Champions League

Juve-Profi Leonardo Bonucci schreit Mitspieler an: "Müssen das klären"

Juventus-Führungsspieler kritisiert Einstellung des Teams

Wütender Bonucci schreit Mitspieler an: "Wir müssen das klären"

Hat klar angesprochen, was ihm nicht passt: Juventus-Führungsspieler Leonardo Bonucci.

Hat klar angesprochen, was ihm nicht passt: Juventus-Führungsspieler Leonardo Bonucci. imago images

"Juve hat einen traurig-langweiligen Fußball gespielt - und hat passiv verloren, obwohl Stars wie Cristiano Ronaldo im Kader stehen", urteilte die italienische Zeitung "La Repubblica" nach dem Auftritt von Juve im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals. Und traf damit ebenso wie "Tuttosport" ("Eine desaströse Leistung von Juventus, für die es keine Entschuldigung gibt") ins Schwarze.

Die Alte Dame zeigte sich bei Olympique Lyon um Bald-Herthaner und Torschütze Lucas Tousart zahnlos, fad, ja sogar antriebslos. Erst gegen Ende der Partie entwickelten die Bianconeri Übergewicht, Druck. Für einen einzigen sauberen sowie gefährlichen Abschluss (abgesehen von einer Möglichkeit für Gonzalo Higuain) reichte es jedoch nicht.

Der auf Zigarettenstummeln kauende Juve-Trainer Maurizio Sarri befand deswegen vernichtend: "Ich kriege die Spieler nicht dazu, zu verstehen, wie wichtig es ist, den Ball zügig laufen zu lassen. Uns fehlte es an Entschlossenheit und Aggression beim Angriff - und 15 Minuten lang fehlte es auch an der defensiven Einstellung." Die Folge war das Gegentor.

Bonucci attackiert Matuidi

Was den Turinern an diesem Abend augenscheinlich fehlte, war der notwendige Zusammenhalt als Team. Woran das abgesehen von der kargen Leistung auf dem Rasen festzumachen war? Schon beim Aufwärmen schnappte sich Führungsspieler Leonardo Bonucci den auf die Bank verfrachteten Franzosen Blaise Matuidi, pinnte mit dem Zeigefinger in Richtung des Weltmeisters von 2018, schritt frontal auf diesen zu und teilte laut den Lippenlesern von "Sky Sport Italia" mit: "Wenn du nicht spielst, heißt das nicht, dass du dich so verhalten darfst. Beweg dich!"

Ich habe Matuidi nicht geschimpft, ich habe ihm nur verklickert, dass das Team auch diejenigen benötigt, die auf der Bank sitzen.

Leonardo Bonucci

Nach dem Spiel bezog Bonucci, der anstelle des nach seinem Kreuzbandriss noch etwas geschonten Kapitäns Giorgio Chiellini die Binde getragen hatte, dazu Stellung. Der italienische Nationalspieler teilte mit: "Ich habe Matuidi nicht geschimpft, ich habe ihm nur verklickert, dass das Team auch diejenigen benötigt, die auf der Bank sitzen. Wir alle müssen vollen Einsatz fürs Team zeigen."

Zudem könne Bonucci mit Gewissheit sagen, dass am Mittwochabend "allgemein etwas nicht gestimmt hat mit uns - auch mit den elf Startelfspielern. Wir haben den Schalter nicht umgelegt. Besonders die erste Hälfte haben wir hergeschenkt, waren immer Zweiter am Ball und nicht aggressiv genug. Das ist eindeutig ein Mentalitätsproblem. Und das müssen wir klären, weil das die Dinge sind, die am Ende den Unterschied machen."

Cristiano Ronaldo: "Wir haben noch 90 Minuten in Turin"

Verloren sei allerdings noch nichts, auch wenn Juventus das wichtige Auswärtstor auch aufgrund eines verweigerten Elfmeters rund um eine Szene mit Paulo Dybala verpasst hat. Das unterstreicht auch die Aussage von Cristiano Ronaldo, der seine Torserie von 16 Treffern in den letzten elf Partien (jeweils mindestens ein Tor) nicht fortsetzen konnte und überhaut in dieser CL-Saison erst bei zwei Treffern steht.

CR7 schrieb auf Instagram: "Das ist nicht das Resultat, das wir wollten. Doch wir haben noch 90 Minuten in Turin, um zurückzuschlagen - und haben das Selbstbewusstsein, in die nächste Runde zu kommen." Was es dazu beim Rückspiel am 17. März braucht? Bonucci wird es jedem sicherlich mitteilen.

mag

Bilder zur Partie Olympique Lyon - Juventus Turin