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Worlds 2022: Der europäische Meister liefert

Rogue steht 3-0, auch Fnatic hält die Dynamik

Worlds 2022: Der europäische Meister liefert

Der ehemalige Schalker Andrei 'Odoamne' Pascu spielt mit Rogue bei Worlds ganz groß auf.

Der ehemalige Schalker Andrei 'Odoamne' Pascu spielt mit Rogue bei Worlds ganz groß auf. Colin Young-Wolff/Riot Games

Die europäischen Mannschaften schlagen sich herausragend. Es ist Halbzeit in der Gruppenphase der League of Legends World Championship (Worlds). Schaut man als europäischer Fan in die Ergebnisse, kann man es kaum fassen: EU-Meister Rogue steht bei 3:0, hat also alle Hinspiele in Gruppe C gewonnen. Fnatic konnten ihrerseits die gute Play-In-Phase fortsetzen und mussten nur ein Spiel abgeben, stehen also 2:1. Einzig G2 muss nachlegen: 1:2 spielte das europäische Star-Team.

Dennoch sind nur die LEC-Teams eine Überraschung. Ansonsten gestalten sich die Gruppen wie vermutet: China und Korea obenauf, Amerika hintenan. Es ist ein Desaster für den diesjährigen Ausrichter: Alle drei nordamerikanischen Teams verloren bislang alle Gruppenspiele. Für die NA-Fans besteht aber wie jedes Jahr Hoffnung: Die Organisation Cloud9, traditionell durchwachsen bei Worlds, hat sich einen Namen damit gemacht, in der Rückrunde traumhafte Aufholjagden zu starten.

Für EG und 100 Thieves wird es wohl bei einer Teilnehmerurkunde bleiben.

Wir sind Europas erster Platz, wir können uns nicht die lasche Haltung leisten, dass wir nur hier sind, um mitzuhalten. Wenn du als europäischer Champion anreist, musst du auch liefern.

Andrei 'Odoamne' Pascu, Toplaner von Rogue

Gruppe A ist nach der Hinrunde besonders brisant: Amtierender Weltmeister EDG, 'Faker'-Superteam T1 und Fnatic stehen 2:1 und haben sich untereinander jeweils ein Spiel abgenommen. EDG schlug Fnatic, T1 schlug EDG und besonders beeindruckend: Fnatic ließ die Koreaner von T1 alt aussehen. Das lag nicht an Sang-hyeok 'Faker' Lee, der wie gehabt zauberte und T1 zumindest im Spiel hielt.

Es war eher eine ungewohnte schlechte Kommunikation, Unkoordiniertheit und auch eine mäßige Championauswahl, die T1 gegen versiert aufspielende Europäer zum Verhängnis wurde. Die nutzen aus, dass T1s Toplaner 'Zeus', derzeit als bester der Welt gewertet, keine defensiven Items baute. Die Koreaner hatten damit in Teamkämpfen so gut wie keine Frontline und zerfielen immer wieder. Am Donnerstag ist um 22 Uhr das Rückspiel.

Meister Rogue toppt Erwartungen

Vermutlich bezieht sich die Dame auf den "EU West"-Server, denn die restlichen westlichen Teams aus den USA versagten allesamt 0-3 bisher.

Vermutlich bezieht sich die Dame auf den "EU West"-Server, denn die restlichen westlichen Teams aus den USA versagten allesamt 0-3 bisher. Colin Young-Wolff/Riot Games

Rogue spielten ihrerseits groß auf. Toplaner 'Odoamne' fasste es im Interview treffend zusammen: "Wenn du als europäischer Champion anreist, musst du auch liefern." Und gerade der rumänische Veteran und ehemalige Schalker lieferte. Zwei Spiele schnappte er sich Maokai, einmal sogar gegen den Wunsch seines Junglers, der den Champion seinerseits spielen wollte.

Dass Rogue überhaupt zweimal zu diesem Pick kam, darf als grobes Versäumnis der Chinesen und Koreaner gewertet werden. Maokai scheint nebst Yumi dieses Jahr äußerst stark. Im Spiel gegen DRX wurde 'Odoamne' zum Übertank, starb nicht einmal und hielt auch 1 gegen 5 allen Schaden problemlos aus.

Top Esports aus China hatte da genau hingeschaut und pickte gegen 'Odoamnes' Maokai Trundle, Varus und Azir. Ein guter und funktionierender Plan, aber nun zog Rogue-Supporter 'Trymbi' die Carrypants über und überraschte die LPL-Zweitplatzierten eins ums andere Mal mit kreativen Eröffnungen. Flankiert natürlich vom jeweils unsterblichen Jungler 'Malrang' und Midlaner 'Larssen'. Nach dieser Hinrunde darf Rogue durchaus zum Favoritenkreis um den Titel gezählt werden.

Nicht alle Teams haben ihre Form gefunden

Es ist auch eine Gruppenphase der individuellen Enttäuschungen. Vielfach ist zu beobachten, dass eigentliche Starspieler hinter ihren Leistungen zurückbleiben und damit gleich die ganze Mannschaft in die Niederlage reißen. Teams wie Rogue und Fnatic scheinen davon zu profitieren, da sie als Kollektiv funktionieren und nicht um einen 'Zeus', 'Peanut' oder ähnlichen gebaut sind.

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Rogue sollte kaum Probleme haben, es aus der Gruppe zu schaffen. Die Rückspiele finden gegen dieselben Mannschaften statt und eigentlich reicht ein Sieg bereits, außer die Koreaner oder Chinesen legen einen berüchtigten "3:0-Sweep" hin, gewinnen also dreimal am Stück.

Fnatic hingegen muss das Niveau durchhalten. Bleibt die Gruppen-Dynamik, spielen sie mit T1 und EDG zum Abschluss einen Tiebreaker ums Weiterkommen. Hier ist also für alle noch alles drin, jedes Spiel zählt. Das gilt auch für G2, die sich an Rogue orientieren sollten. Geben sie auch nur ein Spiel gegen Korea oder China ab, wird es ganz schwierig.

Gruppenphase Halbzeit Worlds 22

Die Gruppen nach der Hinrunde. Riot Games/Twitter

Die Rückrunde wird nach Gruppen gespielt. Fnatic ist am Donnerstag ab 21 Uhr dran, G2s Gruppe Freitagnacht und Rogue startet am Samstag. Wer live dabei sein will, muss bis 2 Uhr deutscher Zeit wachbleiben.

Holm Kräusche

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