigen Dutzend "den Fußball retten, damit wir zumindest für die nächsten 20 Jahre in Ruhe leben können", denn: "Die Situation ist sehr dramatisch" und deshalb "werden wir versuchen, sobald wie möglich zu beginnen", wie Perez ankündigte.

Auch sportlich habe laut Perez das bisherige und das reformierte Champions-League-Format ausgedient. "Die Champions League ist ab dem Viertelfinale attraktiv. Wir müssen gegen bescheidene Mannschaften spielen, was nicht attraktiv ist", kritisierte Perez den Modus. Die Frage, was attraktiv ist, beantwortete er auch: "Dass wir Großen untereinander spielen, die Konkurrenzfähigkeit. Das ist attraktiv und wird im Fernsehen mehr wertgeschätzt, generiert also mehr Ressourcen."

Dass wir Großen untereinander spielen, die Konkurrenzfähigkeit - das ist attraktiv und wird im Fernsehen mehr wertgeschätzt, generiert also mehr Ressourcen.

Florentino Perez

Der massive Gegenwind seitens der UEFA, zahlloser Klubs, Spieler und vor allem der Fans, lässt Perez dagegen kalt. "Wann immer es eine Veränderung gibt, gibt es immer Leute, die dagegen sind", sagte er.

Wir werden mit Sicherheit nicht aus der Champions League rausfliegen. Auch nicht aus La Liga, nichts dergleichen.

Florentino Perez

Und auch den Drohungen der UEFA sieht Reals Präsident sehr gelassen entgegen. "Man muss transparent sein. Die UEFA ist nicht transparent gewesen, und damit ist es vorbei. Mit den Monopolen ist es vorbei, und wir alle sagen, dass der Fußball am Rande des Ruins steht. Wir werden mit Sicherheit nicht aus der Champions League rausfliegen. Auch nicht aus La Liga, nichts dergleichen", sagte er. "Die UEFA hat kein gutes Image. Ich will Dinge, die bei der UEFA passiert sind, nicht erwähnen, aber sie muss einen Dialog führen und nicht drohen."

bst/dpa