Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nahm nach dem knappen 1:0 gegen China drei Änderungen an ihrer Anfangsformation vor: Anstelle von Simon, Leupolz (beide Bank) und Marozsan (Zehenbruch) standen Goeßling, Schweers und Oberdorf von Beginn an auf dem Rasen.
Spaniens Coach Jorge Vilda wechselte nach dem 3:1 über Südafrika in seiner Offensive zweimal Personal: Sampedro und Losada wurden von Nahikari Garcia und Meseguer vertreten.
War die verletzte Spielmacherin Marozsan adäquat zu ersetzen? Wie würde die gegen China zaghafte deutsche Elf gegen technisch versierte Spanierinnen aussehen? Vor Anpfiff hatten sich diverse Fragen gestellt. Die Antworten: Bereits nach wenigen Sekunden musste DFB-Torfrau Schult die Kugel in Bedrängnis wegschlagen. Dann machten aber ihre offensiven Vorderleute auf sich aufmerksam: Däbritz drehte einen Freistoß allerdings nur in die Mauer (2.), Huth verpasste vom linken Flügel den Moment für das Zuspiel in die Mitte (3.). Einen übleren Aussetzer erlaubte sich Hegering nach einem langen Ball der Spanierinnen, Nebenfrau Doorsoun fing die durchgebrochene Nahikari Garcia gerade noch ein und ab (6.).
Däbritz setzt nach
Während sich die Unkonzentriertheiten im deutschen Spiel mehrten, wurde La Roja stärker. Wieder Nahikari Garcia wurde von Jenni auf Schult zugeschickt, im Eins-gegen-eins zielte sie aber ohne Not deutlich vorbei (15.). Die verunsicherten Deutschen benötigten einige Minuten, ehe sich Selbstvertrauen und klare offensive Ansätze einstellten. Nach einer Serie von Flanken klärte Keeperin Panos dann vor der einschussbereiten Huth (26.), auch in der Folge tauchte die DFB-Elf immer wieder im spanischen Strafraum auf - ohne wirkliche Torgefahr zu erzeugen. Es bedurfte ebenfalls zweier gegnerischer Nachlässigkeiten, um in Führung zu gehen: Popp köpfte aus bester Position mittig auf Panos, die den Ball nicht festhalten konnte. Obwohl Torrejon dann näher zum Spielgerät stand, gelang es Däbritz, nachzusetzen und es im Fallen via Grätsche über die Linie zu bugsieren - 1:0 (42.).
Nach dem Seitenwechsel ging es zeitig zur Sache: Zunächst ließ Nahikari Garcia - auch wenn sie wegen Abseits zurückgepfiffen wurde - einen Hochkaräter liegen (49.), dann köpfte Popp - Flankengeberin Bühl hatte trotz Abseitsstellung gewähren dürfen - Panos aus sechs Metern unbedrängt in die Arme (50.).
In einer munteren Partie ging es hin und her, auf deutscher Seite machte besonders die eingewechselte Bühl Alarm. Nach 62 Minuten gab sie ihren besten Schuss ab, Panos musste runter und fest zupacken. Eine Zeigerumdrehung später foulte Schweers die ansonsten durchbrechende Lucia Garcia gerade noch vor der Strafraumgrenze, Gelb gab es, Gefahr aber nicht - Torrejon setzte den fälligen Freistoß in die Mauer (64.).
Brenzlig bis in die Nachspielzeit
Einsatz ohne Ende: Kapitänin Alexandra Popp (#11), die zwar nicht selbst traf, aber anderweitig wertvoll war. Getty Images
Spaniens Goalgetterin Jenni, die meiste Zeit in den Halbräumen agierend, gab erst nach 68 Minuten ihren ersten wirklichen Schuss ab, der den Kasten allerdings deutlich verfehlte. Deutschland machte seinerseits aus diversen Abschlussmöglichkeiten zu wenig, sodass es bis in die Nachspielzeit hinein brenzlig blieb: Die eingewechselte Bonmati kam nach einer Ecke im Strafraum zum Abschluss, Popp - am Ende sogar auf der Sechs positioniert - warf sich aber in den Schuss und ließ die Uhr im Gegenangriff herunterlaufen. Damit war auch die letzte spanische Angriffswelle überstanden.
Durch den zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel steht das DFB-Team so gut wie sicher in der Runde der letzten 16.