Junioren

Dennis da Silva Felix: "Werden Herz auf dem Platz lassen"

U 17 des VfL nimmt Favoritenrolle in der Endrunde an

Wolfsburgs Trainer da Silva Felix: "Wir werden unser Herz auf dem Platz lassen"

Strebt mit seinem Team die deutsche U-17-Meisterschaft an: Dennis da Silva Felix.

Strebt mit seinem Team die deutsche U-17-Meisterschaft an: Dennis da Silva Felix. IMAGO/Matthias Koch

kicker: Seit Mitte Februar steht Ihre Mannschaft als Norddeutscher Meister und Endrunden-Teilnehmer fest. Herr da Silva Felix, wie schwer fiel es, die Spannung eineinhalb Monate hochzuhalten?

Dennis da Silva Felix (31): Es gehörte schon ein bisschen Moderation dazu, aber eigentlich hat uns der Zeitfaktor in die Karten gespielt. Weil wir in Bezug auf Athletik, taktische Ausrichtung, Technik expliziter in die Themen gehen und in Richtung Endrunde denken konnten. Wir haben die Zeit auch genutzt für Testspiele auf hohem Niveau.

Dennoch setzte es im ersten Spiel nach dem feststehenden Titel bei Kellerkind Niendorf prompt die erste Pleite nach zuvor 13 Siegen in Serie.

Das hatte sicher auch etwas mit einem gewissen Spannungsabfall zu tun. Körper und Kopf haben mal kurz runtergefahren, aber auch das ist ein Lernprozess.

Hatte Sie die Dominanz zuvor überrascht?

Ehrlich gesagt: nein. Weil ich wusste, welcher Wille in dieser Mannschaft steckt.

Nach dem entscheidenden Sieg zum Titel stimmten Sie an: "Deutscher Meister wird nur der VfL".

Davon bin ich überzeugt, weil ich von meiner Mannschaft absolut überzeugt bin. Eine Truppe mit wirklich guten Fußballern, super Charakteren. Wir haben von der Nummer 1 bis zu 26 alles, was ein gutes Team ausmacht. Ich traue ihnen den großen Coup zu.

Einige durften sogar schon bei den Profis unter Niko Kovac reinschnuppern - ist das auch für Sie als Trainer eine Auszeichnung?

Ja, das macht mich schon stolz.

Elijas Aslanidis und David Odogu sind nun schon zur U 19 aufgestiegen. Sind die beiden U-17-Nationalspieler trotzdem gegen Hoffenheim dabei?

Das ist der Plan.

Sie haben fürs Halbfinale mit dem FC Bayern gerechnet, nun wird's die TSG.

Hoffenheim hat noch mal zum Endspurt angesetzt. Kein Problem, wir freuen uns auf die Spiele. Die Zuschauer können guten und intensiven Fußball erwarten. Wir werden unser Herz auf dem Platz lassen.

Schalke trifft im zweiten Halbfinale auf Bielefeld. Gibt‘s einen Gesamtfavoriten für Sie?

Ich sehe uns als Favorit, wir haben die meisten Punkte geholt. Diese Rolle nehmen wir gerne an.

Die Spiele werden bei "Sky" übertragen. Macht das was mit 16-Jährigen?

Auf jeden Fall. In der Schule sind die Spiele Dauerthema, die Jungs kriegen Ticketanfragen, ganze Klassen kommen, sogar mit nach Sinsheim. Die Jungs spüren eine enorme Wertschätzung, auch innerhalb unseres Klubs. Geschäftsführer Marcel Schäfer und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz waren zuletzt beim Spiel gegen RB Leipzig bei uns in der Kabine, das war überragend.

2021 sind Sie aus Düsseldorf gekommen. Wie hat Wolfsburg den Co-Trainer der Fortuna-U-19 inmitten der Corona-Pandemie entdeckt?

Ich habe mit Pablo Thiam, dem ehemaligen NLZ-Leiter des VfL, die A-Lizenz gemacht und in Düsseldorf unter Frank Schaefer gearbeitet, der wiederum Pablo einst in Köln zum Profi gemacht hat. Die scheinen sich ausgetauscht zu haben. (lacht) Zwei Monate nach dem Lehrgang hat sich Pablo gemeldet. Ich habe den Schritt nach Wolfsburg zu keinem Zeitpunkt bereut, die Voraussetzungen hier sind top.

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Mit 31 Jahren könnten Sie selbst noch spielen …

Ich habe mit 16 beim KFC Uerdingen in meiner Heimat gespielt und hatte dann einen gutartigen Knochentumor in der Kniekehle. Einerseits schade, aber so bin ich früh zum Trainer geworden.

Haben Sie Vorbilder?

Julian Nagelsmann ist für viele junge Trainer ein Vorbild, es macht Spaß, seine Mannschaften spielen zu sehen. Auch die Art und Weise von Domenico Tedesco finde ich spannend, Jürgen Klopp muss ich natürlich auch nennen.

Ihr Name klingt schon mal nach Champions League.

Danke. (lacht)

Welche Wurzeln stecken dahinter?

Portugiesische. Meine Großeltern sind als Gastarbeiter nach Krefeld gekommen, ich bin jetzt in dritter Generation hier.

Ihnen wird südländisches Temperament an der Seitenlinie nachgesagt.

Das kann ich nicht leugnen. Da muss ich sicher auch noch dazulernen, aber bei mir gehören Emotionen einfach auch dazu. Da bin ich schon auch ein Fan von Diego Simeone, dessen Art sicher auch Teil des Matchplans ist.

Ich möchte eines Tages in der Bundesliga trainieren.

Dennis da Silva Felix

Die A-Lizenz haben Sie, wann geht es an die Pro-Lizenz?

Die möchte ich erwerbe-n, aktuell wäre ich aber noch nicht berechtigt, am Lehrgang teilzunehmen. Die Vorgaben haben sich verschärft. Es ist Geduld gefragt, aber die habe ich.

Verfolgen Sie einen Karriereplan?

Ich würde es nicht Plan nennen, habe aber natürlich Ziele. Und da sage ich klar: Ich möchte eines Tages in der Bundesliga trainieren.

Ein U-17-Meistertitel würde in der Vita sicher nicht schaden …

Ganz sicher nicht! (lacht)

Und wenn‘s nicht klappt?

Dann bin ich trotzdem stolz auf die Mannschaft, den Titel in unserer Staffel kann uns keiner mehr nehmen.

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