Champions League

Zwölf Topklubs bestätigen Teilnahme an Super League und geben Details bekannt

Kein deutscher Verein vertreten

Zwölf Topklubs bestätigen Teilnahme an Super League und geben Details bekannt

Könnten bald im Rahmen der Super League aufeinandertreffen: Zinedine Zidane mit Real Madrid und Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool.

Könnten bald im Rahmen der Super League aufeinandertreffen: Zinedine Zidane mit Real Madrid und Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool. imago images

Um kurz nach Mitternacht machten die Vereine öffentlich, was tagsüber bereits kolportiert worden war. "Zwölf von Europas führenden Fußballvereinen haben sich darauf verständigt, einen neuen Wettbewerb zu etablieren, die Super League", heißt es in einem von allen zwölf Klubs verbreiteten Schreiben. Dabei handelt es sich um den FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, den FC Arsenal, den FC Chelsea, Real Madrid, Atletico Madrid, den FC Barcelona, Juventus Turin, Inter Mailand und die AC Mailand. Diese Gründerklubs wollen für die Organisation der Super League selbst zuständig sein.

Vor der ersten Saison sollen laut dem Schreiben noch drei weitere Gründerklubs der Super League beitreten, diese 15 Vereine sind die permanenten Teilnehmer. Der Spielbetrieb soll "so bald wie möglich" starten.

UEFA droht mit Wettbewerbsausschluss der Teilnehmer

"Die Gründerklubs freuen sich darauf, Gespräche mit der UEFA und der FIFA zu führen und in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die besten Ergebnisse für die neue Liga und den gesamten Fußball", heißt es in dem Statement weiter. Von Seiten der UEFA hatte sich allerdings noch vor dem offiziellen Bekanntwerden schon starker Widerstand geregt. Unter anderem drohte der Verband mit einem Wettbewerbsausschluss aus allen anderen UEFA-Wettbewerben.

Am Montag tagt das UEFA-Exekutivkomitee, eigentlich sollte hierbei die umstrittene Reform der Champions League beschlossen werden. Inwiefern es nun überhaupt noch zur Abstimmung kommt, bleibt abzuwarten. Am Dienstag geht dann der UEFA-Kongress über die Bühne.

Die Gründung der neuen Liga hänge auch mit der COVID-19-Pandemie zusammen, die "die Instabilität des bestehenden Wirtschaftsmodells im europäischen Fußballs beschleunigt hat", heißt es im Statement der zwölf Klubs weiter. "Die Pandemie hat gezeigt, dass eine strategische Vision und ein nachhaltiger wirtschaftlicher Ansatz erforderlich sind." Dem wolle man nun mit der Super League Rechnung tragen.

Das Wettbewerbsformat: 20 Teilnehmer, fünf Qualifikanten

Die Gründerklubs stellten auch ihr Wettbewerbsformat vor: Insgesamt sollen 20 Vereine teilnehmen, die 15 Gründerklubs sowie fünf externe Klubs über einen nicht näher definierten Qualifikationsmodus. Die potenziellen Qualifikanten würden "jährlich für die Leistungen der vorangegangenen Saison" belohnt. Geplant sind Termine unter der Woche, um "das Herz des Vereinsfußballs" - sprich die nationalen Ligen - nicht zu beeinträchtigen. Somit ist die Super League wohl als Konkurrenz zur Champions League zu verstehen.

Jedes Jahr im August soll der Wettbewerb mit zwei Zehner-Gruppen starten - Heim- und Auswärtsspiele stehen wie in der Champions-League-Gruppenphase auf der Agenda. Die besten drei Teams der jeweiligen Gruppe qualifizieren sich automatisch fürs Viertelfinale. Der Vierte und Fünfte spielt jeweils in Hin- und Rückspiel den siebten und achten Viertelfinalisten aus. Viertel- und Halbfinale werden ebenfalls mit Hin- und Rückspiel ausgetragen, das Finale steigt dann im Mai an einem neutralen Ort.

Auch Super League der Frauen ist geplant

Sobald der Startschuss bei den Männern gefallen ist, soll auch eine Super League der Frauen folgen. Dabei solle der Frauen-Fußball "vorangebracht" werden.

Das neue Turnier-Format werde "ein deutlich größeres Wirtschaftswachstum und eine Unterstützung für den europäischen Fußball bieten, indem es sich langfristig für unbegrenzte Solidaritätszahlungen einsetzt", die im Einklang mit den Einnahmen der Liga wachsen sollen. Diese Solidaritätszahlungen sollen wesentlich höher ausfallen als die, die durch den aktuellen europäischen Wettbewerb generiert werden. Von voraussichtlich mehr als zehn Milliarden Euro ist die Rede.

Darüber hinaus sollen "alle Gründungsklubs einen Ausgabenrahmen unterzeichnen". Zudem schreibt das Bündnis: "Als Gegenleistung für ihr Engagement erhalten die Gründungsklubs einen Betrag von 3,5 Milliarden Euro, um ihre Infrastrukturinvestitionspläne zu unterstützen und die Auswirkungen der Pandemie auszugleichen." Von wem dieses Geld kommt, wird nicht erörtert.

Real-Präsident Perez ist Vorsitzender der Super League

Real-Präsident Florentino Perez, der gleichzeitig Vorsitzender der neuen Super League ist, erklärte, man werde "dem Fußball auf jedem Level helfen" und müsse der Verantwortung nachkommen, "den Wünschen der vier Milliarden Fußballfans zu entsprechen". In die gleiche Kerbe schlug auch Juve-Boss Andrea Agnelli, stellvertretender Vorsitzender der Liga: "Wir haben uns in diesem kritischen Moment zusammengetan, um den europäischen Wettbewerb zu verändern, das Spiel, das wir lieben, auf eine nachhaltige Grundlage für die langfristige Zukunft zu stellen." Zudem wolle man "die Solidarität erheblich steigern".

Auch Joel Glazer von Manchester United meldete sich zu Wort: "Durch die Zusammenführung der weltbesten Vereine und Spieler wird die Super League ein neues Kapitel für den europäischen Fußball aufschlagen, ein Weltklassewettbewerb wird damit sichergestellt und finanzielle Unterstützung für die breitere Fußballpyramide erhöht", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Super League und von ManUnited.

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