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Von Silber zu Gold? Was Mbappés Spiel heute von 2018 unterscheidet

Das sagen die Zahlen

Von Silber zu Gold? Was Mbappés Spiel heute von 2018 unterscheidet

Vom Jungstar zum Superstar: Kylian Mbappé.

Vom Jungstar zum Superstar: Kylian Mbappé. imago images (2)

2018 war er klein und silber, 2022 womöglich groß und golden? Nach dem Titelgewinn vor vier Jahren erhielt Kylian Mbappé die silberne Auszeichnung für den besten jungen Spieler des Turniers, am Sonntag könnte er - abhängig vom Ausgang des Finals gegen Argentinien - den Goldenen Ball erhalten, das "junge" wäre gestrichen. Der Aufstieg vom jungen Top-Talent zum absoluten Weltklassespieler, der sich in den letzten vier Jahren vollzogen hat, manifestiert sich auch mit Blick auf die Zahlen der beiden Turniere.

Obwohl Mbappé noch ein Spiel weniger absolviert hat als 2018, hat er bereits jetzt mehr Ballkontakte (319) als vor vier Jahren (306). Der 23-Jährige ist - anders als 2018 - jetzt der Fixpunkt des französischen Spiels. Auch, weil er - anders als bei Paris St. Germain - auf seiner Lieblingsposition auf der linken Außenbahn ran darf. 

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Von hier kann er verstärkt in die Mitte ziehen und den Abschluss suchen: Bereits 25 Torschüsse hat er abgegeben, nur sein Finalgegner Lionel Messi kommt auf zwei mehr. Zum Vergleich: 2018 gab Mbappé im gesamten Turnier gerade einmal acht Schüsse ab.

Ähnlich verhält es sich bei der Anzahl der Pässe, Flanken und Torschussvorlagen: Überall verzeichnet Mbappé schon jetzt höhere Werte als im gesamten Turnier vor vier Jahren. Bedeutet: Der PSG-Star ist deutlich mehr ins französische Spiel eingebunden, das Flügelspiel wird forciert. Weil Mbappé dort spielt. "Mit ihm kann man viele Probleme lösen", sagte Nationaltrainer Didier Deschamps nach dem Achtelfinal-Sieg gegen Polen.

Das war wohl auch schon 2018 so, damals war die dominante Komponente des französischen Spiels aber das Zentrum um Paul Pogba, N'golo Kanté und Antoine Griezmann. Auf dem linken Flügel lief in Blaise Matuidi ein weiterer gelernter zentraler Mittelfeldspieler auf. Mbappé spielte rechts - und glänzte eher über Individualaktionen. So erklärt sich auch die höhere Anzahl an Dribblings beim Turnier in Russland (53) als in Katar (39).

Aber: Bei seinen wenigen Aktionen war Mbappé 2018 extrem effektiv. Jeder zweite Torschuss war in Russland ein Treffer, aktuell ist es nur jeder fünfte. Und: Bei seinen Dribblings kam der damals 19-jährige Franzose bei über 60 Prozent seiner Versuche durch, 2022 sind es "nur" knapp 54 Prozent. "Nur", wohlgemerkt. Denn seine 21 erfolgreichen Dribblings in Katar sind die meisten aller WM-Teilnehmer - was die Zahl von 2018, als der junge Mbappé den unbekümmerten Tempodribbler gab, noch bemerkenswerter macht.

Ein Unterschiedsspieler war er also 2018 schon, jetzt ist er - zumindest in der Offensive - der Unterschiedsspieler. Bislang kommt Mbappé auf die kicker-Durchschnittsnote 1,9, vor vier Jahren lag er bei 2,83. Fast eine Note besser. Fast eine Klasse besser. Eine Steigerung, die auf einem solchen Level nicht häufig vorkommt.

mib

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