3. Liga

Zweite Garde, erste Klasse: Der FCK trotzt den Ausfällen

Auch Infekte und Verletzungen können die Roten Teufel nicht aufhalten

Zweite Garde, erste Klasse: Lautern trotzt den Ausfällen

Feierstimmung auf dem Betzenberg: Mannschaft und Fans genießen den Sieg über Wiesbaden.

Feierstimmung auf dem Betzenberg: Mannschaft und Fans genießen den Sieg über Wiesbaden. imago images/Jan Huebner

Anderen Trainern hätte vielleicht die Verzweiflung im Gesicht gestanden - nicht so Marco Antwerpen. Der schien am Ende sogar Gefallen an der misslichen Lage zu finden. "Wir haben das als Herausforderung genommen und hatten am Freitag eine super Stimmung im Abschlusstraining. Ich muss sagen, es hat heute unheimlich viel Spaß gemacht, eine Truppe auf den Platz zu schicken, mit der kaum einer rechnet", berichtete der 50-Jährige nach dem 1:0-Erfolg über den SV Wehen Wiesbaden.

Mit Torhüter Matheo Raab, Kevin Kraus, Philipp Hercher, Jean Zimmer und Muhammed Kiprit fehlten gleich fünf  potenzielle Akteure für die Startelf wegen grippaler Infekte oder Corona-Infektionen. Mit René Klingenburg (Muskelfaserriss) und Felix Götze (nach Infekt zunächst auf der Bank) verschärfte die gesundheitliche Lage von zwei weiteren Leistungsträgern die Personalsituation. Doch genau dann, wenn so ziemlich alles gegen den FCK spricht, trotzen die Pfälzer in dieser Saison allen Widrigkeiten. Das Remis in doppelter Unterzahl im Derby gegen Mannheim war der erste starke Beweis für den Einsatzwillen und die Moral der Truppe, der zweite Beleg folgte am Samstag.

Der große Vorteil gegenüber der Konkurrenz

Es ist aber auch der Luxus des breiten Kaders, auf den Antwerpen zurückgreifen kann. Die zweite Garde des viermaligen deutschen Meisters hat fast durchweg das Potenzial zum Leistungsträger in der 3. Liga - nicht viele Konkurrenten können ähnliches behaupten. Dennoch ist es bemerkenswert, in welcher Form es dem Trainerteam gelingt, die zahlreichen neuen Spieler in das seit Wochen eingespielte und funktionierende Gebilde zu integrieren.

Kenny Prince Redondo ist da herauszuheben. Zwischen dem Leistungsvermögen und der Realität klaffte beim 27-Jährigen lange eine große Lücke. Doch als Torschütze beim Derby in Saarbrücken und als einer der besten Lauterer gegen den SVWW wusste der Offensivspieler zum zweiten Mal in Folge zu überzeugen. Bekommt der ballsichere und endschnelle Redondo diese Leistung konstant auf den Rasen, ist er eine echte Bereicherung. Die Konstanz ist dabei gefordert, die ihm schon in der vergangenen Saison abging.

Auch Hippe, Schad und Spahic sind auf Anhieb da

Auch Startelfdebütant Maximilian Hippe im Abwehrzentrum, Dominik Schad, der vor seinem Wadenbeinbruch in der vergangenen Saison immer gesetzt war, und Ex-Stammkeeper Avdo Spahic - alle trugen am Samstag ihren Teil zum siebten Saisonsieg bei. "Wir haben uns die ganze Woche über immer wieder gesagt, dass wir so lange an uns glauben, wie wir elf Leute auf den Platz bekommen. Man hat wieder gesehen, dass jeder an seine Schmerzgrenze und auch darüber hinaus gegangen ist. Alle, die bei uns in der Kabine sitzen, haben den Anspruch zu spielen", betonte Siegtorschütze Marlon Ritter.

Bis auf Platz vier ist der Traditionsverein inzwischen geklettert, der Fehlstart in die Saison scheint vergessen. Doch damit gibt man sich auf dem Betzenberg nicht zufrieden. Wer den Worten von Ritter lauscht, der weiß, wohin die Reise gehen soll: "Wir müssen jetzt gucken, dass wir weiterhin so schnell wie möglich Boden gut machen, das ist Woche für Woche unser Ziel."

Moritz Kreilinger

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