kicker

Warum die Austria derzeit eine Klasse stärker ist als Rapid

Sieg im 337. Wiener Derby

Warum die Austria derzeit eine Klasse stärker ist als Rapid

Die Austria ist im Allianz-Stadion nach wie vor ungeschlagen.

Die Austria ist im Allianz-Stadion nach wie vor ungeschlagen. GEPA pictures

Jeder, der am Sonntag das 337. Wiener Derby zwischen Rapid und der Austria einigermaßen objektiv verfolgte, konnte nur zu einem Schluss kommen: Die "Veilchen" aus Favoriten sind derzeit eine Stufe höher einzustufen als der Erzrivale aus Hütteldorf. Insbesondere in den ersten 45 Minuten wurde die Mannschaft von Ferdinand Feldhofer phasenweise an die Wand gespielt, der 0:2-Rückstand fiel für die Heimmannschaft noch schmeichelhaft aus. Und obwohl Rapid in der zweiten Halbzeit keinesfalls das Bemühen abzusprechen war, kamen am Ausgang des Spiels - mit Ausnahme der letzten fünf Minuten - nie Zweifel auf.

Bundesliga - 11. Spieltag

"Das ist einfach so in einem Derby", fasste Manfred Fischer die packende Schlussphase zusammen. Zuvor hatten der 27-Jährige und seine Teamkollegen den Plan des Trainerteams um Manfred Schmid aber perfekt umgesetzt, selten wurde das Tempoproblem in Rapids Innenverteidigung dermaßen eklatant zur Schau gestellt wie an diesem Sonntagabend. Schon nach vier Minuten enteilte der flinke Muharem Huskovic der SCR-Hintermannschaft und schob zum 1:0 ein, auch danach bekam Rapid den Stoßstürmer der Austria überhaupt nicht in den Griff. Einzig die fehlende Kaltschnäuzigkeit des 19-Jährigen verhinderte für die Grün-Weißen Schlimmeres.

Schmids Matchplan geht auf

Nicht minder eklatant fiel der Geschwindigkeitsüberschuss der Austria-Profis auf den Außenbahnen aus. Jonas Auer und Martin Koscelnik waren mit Andreas Gruber und Aleksandar Jukic heillos überfordert, immer wieder brachen die beiden Offensivspieler nach simplen Kombinationen durch. Dies sei klarer Teil der Strategie gewesen, erläuterte Schmid bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Von Feldhofers Matchplan ("Die vier Offensiven sollten im engen Abstand agieren, über die aufrückenden Außenverteidiger wollten wir dominant sein") war hingegen nichts zu sehen.

"Schon fünf Minuten bringen was"

Genau dieser Umstand ist es auch, der die Austria aktuell zur Nummer eins in Wien macht: Während bei den "Veilchen" schon seit geraumer Zeit ein Konzept zu erkennen ist, wirkt Rapid planlos. Schon vor und auch nach Feldhofers Bestellung zum Cheftrainer. Dass die Hütteldorfer - O-Ton-Feldhofer - "noch nicht gefestigt" seien, darf schon längst keine Ausrede mehr sein. Denn die Aufgabe des Steirers ist es, genau jene Stabilität herzustellen, die sein Pendant Schmid bei der Austria schuf. Und damit auch den sportlichen Erfolg zurückbrachte.

Bei der Austria ist eine Entwicklung zu erkennen

Zwar funktioniert auch bei der Austria noch nicht alles nach Wunsch, im Gegensatz zum Lokalrivalen ist aber eine Entwicklung zu erkennen, an die die Spieler auch glauben. "Die Mannschaft ist intakt", erklärte Schmid. Bei Rapid sind diesbezüglich zumindest Zweifel angebracht. Das ließ Stürmer Guido Burgstaller mit der Aussage, künftig keinen "Kinderfußball" seiner Mannschaft sehen zu wollen, nach dem Derby durchklingen. 

Erschwerend kommt für Rapid hinzu, dass es im Mittelfeld schlicht und ergreifend an Qualität fehlt. Während die Austria mit Matthias Braunöder und Manfred Fischer über zwei starke Antreiber verfügt, liefen für die Hausherren im Derby Aleksa Pejic und Roman Kerschbaum auf. Auf spielentscheidende Ideen dieser beiden wird Feldhofer - bei allem Respekt - lange warten müssen. Gut möglich aber, dass sich dieses Thema ohnehin bald erübrigen wird. Denn das Derby war nur der jüngste Beweis dafür, dass Rapid stagniert. Und somit auch weit hinten den Stadtrivalen zurückgefallen ist.

Lesen Sie auch: Rapid? Bitte warten!

nf