Champions League

Warum Urs Fischer weiterhin der richtige Mann für Union ist

Kommentar

Warum Urs Fischer weiterhin der richtige Mann für Union ist

Muss das Ruder herumreißen: Union-Trainer Urs Fischer.

Muss das Ruder herumreißen: Union-Trainer Urs Fischer. imago images/kicker

In den vergangenen Jahren hatte Union Berlin oftmals das Glück auf seiner Seite. Sonst wäre solch ein märchenhafter Aufstieg von der 2. Bundesliga bis in die Champions League binnen so kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Aktuell erfährt der Verein am eigenen Leib, wie es ist, wenn sich Fortuna aufseiten des Gegners stellt. So kommen mehrere Bausteine zusammen, dass man sich urplötzlich in einem Abwärtsstrudel befindet und dem auch so zügig nicht entrinnen kann.

Die Mannschaft rackert, kämpft und beißt. Leidenschaft und Einsatz legen die Schützlinge von Trainer Urs Fischer in nahezu jeder Partie an den Tag. Das beste Beispiel dafür stellt das 0:1 gegen Neapel dar. Wenn diese Grundtugenden nicht sichtbar wären, müsste sich der Coach hinterfragen. Aber weil sie alles in die Waagschale werfen, scheinen die Spieler zumindest nicht gegen ihren Trainer zu spielen. Warum auch? Der Schweizer hat große Verdienste im Klub, findet viel Anerkennung und Beliebtheit bei seinem Team. Dass der eine oder andere Akteur mal mosert, weil er nicht spielt, ist nur menschlich und bleibt beim Teamsport nicht aus.

Nur wenn die Grundtugenden wieder umgesetzt werden, kann Union zurück in die Erfolgsspur finden

An Urs Fischer liegt es nicht, dass die Eisernen neun Spiele in Folge ergebnistechnisch unterlegen waren. Der 57-Jährige nahm in dieser Saison bereits einige Änderungen vor. Startaufstellung, Spielweise, System - quasi nichts blieb unversucht. Wichtig ist es, dass er in dieser bedrohlichen Situation nicht in wilden Aktionismus verfällt, sondern weiterhin Ruhe ausstrahlt, diese überträgt und seine Spieler immer wieder dazu auffordert, die Basics abzurufen. Und das eben nicht nur partiell, sondern über 90 plus x Minuten.

Diese Grundprinzipien - wie das Verteidigen im Kollektiv und das effektive Nutzen von Chancen - sind auf den ersten Blick nicht unbedingt spektakulär, aber schwierig zu perfektionieren. Die Tugenden haben den Klub in der Vergangenheit ausgezeichnet und bis zur Endstation Königsklasse geführt. Nur wenn diese wieder umgesetzt werden, können die Köpenicker zurück in die Erfolgsspur finden und damit Trainer Urs Fischer entlasten.

Es muss ein Dominostein fallen

Dafür bedarf es vielleicht noch ein bisschen mehr Zeit. Viele namhafte Spieler sind neu dazugestoßen, Akteure aus der zweiten Reihe haben sich aus dem Staub gemacht. Zuletzt hat Union immer flott den Dreh reinbekommen, dass der Umbruch zumindest auf dem Platz nicht ersichtlich war. Doch solch eine Meisterleistung ist nicht jede Saison auf Anhieb möglich. Und hier ist Urs Fischer gefordert, diesen Prozess zu beschleunigen. Aber mit seiner Erfahrung wird der Schweizer zusammen mit seinem Trainerteam sowie der Mannschaft das Ruder wieder herumreißen können. Es braucht erstmal nur diesen einen Dominostein, der umfällt, damit das erforderliche Selbstvertrauen zurückkehrt. Und dann wiederum kommt vieles von ganz allein ...