3. Liga

Vor der heutigen Konferenz: Neue Risse zwischen den Drittligisten

Drittligisten diskutieren: Fortsetzung oder Abbruch?

Vor der heutigen Konferenz: Neue Risse zwischen den Drittligisten

Wie geht es weiter in der 3. Liga? Szene aus dem Spiel Unterhaching (Felix Müller, li.) gegen Chemnitz (Nils Blumberg).

Wie geht es weiter in der 3. Liga? Szene aus dem Spiel Unterhaching (Felix Müller, li.) gegen Chemnitz (Nils Blumberg). imago images

Es gibt aktuell viel zu besprechen im deutschen Profifußball. Während im Kreis der DFL wesentlich Einigkeit über den Wunsch zur Saisonfortsetzung besteht und bundesweit das vorgestellte Konzept diskutiert wird, sind in der 3. Liga zunächst noch grundsätzlichere Fragen zu klären. Einigkeit sucht man dabei aber vergeblich.

Am Freitag hatten sich Klubvertreter noch unter anderem über einen gemeinsamen Brief an den DFB abgestimmt, mit dem Wunsch, dass der Verband die Kosten für zusätzliche Sicherheits- und Medizinkosten im Falle einer Saisonfortführung trage - was erfüllt ist, da der DFB dafür die 7,5-Millionen-Euro-Spritze der DFL vorsähe, die von der DFL allerdings nicht an eine Austragung der ausstehenden Partien gekoppelt ist. Für Verstimmung sorgte bei den Vereinen, die für eine Fortsetzung der Saison sind, der Umstand, dass tags darauf Inhalte der Unterredung bereits in diversen Medien gelandet waren.

Kompp: Todesfall im Waldhof-Umfeld nicht sportpolitisch motiviert

Für weiteres Unverständnis unter Klubvertretern sorgte die Veröffentlichung eines Corona-Todesfalls vom 30. März im Mannschaftsumfeld des SV Waldhof. Mannheims Geschäftsführer Markus Kompp hatte die Bekanntmachung des Todes des Vaters eines Spielers in einer E-Mail an die Drittligisten am Samstag zunächst angekündigt, wenig später war von dem Todesfall in der Zeitung "Rheinpfalz" zu lesen. Hinter dem Vorgang vermuten andere in der 3. Liga nun sportpolitische Motivation, auch wenn Kompp in seinem Schreiben den Vorwurf prophylaktisch zurückwies, er würde einen Abbruch forcieren, weil sein Klub aktuell auf Rang 2 liegend Chancen hätte, bei einer Wertung am grünen Tisch in die 2. Liga aufzusteigen. Der Todesfall sei "der entscheidende Grund" dafür, dass man für einen Abbruch der Saison plädiere, die Veröffentlichung "auf Wunsch des Spielers und nicht aus sportpolitischen Gründen" geschehen, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen.

DFB legt Fokus auf Geisterspiele

Neben Mannheim hatten sich zunächst sieben weitere Drittligisten für einen Abbruch eingesetzt, mittlerweile sollen mehr als die ursprünglich acht Vereine für einen Saisonabbruch sein. Der DFB verfolgt weiterhin Pläne, die Saison in der 3. Liga mit Geisterspielen zu beenden. Präsident Fritz Keller hatte am Donnerstag mit Blick auf die finanzielle Unterstützung von der DFL die Hoffnung geäußert, "dass es gerade den Vereinen der 3. Liga nach den jüngsten Diskussionen hilft, in der geplanten Wiederaufnahme des Spielbetriebs eine geeignete Chance und Perspektive zu sehen".

Einigkeit ist weiterhin nicht in Sicht, die Entscheidungsfindung schwierig. Eine Fortsetzung der Saison könnte der DFB notfalls im Präsidium oder Vorstand im Alleingang entscheiden. Für einen Abbruch wäre das Votum auf einem Außerordentlichen Bundestag des DFB nötig. Das Präsidium des Verbands sprach sich auf seiner Sitzung am Freitag bereits für eine Einberufung aus, die "zu gegebener Zeit" erfolgen solle. Und bei einem Abbruch bliebe ja noch die ebenfalls nicht leicht zu beantwortende Frage, wie diese Saison dann gewertet werden sollte.

Diskussionsstoff haben DFB und Drittliga-Vereine an diesem Montag also mehr als genug. Ob diese Diskussionen aber auch zu mehr Einigkeit führen?

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bru/bh/gh

Abbruch? Geisterspiele? Das sagen die 20 Vereine