Aus Abidjan berichtet Michael Bächle
Mit Unwegbarkeiten kennen sie sich aus bei diesem Turnier. Jetzt muss die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste mal wieder ein neues Hindernis überwinden. Gleich vier Spieler werden den Elefanten im Halbfinale gegen die DR Kongo am Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) fehlen: Neben Odilon Kossounou und Oumar Diakité, die beim dramatischen Viertelfinale gegen Mali jeweils mit Gelb-Rot vom Platz flogen, fallen auch noch Stürmer Christian Kouamé und Rechtsverteidiger Serge Aurier aus, die gegen Mali jeweils ihre dritte Gelbe Karte im Turnierverlauf sahen.
"Ob wir dadurch geschwächt sind, weiß ich nicht", sagte Interimstrainer Emerse Faé am Dienstag auf der Pressekonferenz in Abidjan. "Wir haben vier Spieler, die nicht spielen können, aber wir haben Spieler mit verschiedenen Attributen, die dafür reinkommen können." Wer das sein werde, verriet Faé nicht, sagte nur: "Wir werden Spieler einsetzen, die frisch und physisch gut drauf sind."
Ein Fingerzeig, dass für Dortmunds Sebastien Haller doch wieder nur die Bank bleibt? Gerade im Sturmzentrum ist die ivorische Personaldecke durch die Ausfälle von Kouamé und Diakité besonders dünn. Bitter vor allem, dass Diakité aus einem skurrilen Grund fehlt: Seine zweite Gelbe Karte hatte er kassiert, weil er sein Last-Minute-Siegtor gegen Mali zu exzessiv bejubelt und sein Trikot ausgezogen hatte.
Die Alternative zu Haller stand gegen Mali gar nicht im Kader
Haller wäre eigentlich die erste Option, allerdings steht ein Fragezeichen hinter seinem Fitnesszustand. Der Angreifer laborierte zu Turnierstart an einer Sprunggelenksverletzung, rückte erst zur K.-o.-Runde in den Kader und wurde in beiden Spielen eingewechselt. Gegen Mali reichte es immerhin inklusive Verlängerung für 74 Minuten. Ein Startelfeinsatz gegen die DR Kongo wäre nicht nur ein gutes Zeichen für die Elfenbeinküste, wo Haller extreme Popularität genießt, sondern auch für Borussia Dortmund. In einem Pflichtspiel stand er zuletzt bei Dortmunds 4:2-Erfolg über den SC Freiburg Mitte September in der Startformation.
"Wir können auf die Spieler zählen, die zu Turnierstart verletzt waren", sagte Faé immerhin. "Wir haben Glück, dass wir von weiteren Verletzungen verschont geblieben sind." Zumal die Spieler nach zweimal 120 Minuten - davon 75 in Unterzahl - bereits nach dem Mali-Spiel mehrfach betont hatten, dass man viel Energie gelassen habe.
Die Alternative zu Haller wäre Jean-Philippe Krasso, der in den ersten Turnierspielen jeweils das Startelfmandat erhalten hatte, gegen Mali aber gar nicht im Kader stand. In der Viererkette dürfte Monacos Wilfried Singo rechts den erfahrenen Aurier ersetzen, für Kossounou stehen entweder Sporting Lissabons Ousmane Diomande oder der im Turnierverlauf häufig wacklige Willy Boly von Nottingham Forest bereit.