Schon bei seiner Einwechslung für den verletzten Antonio war Yarmolenko in der 52. Minute von den Fans beider Teams mit warmem Applaus begrüßt worden, in Minute 70 wurde es dann emotional im London Stadium: Nach Zuspiel von Benrahma nahm der frühere Dortmunder den Ball mit rechts stark an und jagte ihn in derselben Bewegung mit dem linken Außenrist aus der Luft zur Führung ins Gäste-Tor.
Die Teamkollegen umringten Yarmolenko, der nach seinem ersten Saisontreffer auf die Knie fiel, die Arme erst gen Himmel streckte und sich die Hände dann vors Gesicht schlug. Als er wieder aufstand, kämpfte der 32-Jährige mit den Tränen, die er auf dem Weg in die eigene Hälfte aber nicht zurückhalten konnte.
"Für West Ham und die Ukraine", rief der Stadionsprecher bei der Verkündung des Torschützen. Selbst Aston Villas Spieler applaudierten dem Angreifer, der unter anderem das Auswärtsspiel in Liverpool noch verpasst hatte, weil er nach der russischen Invasion in sein Heimatland mental nicht in der Lage gewesen war, sich auf Fußball zu konzentrieren. Am Sonntag stand er erstmals seit Kriegsbeginn wieder im Kader.
Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Andrey Yarmolenko über die Unterstützung von Teamkollegen und Fans
"Es war so emotional für mich wegen der Situation in meinem Land. Es ist so schwer, im Moment an Fußball zu denken. Die russische Armee tötet täglich Menschen in der Ukraine", sagte Yarmolenko nach dem Spiel bei "Sky Sports". "Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich will mich bei meinem Team bedanken, das mich immer unterstützt. Ich habe die Unterstützung der Fans gespürt, ich wollte auf dem Feld alles geben."
Nachdem Fornals nach einem blitzsauberen Konter erhöht hatte, mussten die Hammers nach Ramseys Anschlusstor noch kurz zittern. Durch den Sieg mischen sie im Rennen um die internationalen Startplätze weiter kräftig mit.
Den Moment des Spiels lieferte jedoch Yarmolenko - und mit Fußball hatte er eigentlich nur am Rande zu tun.