Champions League

Super League wird konkreter - UEFA wehrt sich

Zwölf Klubs haben Absichtserklärung unterzeichnet

Super League wird konkreter - UEFA wehrt sich gegen "zynisches Projekt"

"Zynisches Projekt": Die UEFA hat mit Ablehnung auf neue Medienberichte zur Gründung einer Super League reagiert.

"Zynisches Projekt": Die UEFA hat mit Ablehnung auf neue Medienberichte zur Gründung einer Super League reagiert. imago images

Insgesamt zwölf Topklubs aus England, Spanien und Italien haben sich auf Punkte zur Gründung einer Super League geeinigt und eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. In der Nacht auf Montag ging eine gemeinsame Erklärung an die Öffentlichkeit.

Zu den "Abtrünnigen" gehören der FC Liverpool, Manchester United, Manchester City, Tottenham Hotspur, der FC Arsenal, der FC Chelsea, Real Madrid, der FC Barcelona, Atletico Madrid, Juventus Turin, Inter Mailand und die AC Mailand. Aus der Bundesliga und der Ligue 1 ist kein Verein an dem Vorstoß beteiligt.

UEFA reagiert auf Berichte: "Zynisches Projekt"

Die UEFA reagierte am Sonntagnachmittag. Man habe "erfahren, dass einige englische, spanische und italienische Klubs planen, die Gründung einer geschlossenen, sogenannten Super League öffentlich zu machen", heißt es in einem Statement, an dem sich auch die drei betroffenen Landesverbände sowie Premier League, La Liga und Serie A beteiligen. "Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dieses zynische Projekt zu stoppen. Ein Projekt, das auf dem Eigeninteresse einiger weniger Klubs basiert - in einer Zeit, in der die Gesellschaft mehr Solidarität denn je benötigt."

Die Berichte kommen für die UEFA zur Unzeit. Der Verband steht kurz vor Durchsetzung der umstrittenen Champions-League-Reform. Sollte die Super League nun Realität werden, könnten bei der Umsetzung des neuen Modus im Jahr 2024 schon zahlreiche Topklubs fehlen.

UEFA erneuert Bann-Androhung

"Wir werden alle sportlichen und rechtlichen Schritte prüfen, die uns zur Verfügung stehen, um dies zu verhindern", kündigt der Verband in seiner Mitteilung an.

Dazu gehöre auch die Verbannung der beteiligten Klubs von den eigenen Wettkämpfen. Es wäre ihnen laut UEFA-Mitteilung "untersagt, an anderen Wettbewerben auf nationaler, europäischer oder weltweiter Ebene teilzunehmen und ihren Spielern könnte die Möglichkeit verweigert werden, ihre Nationalmannschaften zu vertreten". Bereits im Januar hatte die FIFA die Androhung eines solchen Bannstrahls unterstützt. Spieler von Super-League-Klubs könnten also von Welt- und Europameisterschaften ausgeschlossen werden.

Notfallsitzung in Italien - Seifert unterstützt UEFA-Erklärung

Auch in den betroffenen Ländern regt sich Widerstand. Der Nachrichtenagentur AP zufolge warnte die Premier League ihre Klubs vor einem Beitritt, die Führungsspitze der Serie A soll eine Notfallsitzung einberufen haben.

DFL-Geschäftsführer Christian Seifert signalisierte seine "ausdrückliche" Unterstützung für die UEFA-Erklärung. "Die DFL lehnt jedes Konzept einer europäischen Super League ab", heißt es in einem Statement von Sonntag. "Es wäre insbesondere unverantwortlich, die nationalen Ligen als Basis des europäischen Proifußballs auf diese Weise irreperabel zu beschädigen."

ECA stellt sich gegen den eigenen Vorsitzenden

Die Fan-Vereinigung "Football Supporters Europe" reagierte ebenfalls mit Ablehnung und forderte in einem Statement die Verbände dazu auf, "sofort zu handeln, um den europäischen Fußball zu schützen". Die Super League sei "der letzte Nagel im Sarg des europäischen Fußballs" und werde "alles zerstören, was ihn so beliebt und erfolgreich gemacht hat".

Die Europäische Klub-Vereinigung ECA stellte sich indes gegen ihren eigenen Vorsitzenden Andrea Agelli, der mit Juventus Turin zu den Unterstützern der Super League gehören soll. Die Organisation betonte, das kolportierte Modell abzulehnen und bekannte sich erneut zur Champions-League-Reform.

Lesen Sie auch:
Champions-League-Reform 2024: Die letzten Streitpunkte

mib

Bellingham überholt Musiala - nur einer war noch jünger