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"Wie ein Kotau vor Katar und der FIFA"

Grindel kritisiert Faeser und fordert Regenbogenbinde

"Wie ein Kotau vor Katar und der FIFA"

Übt Kritik im kicker: Reinhard Grindel.

Übt Kritik im kicker: Reinhard Grindel. IMAGO/Eibner

Die SPD-Politikerin war jüngst in das Emirat gereist, wo in nicht einmal zwei Wochen die umstrittene Winter-WM angepfiffen wird, und hatte dort Katars Premier- und Innenminister Chalid bin Chalifa al-Thani getroffen. Faeser war mit einer sogenannten "Sicherheitsgarantie" für deutsche WM-Besucher zurückgekehrt, was offenbar nötig ist angesichts der Rechtslage in dem Land, beispielsweise für Homosexuelle. In der FAZ hatte Faeser gesagt, die FIFA sollte "einen Entschädigungsfonds für die Wanderarbeiter und ihre Familien auflegen".

Im Nachgang ihrer Reise, zu deren Delegation auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf gehörte, war das Thema Fonds aber nicht mehr aufgetaucht. Sehr zu Grindels Erstaunen: "Nach meinen Informationen hat Gianni Infantino im Gespräch mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Fonds klar abgelehnt, weil die katarische Regierung die Familien ausreichend entschädigt habe. Irritiert bin ich darüber, dass Frau Faeser sich dazu überhaupt nicht geäußert hat."

Der Ex-Politiker - Grindel saß von 2002 bis 2016 für die CDU im Bundestag - geht davon aus, "dass das Thema wohl nicht weiterverfolgt wird". Zu eindeutig seien die jüngsten Aussagen katarischer Minister gewesen: "Sie sprachen von 'Werbegag' und 'Profilierung'."

Regenbogen-Kapitänsbinde

Zum Thema

Ein weiteres Thema, das Grindel umtreibt: Dass der DFB und andere Verbände statt der Regenbogen-Kapitänsbinde - der Regenbogen gilt weltweit als das Symbol für die in Katar unter Repressalien stehende LGBTQI+-Community - während der WM die sogenannte "One-Love-Binde" nutzen werden. "Bei der EURO wurde die Münchner Arena in Regenbogenfarben illuminiert, daher halte ich diese Binde für einen erstaunlichen Widerspruch", argumentiert der 61-Jährige.

"Der Fußball hat eine gesellschaftliche Verantwortung, der diese One-Love-Fantasie-Binde kaum gerecht wird. So wirkt das wie ein Kotau vor den Kataris und der FIFA. Die Regenbogen-Binde wird bei vielen internationalen Spielen getragen. Die Kataris werden Manuel Neuer kaum verhaften, wenn er mit der Regenbogen-Binde den Platz beträte", sagt der 2019 zurückgetretene Ex-DFB-Boss.

Zudem äußert sich Grindel zu den ominösen 6,7 Millionen Euro, die am Ende beim katarischen Ex-Funktionär Mohammed Bin Hammam gelandet sind und fordert vom DFB Aufklärung in der Affäre um den Medienberater Kurt Diekmann. Das komplette Interview lesen Sie in der gedruckten Donnerstagsausgabe des kicker oder im eMagazine.

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Benni Hofmann

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