Würzburgs Coach Michael Schiele nahm nach der 0:3-Pleite beim FC Ingolstadt drei Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Schweers, Widemann (beide Bank) und Breitkreuz wichen für Kwadwo, Baumann und Pfeiffer.
Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder setzte bei seinem Pflichtspieldebüt auf eine Dreierkette mit Posch, Vogt und Hübner, Rudy fing auf der Sechs an. Ganz vorne stürmte Grifo neben Bebou.
Der formschwache Drittligist (zuletzt drei Niederlagen hintereinander) begann in der Außenseiterrolle beherzt und verbuchte sogar die erste Chance der Partie, aus der Kaufmann links im Strafraum mehr hätte machen können (9.). Die Kraichgauer Gäste benötigten dagegen ihre Anlaufzeit - um dann mehr und mehr ins Rollen zu kommen. Kickers-Keeper Verstappen rettete doppelt stark gegen Rudy und Hübner (12.). Nach einer Viertelstunde übernahm der Bundesligist aus Hoffenheim ganz klar das Kommando - Würzburg gelang es irgendwie, diese Phase schadlos zu überstehen. Auch, weil der Schreuder-Elf noch die Zielstrebigkeit fehlte.
Verstappen erst im Nachsetzen geschlagen
DFB-Pokal, 1. Runde
Grifo versuchte es auf eigene Faust (25.), Posch ebenfalls - sein Distanzschuss strich nur hauchzart über den Querbalken (27.). Die TSG war besser, hier und da blitzte ihre spielerische Klasse auf. Dennoch musste ein Standard her, um in Führung zu gehen. Der hellwache Verstappen konnte Hübners Kopfball noch parieren, Kaderabek stand richtig und staubte zum 1:0 ab (29.). Der Rückstand weckte die Hausherren ein wenig auf. Würzburg wehrte sich, Kickers-Angreifer Baumann vertändelte nach einer scharfen Hemmerich-Flanke aber wegen nachlässiger Ballannahme (35.). In den Minuten vor dem Pausenpfiff spielte wieder nur Hoffenheim, das es aber fahrlässig verpasste, den fälligen zweiten Treffer zu erzielen. Auch Verstappen (gegen Zuber, 41.) erwies sich wiederholt als Stoppschild.
Der zweite Durchgang ähnelte zu Beginn dem ersten: Würzburg zwar entschlossen, Hoffenheim aber bald überlegen. So machte Kaufmann zu wenig aus 17 Metern Torentfernung (51.), Bebou wuchtete die Kugel nach Steilpass von Rudy trocken ins lange Eck - 2:0 TSG (54.). Ein paar Minuten mussten sich die Kickers vom Nackenschlag erholen, dann bäumte sich der Drittligist auf. Und erspielte sich Chancen. Doch Kaufmann leistete sich einen Blackout, bekam das Leder freistehend aus kürzester Distanz nicht über die Linie gedrückt (65.). Besser machte er es nach scharfem Querpass des eingewechselten Neuzugangs Vrenezi am zweiten Pfosten - der verdiente Anschluss (68.)!
Das Momentum drohte zu kippen, Würzburg tat dazu energisch seinen Teil. Mit Erfolg: Der agile Hemmerich fand die Lücke und schickte Kaufmann in den Sechzehner, Brenet foulte ihn plump - Elfmeter! Und der Neue, Vrenezi, übernahm gleich Verantwortung. Mit rechts souverän unten rechts, die Kickers waren endgültig zurück im Spiel (75.). Die TSG war gewarnt, die FWK wollte sich nicht im Euphorierausch um das eben Erarbeitete bringen: Beide Teams nahmen Tempo und Risiko bis zum Ende der regulären Spielzeit raus, es ging in die Verlängerung.
Gelb für Trainer Schiele - doppelter Doppelpass
Diese lief beiderseits zurückhaltend an, mit mehr Ballbesitz für den Bundesligisten. Mit der Zeit spielten sich die Kraichgauer aber am gegnerischen Sechzehner fest. Schuppan rettete noch mit einer Grätsche gegen Rupp (97.), wenig später spielten Szalai und Bebou die Würzburger Defensive auf engstem Raum aus - der Ungar traf nach doppeltem Doppelpass zum 3:2 (99.). Kurz darauf holte sich der protestierende FWK-Trainer Schiele die Gelbe Karte ab, seit dieser Saison möglich. Des Spektakels nächster Akt ließ nicht lange auf sich warten: Widemann verzögerte und vergab im Sechzehner aussichtsreich (108.), Pfeiffer scheiterte gleich zweimal am Querbalken (109.). Eine Vrenezi-Ecke köpfte der Angreifer dann zum erneuten Ausgleich ein, der Jubel in Würzburg war groß (114.)! Es kam also, wie es kommen musste - Elfmeterschießen.
Kaufmann wird zur tragischen Figur
Die jeweils ersten beiden Schützen verwandelten souverän, ehe Kaufmann endgültig zur tragischen Figur avancierte und an Baumann scheiterte. Rupp hatte für die TSG die Entscheidung auf dem Fuß, Verstappen aber die Ecke geahnt und die Verlängerung erzwungen. Schon nach einer Runde war diese allerdings vorbei, da Posch für Hoffenheim cool blieb und Hansen einfach zu harmlos schoss und Baumann parierte. Der Favorit kam mit einem blauen Auge davon, die Kickers können stolz sein, sich davon am Ende des Tages aber kaum etwas kaufen.
Nächsten Samstag geht es für die Würzburger Kickers gegen Preußen Münster weiter (14 Uhr). Die TSG trifft einen Tag später beim Bundesliga-Auftakt auf Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr).