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Österreich: Europacup-Ausschluss für den LASK steht im Raum

Tabellenführer trainierte zu früh

Fairplay-Verstoß beim LASK: Europacup-Ausschluss steht im Raum

Zu früh trainiert: LASK-Coach Valerien Ismael und sein Team müssen harte Strafen fürchten.

Zu früh trainiert: LASK-Coach Valerien Ismael und sein Team müssen harte Strafen fürchten. imago images

Entgegen der Regelungen der Regierung sowie einer Abmachung unter den Erstliga-Klubs hatte der LASK bereits in voller Mannschaftsstärke trainiert. Die Österreichische Liga leitete daraufhin ein Verfahren wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Grundgedanken des Fairplay ein.

ÖFB-Präsident Leo Windtner sagte im ORF, er rechne mit einer "harten Strafe" gegen den Spitzenreiter. Es handle sich "nicht um ein Kavaliersdelikt, sondern um ein schweres Foul am gesamten österreichischen Fußball." Der Strafrahmen, den die Rechtspflegeordnung des ÖFB für einen derartigen Verstoß vorsieht, reicht von einer Ermahnung bis hin zum Zwangsabstieg und Ausschluss aus dem Verband. Als wahrscheinlich gelten Geldstrafen sowie Punktabzüge.

Die Präsidenten der neun Landesverbände brachten nun noch eine weitere drakonische Strafe ins Spiel. In den Salzburger Nachrichten forderte das höchste Gremium im ÖFB den Ausschluss der Linzer aus dem Europapokal. Mit einem erstinstanzlichen Urteil des zuständigen Liga-Senats sei noch vor dem Re-Start der Liga am 2. und 3. Juni zu rechnen, heißt es.

LASK entschuldigt sich - und spricht von Spionage

Der LASK selbst hat das Mannschaftstraining mittlerweile eingeräumt und sich entschuldigt. Allerdings wies der Verein auch darauf hin, die verbotenen Einheiten seien deshalb an die Öffentlichkeit gelangt, weil sie von einer "im Rahmen eines nächtlichen Einbruchs illegal angebrachten Kamera festgehalten" worden seien.

In der Diskussion um das nun folgende Strafmaß appellierte der Tabellenführer an die Verhältnismäßigkeit. "Wir haben über das Ziel hinausgeschossen, aber wir haben nichts gestohlen, keinen umgebracht, sondern viermal falsch trainiert", erklärte LASK-Vizepräsident Jürgen Werner. Präsident Siegmund Gruber holte gar zum Rundumschlag aus und bezichtigte andere Mannschaften, ähnliche Methoden angewandt zu haben. "Ich bekomme von vielen Leuten sehr viele Fotos und Videos von anderen Klubs", sagte Gruber. "Aber wir tragen unsere Sachen im Wohnzimmer aus und nicht auf dem Balkon."

mib/sid