DFB-Pokal

Elfmeterdiskussion in Bremen nach Pokalspiel gegen Dortmund

Moisander contra Reyna: Elfmeterdiskussion in Bremen

Tätlichkeit? Brandt widerspricht Hummels

Aufreger der Partie: Niklas Moisander (li.) geht Dortmunds Giovanni Reyna hart an.

Aufreger der Partie: Niklas Moisander (li.) geht Dortmunds Giovanni Reyna hart an. imago images

Es lief die 82. Minute, als die Emotionen in einem qua Spielverlauf schon aufgeladenen Match komplett überkochten. Dortmund hatte gerade verkürzt und drängte auf den Ausgleich. Der 17-jährige Giovanni Reyna, der wenige Minuten zuvor traumhaft den 2:3-Anschluss besorgt hatte, dribbelte rechts im Bremer Strafraum und ging gegen Niklas Moisander und Marco Friedl ziemlich leicht zu Boden. Kein Elfmeter. So weit, so einfach. Doch dabei sollte es nicht bleiben.

Denn Moisander reagierte auf die Einlage Reynas hochgradig erbost, packte den Youngster am Kragen und stieß ihn dann hart zu Boden. In Windeseile bildete sich ein Handgemenge zwischen Akteuren beider Teams. Schiedsrichter Guido Winkmann bekam also allerhand zu tun und zog sich in die Review Area zurück, um eine Bewertung der Szene vorzunehmen. Besonders brisant: Da der Ball bei Moisanders Vergehen noch im Spiel war, stand nicht nur ein Platzverweis des Bremer Kapitäns, sondern auch ein Elfmeterpfiff für den BVB im Raum.

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Dazu kam es aber nicht, stattdessen zeigte Winkmann lediglich beiden Spielern Gelb. Eine Entscheidung, die BVB-Verteidiger Mats Hummels nach Abpfiff auf die Palme brachte. "Wenn ich das sehe, ist das Rot und Elfmeter", befand Hummels bei "Sky". "Ich weiß nicht, wie man zu einer anderen Entscheidung kommen kann."

Reynas vermeintliche Schwalbe: Der Schlüssel zur Entscheidung?

Die wohl plausibelste Erklärung dahinter: Winkmann hatte in der Review Area nicht nur die vermeintliche Tätlichkeit von Moisander angeschaut, sondern auch den vorangegangenen Zweikampf, in dem Reyna zu Boden gegangen war. Die Bewertung des Unparteiischen könnte gewesen sein: Schwalbe des jungen US-Amerikaners, daher auch die Verwarnung für Reyna. Somit konnte Moisanders anschließendes Vergehen nicht mehr mit einem Strafstoß sanktioniert werden, da alle der Schwalbe folgenden Szenen nicht mehr für den Spielfluss relevant wären. Winkmann selbst äußerte sich nicht dazu.

Weiterhin möglich gewesen wäre eine Rote Karte für den Finnen. Um die kam Moisander aber herum. "Er meinte, es war keine Tätlichkeit", erzählte Hummels. Eine Auffassung, die der Abwehrchef der Dortmunder nicht teilte.

Brandt widerspricht Hummels: "Ein richtiger Schlag war es nicht"

Widerworte kamen ausgerechnet von einem Mitspieler. "Es ist halt ein Gerangel. Ein richtiger Schlag ins Gesicht war es ja auch nicht", bewertete Julian Brandt die Szene. "Mittlerweile sind wir an dem Punkt angekommen, wo jeder Schiedsrichter das für sich selbst bewertet." An der Szene habe ihn gar nicht in erster Linie geärgert, dass es weder Elfmeter für Dortmund noch Rot für Moisander gegeben habe, sondern "dass wir gerade richtig gut drinnen waren und das Spiel dann drei, vier Minuten unterbrochen" war. "Das hat uns wieder aus dem Konzept gebracht", so Brandt.

An der Entscheidung schieden sich ganz offensichtlich die Geister. "Es ist ein Halten, kein Schlagen", beurteilte Werder-Coach Florian Kohfeldt. "Ich habe für beide Seiten Verständnis. Wenn ich Dortmunder wäre, würde ich mich wahrscheinlich auch aufregen."

mib

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