Frauen

Zadrazils spezieller Fokus: "Das zeichnet eine Saison aus"

Bayerns ungeschlagene Saison soll nur der Anfang sein

Zadrazils spezieller Fokus: "Das zeichnet eine Saison aus"

Zum dritten Mal die Meisterschale in der Hand: Sarah Zadrazil.

Zum dritten Mal die Meisterschale in der Hand: Sarah Zadrazil. picture alliance / foto2press

"Heute war das ein bisschen was anderes, weil wir natürlich schon Meister waren und das gefühlt schon 28-mal gefeiert haben", feixte Linda Dallmann in ihrer gewohnten Art am Mikrofon von MagentaSport. Doch die Party vor der Fankurve mit den zahlreichen Bayern-Fans, die gefiel der Nationalspielerin schon: "Es war heute einfach nochmal cool, mit den Fans zu feiern. Ein schöner Abschluss."

Mit 4:1 hatten die Bayern-Frauen zuvor bei der TSG Hoffenheim gewonnen. Damit erreichten die Münchnerinnen das letzte große Saisonziel, das ihr Trainer Alexander Straus gesetzt hatte: Die gesamte Bundesliga-Saison blieben sie ohne Niederlage, 19 Siege stehen nur drei Remis gegenüber, in der Rückrunde blieben die Bayern sogar ohne jeden Punktverlust. "In der Meisterschaft war das schon sehr, sehr gut dieses Jahr", meinte Dallmann daher.

Simon: "Nicht nur eine Floskel"

In Hoffenheim taten sich die Münchnerinnen allerdings lange schwer, trotz einer frühen Führung. "Es war nicht einfach, trotzdem die Leistung auf den Platz zu bringen, wenn man weiß, man ist Meister", erklärte Sarah Zadrazil die anfänglichen Schwierigkeiten. Durch Tore von Dallmann, Pernille Harder und Lea Schüller fand der FCB in Halbzeit zwei aber in die Spur und durfte sich am Ende über einen souveränen Sieg freuen. Als Belohnung gab es nach Abpfiff endlich auch die Meisterschale.

"Jetzt heißt es: genießen", freute sich Zadrazil, "ich bin echt stolz auf die Mannschaft, unsere Rückrunde war einfach unglaublich gut". Doch aus Sicht der Österreicherin machte nicht die ungeschlagene Meisterschaft diese Saison aus, sondern die Tiefen, die das Team gemeinsam erlebte: "Es war keine Saison, wo alles nur perfekt läuft. Es war nicht immer alles supertoll", erinnerte sich die Mittelfeldspielerin zurück an Niederlagen vor der Winterpause und das damit verbundene Vorrunden-Aus in der Champions League.

Das zeichnet eine Saison aus: Dass man den ganzen Weg mitnimmt und aus den Tiefs wieder rauskommt.

Sarah Zadrazil

"Aber genau das zeichnet eine Saison aus: Dass man den ganzen Weg mitnimmt und aus den Tiefs wieder rauskommt", so Zadrazil. Das sei dem Team perfekt gelungen, und es sei "umso schöner, dass wir das mit der Meisterschaft krönen konnten".

Auch Carolin Simon, die sich mit einem Freistoßtor zur 1:0-Führung nach ihrem Comeback und ihrer "ultraharten Verletzungszeit" endgültig zurückmeldete, stimmte Zadrazil zu, was den Teamgeist bei den Bayern angeht: "Das ist nicht nur eine Floskel. Wir leben das, sind unfassbar viel zusammen und haben eine sehr, sehr enge, ehrliche und vertrauensvolle Bindung in der Mannschaft." Mit dieser Einstellung könne man noch viel zusammen erreichen.

Dallmann und Simon erkennen Potenzial für die Zukunft

Wohin der Weg des FC Bayern im Frauenfußball geht, ist allerdings noch nicht ausgemacht. In Deutschland war in den letzten Wochen im Hinblick auf den Dauerrivalen aus Wolfsburg oft von einer "Wachablösung" die Rede, doch durch die 0:2-Finalniederlage im DFB-Pokal gegen die Wölfinnen sind diese Stimmen wieder leiser geworden. Und in der Champions League gehörten die Münchnerinnen bislang nicht zu den ganz großen Favoriten, haben mittelfristig jedoch Ambitionen.

"Ein bisschen mehr geht noch in den anderen beiden Wettbewerben, da haben wir deutlich mehr Potenzial", meinte Dallmann. Simon sieht ihren Verein für die Zukunft jedenfalls gut aufgestellt: "Es bringt uns auf ein ganz neues Level, wenn wir peu à peu internationale Topstars dazuholen", so die Verteidigerin. In Georgia Stanway und Pernille Harder ist dies bereits in der Vergangenheit gelungen, zur neuen Saison kommt nun Lena Oberdorf dazu. Magenta-Expertin Tabea Kemme warnte daher schon: "Seid achtsam, was der FC Bayern für eine Basis gelegt hat."

Die Münchnerinnen wollten davon jedoch noch nichts wissen, zum letzten Mal wollten sie die Meisterschaft feiern, nun auch mit der Schale. Am Dienstag Mittag steht zudem der Empfang im Münchner Rathaus an. "Ein bisschen Bier ist schon kaltgestellt, alles andere lassen wir auf uns zukommen", freute sich Simon. Und Dallmann ließ sich noch zu einer letzten Feier hinreißen: "Die Busfahrt wird nochmal cool, denk ich. Morgen noch und dann reicht es, dann fahren wir nach Hause."

vfa

Die Bundesliga-Torschützenköniginnen seit 2006