Es dauerte nicht lange, bis der Ball wieder rollte. Der Zweite Weltkrieg war kaum vorüber, als sich in Stuttgart erste Bestrebungen regten, die großen Fußballmannschaften wieder organisiert gegeneinander antreten zu lassen. Doch diesmal sollte alles anders werden. Nach englischem Vorbild träumten die Initiatoren um Ernst Schnaitmann, Torhüter des VfB Stuttgart, von einem Ligasystem auf höchster Ebene. Die höchste Ebene, das war zunächst einmal die eigene Besatzungszone - im Fall der Stuttgarter Gründerväter die US-amerikanische, die Bayern, Hessen und Württemberg-Baden umfasste.
Die Auswahl der Pioniere fiel auf insgesamt 16 Vereine, die Kriterien blieben unter Verschluss. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass der Gedanke von doppelter Besetzung der großen Städte maßgeblichen Einfluss hatte. So waren Stuttgart (VfB, Kickers), Augsburg (BC, TSV Schwaben), München (FC Bayern, 1860), Karlsruhe (Phönix, KFV), Mannheim (VfR, Waldhof) und Frankfurt am Main (Eintracht, FSV) mit jeweils zwei Vereinen vertreten, hinzu kamen mit dem 1. FC Nürnberg und der SpVgg Fürth zwei Klubs, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander befanden. Die beiden verbliebenen Plätze besetzten die Kickers Offenbach und der 1. FC Schweinfurt 05.
Vertreter der 16 "Auserwählten" trafen sich schließlich am 22. September 1945 im Gasthof "Krone" im Stuttgarter Vorort Fellbach und gründeten die "Vereinigung der Süddeutschen Fußballklubs", die die Organisation der neu ins Leben gerufenen Oberliga Süd übernahm.
Am 4. November 1945, rund ein halbes Jahr nach Kriegsende, wurde die erste Saison angepfiffen, zum ersten Meister krönte sich der VfB Stuttgart. Die "Südmeisterschaft" war die erste Oberliga in Deutschland. Weitere sollten folgen und bis zur Gründung der eingleisigen Bundesliga das Oberhaus im deutschen Fußball bilden.
Michael Bächle
1945: Was sonst noch geschah ...
Meister: Wettbewerb eingestellt
Pokal: Wettbewerb eingestellt
