In den Tagen vor der Partie herrschte im Lager der Isländer Aufregung: Nach einem Corona-Fall in der Verbandszentrale musste sich der gesamte Trainerstab in Quarantäne begeben, somit stand auch Coach Erik Hamren nicht zur Verfügung. Die Nachwuchstrainer Arnar Thor Vidarsson (U 21) und David Snorri Jonasson (U 17) halfen aus.
Und die beiden warfen nach der 0:3-Niederlage gegen Dänemark die Rotationsmaschine an und tauschten gleich sechs Spieler aus: Unter anderem begann im Tor Runarsson, Bundesligastürmer Finnbogason sowie der ehemalige Hoffenheimer Sigurdsson fehlten im Kader. Einziger Akteur aus Deutschland war Darmstadts Palsson.
Auch die Gäste aus Belgien mussten am vergangenen Sonntag eine Niederlage hinnehmen. Beim 1:2 gegen England verloren die Roten Teufel zudem De Bruyne, der verletzungsbedingt bereits vorzeitig nach Manchester zurückkehrte. Somit musste Trainer Roberto Martinez reagieren: Anstelle von "KDB" und Castagne (Bank) starteten Trossard und der 18-jährige Doku. Aus der Bundesliga standen die Dortmunder Witsel und Meunier in der Startformation.
Wie gegen England: Wieder trifft Lukaku
Belgien ging in Reykjavik als klarer Favorit in die Partie: Bislang konnten die Roten Teufel alle zwölf Begegnungen gegen Island für sich entscheiden. Entsprechend selbstbewusst und dominant trat der Weltranglistenerste in den ersten Minuten auf. Wenig überraschend brachte Lukaku, der aufgrund der Ausfälle von Mertens, De Bruyne und Hazard als Kapitän auflief, die Roten Teufel in Front. Der Angreifer nutzte einen Stockfehler von Skulason zur Führung (9.).
Auch danach hatten die Roten Teufel alles im Griff, mehr als 70 Prozent Ballbseitz zeugten von der Überlegenheit, doch nach und nach traute sich auch Island vor fast leeren Rängen mehr zu - und wurde belohnt: Sigurjonsson bediente Saevarsson traumhaft, Carrasco kam zu spät, und der isländische Rechtsverteidiger schob die Kugel an Courtois-Ersatz Mignolet vorbei ins Netz - 1:1 (27.).
Lukaku fällt, Lukaku verwandelt: Belgien führt wieder
Belgien musste wieder mehr machen, und Belgien kam. Wieder behauptete sich Lukaku gut im Strafraum und wurde von Eyjolfsson zu Fall gebracht. Der lettische Schiedsrichter Andris Treimanis zeigte auf den Punkt, Lukaku trat selbst an und traf zum 2:1-Halbzeitstand (38.).
Romelu Lukaku wurde regelwidrig von Islands Holmar Örn Eyjolfsson im Strafraum zu Fall gebracht. imago images
Die erneute Führung brachte den Belgiern wieder die nötige Sicherheit, nach vorne fehlte es ohne Hazard, De Bruyne und Mertens allerdings an Kreativität und Spielwitz. Somit neutralisierten sich beide Mannschaften - die einen konnten, die anderen wollten nicht - bis weit in den zweiten Durchgang hinein.
Zweiter Durchgang ohne Chancen - Belgien neuer Tabellenführer
Es dauerte bis zur 72. Spielminute, ehe sich Belgien in Person von Castagne mal wieder dem Tor annäherte, der Ball flog allerdings weit über das Ziel hinaus. Carrasco verpasste nach einem Solo die Entscheidung (89.). Island biss sich aber bis zum Schluss an der stabil stehenden Defensive der Roten Teufel die Zähne aus - es blieb beim 2:1-Sieg der Belgier.
So zogen die Roten Teufel durch den Dreier und die Niederlage der Engländer gegen Dänemark (0:1) an den Three Lions vorbei und sind nun neuer Tabellenführer in der Gruppe 2 der Liga A.
Wie geht es für beide Teams in der Nations League weiter? Belgien will am 15. November im Spitzenspiel gegen England die Tabellenführung behalten (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker), Island in Dänemark zum ersten Mal in dieser Saison punkten.
Die belgische Nationalmannschaft führt in der Gruppe 2 der Liga A nach vier Spieltagen in der Nations League die Liga an. imago images