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Zwischen Normalität und Alternativmodellen: Der Amateurfußball stochert im Nebel

Im Januar könnte es konkret werden

Zwischen Normalität und Alternativmodellen: Der Amateurfußball stochert im Nebel

Der nächste Torschuss ist noch weit weg: Die Corona-Pandemie sorgt auch im Amateurfußball für viele Fragezeichen.

Der nächste Torschuss ist noch weit weg: Die Corona-Pandemie sorgt auch im Amateurfußball für viele Fragezeichen. imago images / ULMER Pressebildagentur

"Keine Pflichtspiele mehr im Jahr 2020", diese Überschrift, die dieser Tage verschiedene Landesverbände gewählt haben, ist seit Mittwochabend alternativlos. Die Bund-Länder-Konferenz, bestehend aus Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der 16 Bundesländer, hat sich erwartungsgemäß gegen Lockerungen im Freizeitbereich entschieden, was dem Amateurfußball ein weiteres Verbot bis mindestens 20. Dezember beschert. Und danach folgen - zumindest auf das kann man sich dieses Jahr verlassen - Weihnachten und Silvester.

Wie es im Januar weitergeht, das ist offen. Schließlich hat die Kanzlerin am Mittwoch zwischen den Zeilen durchklingen lassen, dass der 20. Dezember weißgott nicht das Ende der Fahnenstange sein muss. Und wie schnell die Pandemie in den ersten Monaten des Jahres 2021 eingedämmt werden kann, auch das traut sich kein seriöser Beobachter auf den Tag genau zu prognostizieren.

Die Landesverbände stochern also zwangsweise im Nebel. Bis zum Sommer müssen noch eine Vielzahl an Spielen über die Bühne gehen. "Ich bin optimistisch, dass wir die Saison regulär durchspielen können", sagt Joachim Gaertner, der beim Berliner Fußball-Verband für den Spielbetrieb zuständig ist, auf der Internetseite des BFV. Doch auch er vernimmt den Wunsch aus der Basis: "Die Mehrheit der Vereine hat sich gegen eine Vielzahl von Englischen Wochen ausgesprochen." Wie kann man diesen Widerspruch auflösen? Das wird eine anspruchsvolle Aufgabe für die Spielplangestalter.

Ausdrücklich kann auf die aktuelle Situation auch durch die Entwicklung anderer Spielmodi reagiert werden.

Badischer Fußballverband

So kommt es vielen Verbänden entgegen, dass sie im auch schon von Corona gebeutelten Frühjahr 2020 ihre Spielordnungen die derzeitigen Gegebenheiten angepasst haben. So zum Beispiel beim Badischen Fußballverband, der mitteilt: "Nachdem derzeit noch immer unsicher ist, wann und unter welchen Voraussetzungen der Spielbetrieb wiederaufgenommen werden kann, werden nun Perspektiven für das restliche Spieljahr durchgespielt. Soweit Meisterschaftsrunden nicht vollständig zu Ende geführt werden können, sieht die bfv-Spielordnung dazu bereits Regelungen vor. Sowohl die Quotienten-Regelung zur Ermittlung von Auf- und Absteigern als auch die Möglichkeit zur Annullierung von Meisterschaftsrunden sind in der Spielordnung angelegt. Ausdrücklich kann auf die aktuelle Situation aber auch durch die Entwicklung anderer Spielmodi reagiert werden. Denkbar sind so zum Beispiel auch Auf- und Abstiegsrunden nach einer abgeschlossenen Vorrunde." Ähnliches hört man auch aus anderen Verbänden.

Konkrete Entscheidungen sind allerdings wohl erst im Januar zu erwarten. Joachim Masuch, Präsident des Landesfußballverbands Mecklenburg-Vorpommern bringt es in einer Mitteilung des LFV auf den Punkt: "Die Situation ist und bleibt dynamisch. Niemand kann heute vorhersehen, wie sich die Lage in einigen Wochen darstellt. Wir orientieren uns an den behördlichen Vorgaben und werden dies auch weiterhin tun." Sein Kollege Rüdiger Heiß, Vizepräsident in Baden ergänzt: "Im Frühjahr haben wir gute Erfahrungen damit gemacht, besonnen einen Schritt nach dem anderen zu gehen und dabei sowohl die Vorgaben als auch die Sichtweise der Vereine im Blick zu behalten. So werden wir es auch dieses Mal handhaben. Die Hoffnung ist groß, dass sich die Lage im neuen Jahr entspannt und wir die Runde so gut es geht weiter- und zu Ende führen können.

Bis dahin heißt es Warten. Klar ist, dass die Verbände ihren Vereinen bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs eine länger Vorlaufzeit einräumen wollen, mindestens 14 Tage.

stw