Als Hansi Flick am Samstagabend bei der Pressekonferenz erschien, war sein Double-T-Shirt schon nicht mehr ganz trocken, und ein wenig streng roch der Bayern-Trainer offenbar auch. Auf die Vermutung von DFB-Pressesprecher Jens Grittner, dass Flick in der Kabine Sekt abbekommen habe, entgegnete dieser lächelnd: "Es ist Champagner gewesen."
Flick schreibt Geschichte - und demonstriert seine Champagner-Laune
Mit Bayerns 4:2-Sieg gegen Bayer Leverkusen ist Flick jetzt der erste Deutsche, der sowohl als Spieler als auch als Trainer das Double gewonnen hat - wobei das 2020 "natürlich viel intensiver" sei als das 1986: Im ersten Jahr als Bayern-Profi habe er damals ja nur "wenig gespielt".
Und entsprechend intensiv kostete Flick den Doppel-Triumph am Samstag aus. Sogar auf der rund 20-minütigen Sieger-Pressekonferenz war seine Champagner-Laune greifbar, reihenweise sprach er Sonderlob aus.
Weltfußballer Lewandowski? "Er hat alle Voraussetzungen geschaffen"
Für David Alaba, der "ein Weltklasse-Tor gemacht" habe und auch außerhalb des Platzes ein Spieler sei, "der sehr angesehen ist, der die Mannschaft durch seine positive Art immer wieder neu motiviert".
Für den eingewechselten Thiago, diesen "außergewöhnlicher Spieler", der das Bayern-Spiel in den letzten Minuten mit Ruhe und Zweikampfstärke beruhigt habe.
Für Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der bei Leroy Sané drangeblieben sei ("Das hat Hasan sehr, sehr gut gemacht") und für die nötige Kader-Verbreiterung sorge: "Ein Riesenkompliment an Hasan, der das sehr, sehr ruhig abseits jeder medialen Präsenz macht."
Und natürlich für Matchwinner Robert Lewandowski ("Das dritte Tor war schon hervorragend"), der jetzt bei 51 Pflichtspieltoren in dieser Saison steht und selbstverständlich Weltfußballer werden könne: "Er hat alle Voraussetzungen geschaffen, ich würde es ihm wünschen".
Die Bayern-Spieler haben ihren Urlaub selbst verlängert
Das nächste Ziel in München ist der Champions-League-Triumph im August, den Flick aber noch nicht in den Fokus rücken will: "Das, was jetzt kommt, interessiert jetzt erst mal nicht." Nach den Marketing-Terminen am Montag steht für die Profis "der verdiente 13-tägige Urlaub" an - er ist damit sogar noch länger als ursprünglich geplant. "Die Mannschaft hat heute einen Tag oben draufgelegt, weil sie gewonnen hat", verriet Flick, wie er sie im Vorfeld geködert hatte: "Das war eine kleine Zugabe vom Trainerteam."
Nach den vielen englischen Wochen seit dem Re-Start "braucht es die Mannschaft, dass sie mal abschaltet", sie soll "neue Energie für eine intensive Vorbereitung" sammeln. Erst dann will Flick auch noch mal den zeitweisen Kontrollverlust im zweiten Durchgang des Pokalfinals ansprechen. Dass seine Spieler in dieser Phase teilweise eher mit langen Bällen statt "mutig und selbstbewusst" hinten rausgespielt hätten, "nehme ich gerne im Kauf, behalte es im Hinterstübchen, dass ich da noch mal drauf eingehe, wenn wir uns auf die Champions-League-Phase vorbereiten". Gelobt hat er ja erst mal genug.
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