Junioren

Wücks Mahnung nach WM-Titel: "Den Profivereinen fehlt das Vertrauen"

Empfang der U-17-Weltmeister am DFB-Campus

Wücks Mahnung nach WM-Titel: "Den Profivereinen fehlt das Vertrauen"

Sieht in anderen Ländern bessere Voraussetzungen für die Junioren: Christian Wück.

Sieht in anderen Ländern bessere Voraussetzungen für die Junioren: Christian Wück. IMAGO/Eibner

Freude und Stolz waren am Montagvormittag auf dem DFB-Campus förmlich zu greifen. Bei den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf den Fluren bis hinauf zum Präsidenten Bernd Neuendorf. Der Empfang der U-17-Weltmeister in der Zentrale des krisengeschüttelten Verbandes sorgte für lange vermisste Hochgefühle. Im besten Fall soll der sportliche Triumph des Nachwuchses den Auftakt für eine Zeitenwende markieren und sogar der A-Mannschaft für die 2024 anstehende Heim-EM Rückenwind verleihen. Darauf spielte Neuendorf unmittelbar an: "Die U 17 hat ein Wintermärchen geschrieben. Und ich bin zuversichtlich, dass wir demnächst auch ein Sommermärchen erleben."

Nowotny sorgt für einen Lacher: "Vizekusen adé"

Für einen echten Lacher sorgte Co-Trainer Jens Nowotny mit dem Bezug zu seiner aktiven Laufbahn: "Ich habe ja keinen Titel außer den acht Roten Karten. Jetzt kann ich sagen: Vizekusen adé, ich habe einen Weltmeistertitel." Für die aktuellen Helden um Kapitän Noah Darvich und den von der FIFA als bester Turnierspieler ausgezeichneten Paris Brunner gilt der frühe Erfolg derweil als Vorbote einer glanzvollen Karriere.

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Dass auf dem Weg dahin noch diverse Fallstricke warten, sollte indes allen bewusst sein. Nicht umsonst warnte DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig beim gemeinsamen Frühstück mit der Mannschaft vor den "vielen neuen Freunden und Schulterklopfern", die den talentierten Teenagern nun begegnen würden. Nürnbergs Finn Jeltsch umschreibt den bevorstehenden nächsten Schritt so: "Am wichtigsten ist es jetzt, Anschluss an den Profibereich zu bekommen. Im Training alles zu geben und dann auf den Trainer zu hoffen, wann er sich traut beziehungsweise dir das Vertrauen gibt. Und dann muss man da sein."

In der Pflicht stehen die Klubverantwortlichen, aber auch die Talente selbst

Erfolgscoach Christian Wück sieht in dieser Frage insbesondere die Verantwortlichen der deutschen Profiklubs in der Pflicht: "Wir haben die Talente, aber wir müssen ihnen auch das Vertrauen geben. Das fehlt den Profivereinen in Deutschland, deshalb schaffen wir den Übergang nicht, ob in der 1. Liga, der 2. Liga und der 3. Liga." In anderen Ländern, beispielsweise Spanien, merkt der 50-Jährige an, sei die Bereitschaft wesentlich höher, den begabten Nachrückern auch im Erwachsenenbereich eine Chance zu geben. Unstrittig bleibt allerdings, dass auch die Talente selbst die Bereitschaft entwickeln müssen, sich im Zweifel über eine niedrigere Männerliga hochzuarbeiten statt unter allen Umständen direkt in der Bundesliga beginnen zu wollen. Auch das ist in den von Wück angesprochenen anderen Ländern gang und gäbe.

Thiemo Müller

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