Begleitet von bester Stimmung im Wembley-Stadion begann "the richest game in football" - schließlich standen auch rund 190 Millionen Euro an TV-Geldern auf dem Spiel - temporeich und mit einem Aston Villa, das sofort auf Betriebstemperatur war. Das erste lautere Raunen in der neuen Version von Englands Fußballtempel ging auf das Konto von Villa-Verteidiger Tuanzebe, der nach einer Ecke überraschend an den Ball kam, diesen sechs Meter vor dem Tor in der Stocherbewegung aber nicht wirklich traf - geschweige denn gen Tor befördern konnte. Die erste gute Gelegenheit, zumindest im Ansatz (6.). Zwei Zeigerumdrehungen später schoss sein Kapitän Grealish aus 18 Metern drüber, Außenstürmer El Ghazi wurde von Keogh im letzten Moment abgerätscht (14.).
Villa gibt den Ton an
Dynamik und Einsatz blieben in der Folge auf einem ordentlichen Level, größere Chancen waren derweil Mangelware. Die Villans blieben das aktivere Team, McGinns Versuche in Form von Volley (17.) und Heber (22.) ließen jedoch die nötige Präzision vermissen. Goalgetter Abraham (26 Pflichtspieltore 2018/19) meldete sich nach 33 Minuten mit einem passablen Schlenzer an, kurz darauf wurde El Ghazi erst am Fünfmeterraum von zwei Rams-Verteidigern gestoppt. Weil ihre Vordermänner neben dem Distanzschuss von Durchstarter Mount (37.) im ersten Abschnitt insgesamt wenig anboten, ging die Führung für Villa in Ordnung: Zwei lange Pässe überbrückten die volle Spielfeld-Distanz in der Konterbewegung blitzschnell, eine El-Mohammadi-Flanke nickte El Ghazi am Fünfmeterraum zur 1:0-Führung ein (44.).
Auch nach dem Seitenwechsel waren die Villans dominant, zunächst musste Schiedsrichter Paul Tiernsey mit diversen Verwarnungen aber Ruhe in eine erhitzte Partie bringen. Derbys Abwehr-Ass Tomori trennte seinen in den Strafraum eindringenden Kumpel Abraham stark vom Ball (58.), ehe auch er machtlos war: Eine abgefälschte El-Ghazi-Flanke hätte leichte Beute für Derby-Keeper Roos sein können, er verhielt sich jedoch zu passiv. McGinn spekulierte, bedrängte den zögernden Roos und köpfte ein - 2:0 (59.).
Marriott lässt Derby hoffen
Während Villa sich allmählich auf der sicheren Seite wähnte, ließ ein Aufbäumen der Rams trotz dreier Lampard-Wechseln lange auf sich warten. Teenager Bogle sendete mit einem Schuss ans Außennetz ein Lebenszeichen (71.), Halbfinal-Held Marriott verfehlte das lange Eck mit einem Schuss aus der Drehung denkbar knapp (76.). Kurz nachdem Villa die Nervosität erstmals anzumerken war, gelang Marriott über die zweite Welle eines Gegenangriffs der Anschlusstreffer (81.) - den Ausgleich schafften willige, aber zu spät zwingend agierende Rams nicht mehr. Stattdessen feierten Kapitän Jack Grealish und seine Mannen, das Trainerteam um Dean Smith und John Terry sowie Edel-Fan Prinz William auf der Tribüne - Aston Villa ist nach drei Jahren Premier-League-Abstinenz wieder erstklassig!