Bereits lange vor dem FA-Cup-Spiel gegen den FC Liverpool hatte festgestanden, dass die Villans aufgrund einer "erheblichen Anzahl" positiver Corona-Tests gegen die Reds ohne ihre gesamte Profimannschaft sowie den dazugehörigen Trainer- und Betreuerstab auskommen hätten müssen. So stand gegen den amtierenden Premier-League-Meister eine Auswahl aus Spielern der U-23- und U-18-Mannschaften auf dem Platz.
Auch wenn "einige von ihnen so jung waren, dass ihre Eltern sie noch zum Villa Park fahren mussten", wie Christian Purslow (Aston Villas Geschäftsführer) zuvor gegenüber "BT Sport" betonte, nahm Jürgen Klopp das Spiel nicht auf die leichte Schulter. Das verdeutlichte auch Liverpools Startaufgebot, in dem zahlreiche Stammkräfte vertreten waren.
Mané eröffnet früh, Onodi macht daraufhin dicht
Mit moderatem Tempo dominierten die Reds erwartungsgemäß das blutjunge Notfallteam des Ligakontrahenten, das sich in den ersten 20 Minuten nur selten am Ball versuchen durfte (etwas mehr als zehn Prozent Ballbesitz). Allzu viel Lehrgeld mussten die tief stehenden sowie leidenschaftlich verteidigenden Villans zunächst aber nicht zahlen, weil Liverpool nach dem frühen Führungstreffer von Mané (4.) aus dem Spiel heraus nur vereinzelt hochkarätige Abschlüsse verzeichnete. Und wenn es dann mal gefährlich wurde, war Schlussmann Onodi da. Der 19-jährige Ungar hielt seine Mannschaft durch zahlreiche tolle Paraden im Spiel.
Das gab Aston Villa natürlich ordentlich Aufschwung. Barry machte sich mit dem nötigen Selbstvertrauen im Gepäck zunächst zweimal vergeblich auf die weite Reise in die gegnerische Hälfte, schaffte im dritten Anlauf aber das schier Unvorstellbare: Der 17-Jährige stellte nach einem Steilpass gegen Rhys Williams geschickt den Körper rein und blieb im Duell mit Kelleher eiskalt - Ausgleich (41.). Die sportlichen Ansprüche waren aufgrund der besonderen Situation natürlich nicht allzu groß, wurden mit dem Remis zur Pause aber mit Sicherheit meilenweit übertroffen.
Aston Villa zerfällt binnen kürzester Zeit
Nach dem Seitenwechsel drehte Liverpool aber mächtig auf und die jungen Villans gerieten unter die Räder. Die Reds entwickelten unter der Regie des eingewechselten Thiago gewaltigen Druck und stellten binnen fünf Minuten via Wijnaldum (60.), Mané (63.) und Salah (65.) den 4:1-Endstand her. Die stabile Grundordnung von Villa war wie verflogen, was natürlich auch den schwindenden Kräften geschuldet war. Der englische Meister zeigte aber keine Gnade und machte bis zum Schlusspfiff ernst, auch wenn letztlich kein weiterer Treffer mehr gelingen sollte.