3. Liga

Frymuth: "Das schadet dem Fußball in seiner Gesamtheit"

Der DFB-Vizepräsident über Streit und Reformen in der 3. Liga

Frymuth: "Das schadet dem Fußball in seiner Gesamtheit"

DFB-Vizepräsident Peter Frymuth hat derzeit eine Menge zu tun.

DFB-Vizepräsident Peter Frymuth hat derzeit eine Menge zu tun. imago images

Seit Wochen präsentiert sich die 3. Liga als zerrissen in der Beantwortung der Frage, wie es weitergehen soll. Gerade wurde der für den 26. Mai geplante Re-Start verschoben.

DFB-Vizepräsident Frymuth hat "den Glauben weiterhin nicht verloren", dass die Drittliga-Saison noch sportlich beendet werden kann, wie er im kicker-Interview (aktuelle Montagsausgabe) sagt. "Als DFB ist es unsere Aufgabe und Pflicht, die Struktur zu schaffen, die Saison sportlich zu Ende zu bringen. Klar ist: Die Gesundheit steht über allem - und in der Folge die Frage: Wie sehen es die Behörden? Daran orientieren wir uns."

Frymuth hofft auf schnelle Signale der Politik. "Dann können wir die konkreten terminlichen Szenarien für die Aufnahme des Spielbetriebs liefern. Der 26. Mai ist nicht mehr haltbar. Für uns und die Vereine war der Wunsch, die Saison bis 30. Juni abzuschließen. Ob das geht, werden unter anderem die nächsten Tage zeigen."

Auch innerhalb der 3. Liga gilt: Gesamtinteresse steht über Einzelinteressen.

Peter Frymuth

Die Lage in der 3. Liga ist verzwickt. Die Befürworter eines Abbruchs argumentieren unter anderem mit unklaren Rechtsfragen, wenn die Saison über den 30. Juni hinausgehen sollte, etwa in Sachen auslaufender Verträge. Frymuth sagt: "Die Regional- und Landesverbände ringen an der Basis um Lösungen und haben deutlich gemacht, wie ihre Wahrnehmung der 3. Liga ist, was ich legitim finde. Wie die Liga aber ihre Partikularinteressen zuletzt kommuniziert hat, schadet dem Fußball in seiner Gesamtheit. Es geht in der Corona-Krise nicht nur um den Profibereich oder einzelne Ligen, es geht um fast 25.000 Vereine. Auch innerhalb der 3. Liga gilt: Gesamtinteresse steht über Einzelinteressen."

Der DFB-Vizepräsident warnt zudem: "Diejenigen, die das Szenario eines selbstgewählten Saisonabbruchs vehement fordern, müssen sich fragen lassen: Habt ihr dann bestimmte Partner noch? Und wenn ja, in welcher Form? Irgendwie müssen sich die Vereine auch in Zukunft finanzieren. Und was bedeutet das für die gesamte 3. Liga?"

Ich halte den Ansatz, dass die 3. Liga im zweiten Halbjahr 2020 nicht spielt, für fast nicht vorstellbar.

Peter Frymuth

Und wie sähe es aus, wenn die 3. Liga warten würde, bis wieder Zuschauer erlaubt sind, weil die Spieltagseinnahmen einen hohen Teil der Umsätze ausmachen - beispielhaft ab 2021? "Ich halte den Ansatz, dass die 3. Liga im zweiten Halbjahr 2020 nicht spielt, für fast nicht vorstellbar", so Frymuth. "Dann würden alle Verzahnungen im Profibereich, Stichwort Aufstieg in die 2. Liga, und eine saubere Spielplangestaltung nicht mehr passen. Eine Profiliga, die ein Jahr mit dem Spielbetrieb aussetzt - ich glaube, da kann sich jeder ausmalen, was das bedeutet. Die gesamte Zukunft der 3. Liga als Profispielklasse wäre hochgradig gefährdet."

Alles zum Thema: Die Diskussion über die Saison der 3. Liga

Ob der DFB Vereine, die sich weigern zu spielen, zwingen würde anzutreten, wie es aussieht, wenn einem Verein die eigene Spielstätte nicht zur Verfügung steht, wie der DFB-Vizepräsident das Gesamtbild der 3. Liga sieht und wie es mit dem Antrag auf Zweiteilung aussieht, lesen Sie im ausführlichen Interview mit Peter Frymuth in der aktuellen Montagsausgabe des kicker.

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mas/bh