Würzburgs Coach Bernd Hollerbach baute seine Mannschaft im Vergleich zum 1:1 gegen Dynamo Dresden auf vier Positionen um: Anstelle von Nothnagel, Demirtas, Bieber (alle Bank) und Benatelli (angeschlagen nicht im Kader) spielten Kurzweg, Thomik, Russ und Haller.
Bremens Cheftrainer Viktor Skripnik baute auf ein 4-4-2 samt Raute. Im Mittelfeld liefen an der Seite der Leistungsträger Bargfrede und Junuzovic die Youngsters Grillitsch und Eggestein auf.
Würzburg begann frech und suchte in den ersten fünf Minuten immer wieder den Weg nach vorne. Werder begann abwartend und fand erst nach kurzer Zeit in die Partie. Dann gaben die Hanseaten den Ton in der Domstadt an. Sie rannten gegen tief stehende Kickers immer wieder an, spielten dabei aber meist zu behäbig und zu selten über die Flügel. Daher hatten die Unterfranken wenig Mühe, die Angriffe der Norddeutschen abzufangen.
Kickers im Glück: Junuzovic per Freistoß auf die Latte
Die erste gefährliche Aktion resultierte schließlich aus deinem ruhenden Ball: Junuzovic setzte das Leder auf die Latte (24.). Zehn Minuten später bot sich Bartels eine noch bessere Chance: Er umkurvte nach Ujah-Zuspiel den Würzburger Schlussmann Brunnhübner und schloss mit dem Innenrist ab, doch Kurzweg war rechtzeitig zurückgeeilt und kratzte den schwachen Schuss noch von der Linie (34.).
Gegen Ende des ersten Durchgangs wurde der Außenseiter mutiger, setzte noch häufiger Nadelstiche und deutete seine Gefährlichkeit an. Kurz nach der hochkarätigen Bartels-Gelegenheit stand Fennell auf der Gegenseite plötzlich ungestört vor Wiedwald, scheiterte aber an diesem (36.). Und kurz vor der Pause verfehlte Nagy eine Fennell-Flanke um Zentimeter (44.). Torlos ging es in die Umkleiden.
DFB-Pokal, 1. Runde Samstagsspiele
Wiedwald patzt, Nagy verzieht
Den Schwung aus den letzten Minuten des ersten Abschnitts nahm Würzburg in die zweite Hälfte mit und spielte weiter forsch nach vorne. Nach nur drei Minuten leistete sich Wiedwald einen haarsträubenden Fehlpass, doch Nagy konnte daraus kein Kapital schlagen: Er verzog (48.).
Werder spielte auch nach Wiederbeginn zu uninspiriert nach vorne, den Bremern fiel nichts ein. Würzburg erarbeitete sich nun ein Plus, hatte mehr Spielanteile als in den ersten 45 Minuten und war dem Favoriten gar deutlich überlegen. Doch erst in der Schlussphase mehrten sich wieder die Torchancen: Auf Seiten des FWK vergaben Schoppenhauer nach einer Ecke per Kopf (70.) und Nagy aus spitzem Winkel (75.). Für Werder zielte Bartels zweimal nicht genau genug, erst scheiterte er bei seiner Großchance aus kurzer Distanz an Brunnhübner (71.), dann aus der zweiten Reihe (73.).
Kurz darauf jubelte der Dallenberg, Haller hatte nach einem feinen Zuspiel von Shapourzadeh getroffen, doch Schiedsrichter René Rohde entschied zu Unrecht auf Abseits (78.). Im unmittelbaren Gegenzug verfehlte Junuzovic mit einem Heber sein Ziel (79.). Und Grillitsch jagte das Leder vier Minuten vor dem Ende freistehend über das Kickers-Gehäuse.
Wiedwald mit der Hand am Ball - außerhalb des Strafraums
Karsanidis (li.) hat Mühe, Bremens Vizekapitän Junuzovic, der den gesperrten Fritz vertrat, nachzukommen. imago
In der Nachspielzeit nochmal ein Aufreger: Wiedwald eilte nach einem weiten Ball aus seinem Tor und war außerhalb des Sechzehners vor Nothnagel mit der Hand dran, doch Schiedsrichter René Rohde ließ weiterspielen (90.+1). So ging es in die Verlängerung - und Werder durfte sich glücklich schätzen.
In der Verlängerung hatten die Gäste die erste Möglichkeit: Galvez feuerte aus rund 40 Metern drauf und verfehlte sein Ziel nur knapp (95.). Kurz darauf wurde Öztunali im letzten Moment geblockt (96.). Auf der Gegenseite traf Joker Jabiri nach feiner Einzelaktion nur das Außennetz (98.).
Wenig später schlug Ujah eiskalt zu: Nach Zuspiel von Grillitsch war er aus spitzem Winkel und halbrechter Position erfolgreich, indem er Brunnhübner tunnelte - 0:1 (102.). Kurz nach dem letzten Seitenwechsel dann die Entscheidung nach einem traumhaften Pass von Junuzovic: Bartels traf per Lupfer (108.). Würzburg gelang es nicht mehr, nochmal zurückzukommen.
So kam Werder mit einem blauen Auge davon. Viktor Skripnik hat bis zum Bundesliga-Auftakt am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gegen Schalke 04 noch eine Menge Arbeit vor sich. Hollerbach und Co. indes können viel Mut aus diesem Auftritt schöpfen und am Samstag (14 Uhr) guten Mutes nach Münster fahren.