Europa League

Wie die Eintracht den Hinteregger-Schock wegsteckte

Frankfurt: Dreierkette mit starken Zweikampfwerten

Wie die Eintracht den Hinteregger-Schock wegsteckte

Frühes Aus: Martin Hinteregger (am Boden) musste gegen West Ham schon nach wenigen Minuten vom Platz.

Frühes Aus: Martin Hinteregger (am Boden) musste gegen West Ham schon nach wenigen Minuten vom Platz. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Manch ein Fan schlug auf der Tribüne bestürzt die Hände über dem Kopf zusammen. Ausgerechnet Hinteregger. Der prädestinierte Mann, um sich einem Kleiderschrank wie Angreifer Antonio in den Weg zu stellen. Hinteregger biss nach einer Behandlungspause auf die Zähne und versuchte noch einmal alles, doch die Schmerzen waren zu groß. In der 8. Minute verließ der Publikumsliebling mit hängendem Kopf das Spielfeld. Trainer Oliver Glasner reagierte, indem er Tuta in die Mitte der Dreierkette auf Hintereggers Position beorderte und für den Posten des rechten Innenverteidigers Almamy Toure einwechselte. Diese Entscheidung war nachvollziehbar - und erwies sich als goldrichtig.

Keine Panik bei Glasner

Da Hinteregger von Sonntag bis Dienstag wegen einer Erkältung das Bett hütete, hatte sich Glasner ohnehin schon Gedanken gemacht, wie er den Österreicher ersetzen könnte, sollte dieser nicht über die volle Spielzeit durchhalten. "Es war klar, dass wir so wechseln. Almamy hat zwei großartige Spiele gemacht (in Barcelona und London Anm. d. Red.). Es war unglaublich bitter, so früh zu wechseln, aber wir wurden nicht panisch, weil wir vorher ein paar Szenarien durchgespielt und das so im Kopf hatten", erklärt Glasner.

Toure rechtfertigt das Vertrauen

Toure bestätigte das Vertrauen seines Trainers, bot eine tolle, konzentrierte Leistung, gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe und leitete das Tor des Abends durch Rafael Borré mit einem feinen Pass auf Ansgar Knauff ein. Im Zentrum wiederum ließ Tuta auf ungewohnter Position nichts anbrennen, der 22-Jährige spielte abgeklärt wie ein alter Hase und gewann 60 Prozent seiner Duelle.

Zum überragenden Mann auf dem Feld avancierte indes Evan Ndicka, der fast alle wichtigen Zweikämpfe teilweise spektakulär für sich entschied (Zweikampfquote: 67 Prozent) und in der 44. Minute nach einem Freistoß in höchster Not auf der Linie klärte. Dass West Hams Tempodribbler Jarrod Bowen blass blieb, lag zu einem nicht unerheblichen Teil an Ndickas titelreifer Leistung.

Julian Franzke

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